Mario Henzi - «Mein Steinleben» - Teil 14
Von: Mario Henzi
Die vorliegende mehrteilige Serie „Mario Henzi - mein Steinleben“ ist eine kurze Zusammenfassung meiner über 60-jährigen Sammlertätigkeit in Mineralien und Fossilien. Sie gibt einen Überblick über viele Fundstellen und ihre Fundmöglichkeiten. Viele davon sind Vergangenheit, weil sie geschlossen, zugeschüttet oder inzwischen verboten sind. Ein Grossteil der Verbote von für uns sehr interessanten Fundstellen sind durch Raubbau treibende Sammler verursacht worden. Es braucht halt auch in der Freizeit, im Hobby eine rechte Portion Ethik und Achtung vor der Natur. Man sollte nie den Dank vergessen, wenn einem die Natur eines seiner Wunder zum Geschenk macht! Ich für meinen Teil habe der Natur für meine gesamte Sammlung zu danken. Zusammen mit dieser Serie und unserem Kabinett in Wallbach möchte ich den an den Naturschönheiten interessierten Leserinnen und Lesern und Besuchern einen tieferen Einblick vermitteln und eventuell auch ein bisschen Freude bereiten.
Jaspis, Kraftwerk Riburg-Schwörstadt
Passo San Giacomo 1: Milchquarzkluft
27.7.1979
Auf einem Ferien-Ausflug mit unseren beiden Familien durch das italienisch Val Formazza auf den Passo di San Giacomo war das Finderglück unserer Tochter Jacqueline besonders hold.
Nicht weit von der Passhöhe entfernt hatten zuerst Franz und ich an einem Quarzband „gegrübelt“ und dann das Ganze als aussichtslos sein gelassen. Wir stiegen weiter den Berg hinauf in der Annahme, nur weiter oben könne es gute Klüfte geben. Wie irrig doch unsere Annahme und unser Wissen war, zeigte sich einige Zeit später. Jacqueline grub am nichtssagenden Quarzband weiter und es verging nicht viel Zeit, bis uns unsere Frauen und Kinder wieder nach unten beorderten. Jacqueline hatte doch tatsächlich eine hervorragende Milchquarzkluft geöffnet, wo wir hernach viele wunderschöne Stufen mit milchigem Szepterquarz herausholen konnten.
Ein Kristall dieser Kluft ziert nun den Grabstein unserer Eltern und soll ihnen etwas von unserem dannzumaligen Glück vermitteln.
Rheinfelden Rheinufer: Jaspis
10.2.1980
Werner Brogli, Lehrer und Bodenforscher aus Möhlin hat schon verschiedene Steinwerkzeuge aus hellgrauem Jaspis gefunden. Nun ging er auf die Suche nach einem Fundort, wo solches Rohmaterial in der Nähe vorkommt. Er wurde am Rheinufer, unterhalb des Kraftwerks Riburg-Schwörstadt fündig und fand dort in einer Kalkbank am Rheinufer unterhalb eines Fischergalgens einen kreisrunden, etwa 15 cm grossen Jaspis. Ich habe ihn dann für ihn aufgesägt, geschliffen und poliert. Es entstanden zwei sehr schöne Hälften, wovon eine davon in meiner Sammlung blieb. Zu dieser Hälfte gesellten sich im Lauf der Jahre noch einige weitere Jaspise, die ich auch aufsägte.
In einer - vermute ich - einen querliegenden Ammoniten vorzufinden, was allerdings befragte Koryphäen stets verneinten. Ich bleibe jedoch bei meiner Meinung, denn ich fand auch einen chalcedonisierten Seeigel in einem Durchmesser von ca. 8 cm!
Liesberg, obere Grube: Seelilienstöcke, Seeigel
25.2.1980
In der oberen Tongrube des Zementwerkes in Liesberg fand ich viele grosse Seelilienstöcke, Seeigel und Stacheln davon.
Im hinteren Teil kommen im Lehm kleine pyritisierte Ammoniten vor. An der südlichen Wand hängt oben zur Krete hin noch ein Felspaket mit grossen Ammoniten drin. Ein Teil diese Paketes wollte Franz Litschi einmal mit einer langen Stange, die wir mitgenommen hatten, von unten her lösen. Aus Sicherheitsgründen trug er einen Töffsturzhelm - als ob der ihn vor den herabfallenden Felsplatten je hätte schützen können! Er gedachte, eine Platte zu lösen und dann schnell einen Sprung rückwärts zu machen, damit sie ihn nicht treffen könne. Ich sagte ihm schon vorher, dass das nicht möglich und er nicht schnell genug sein würde, was er mir aber nicht glaubte.
Er behauptete nachher immer noch, dass die Platte erst heruntergekommen sei, als er sich bereits weiter hinten befunden hätte. Dummerweise hatte ich aber die ganze Aktion auf Film gebannt und darauf ist genau ersichtlich, dass die Platte vor ihm zwischen der Wand aufschlug und er erst hernach zurückgesprungen ist. Also wieder einmal mehr Glück als Verstand gehabt!
Liesberg ist auch heute noch eine echte Familiengrube, aber aufgepasst, die Teiche sind sehr schlammig, was ein Neffe von mir auch einmal bitter erfahren hatte, als es plötzlich bis an die Brust darin steckte.
Remuzat F: Septarien mit Diamantenquarz
4.4.1980
In einer Tongrube in Remuzat in Südfrankreich gibt es Septarien, wo man in den Hohlräumen einzigartige glasklare Quarzkristalle, den berühmten Diamantenquarz, zum Teil auch mit Doppelender finden kann.
Franz und ich zogen eines Tage mit Zelt und unseren beiden noch jungen Söhnen, Christian und Kilian los, um dort ein paar Tage lang unser Glück zu versuchen. Beim Grundbesitzer, einem Bauern, kauften wir eine Bewilligung zum Graben und er stellte uns auch noch Schaufel und Pickel zur Verfügung. Die Graberei im harten Ton war eine arge Schufterei, aber sehr erfolgreich.
Zu Hause erwartete uns dann eine Überraschung, als unsere Söhne ihre Funde auspackten und wir dieselben begutachteten. Hatten sie doch tatsächlich einige Septarien gefunden, in welchen sich auskristallisierte kleine Ammoniten befanden!
Fortsetzung folgt...
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