Quak - Quiek - Tüt - Kikeriki
Von: Hans Berger
Ein Symbol für Reichtum ist: „Wenn ein Hof voll von Hühnern, Gänsen, Enten
und was da sonst noch kräht und schreit und alles so laut es kann quakt und schnattert“, diese Meinung jedenfalls vertritt im Musical Anatevka der Milchmann Tevje in seinem Lied „Wenn ich einmal reich wär“. Vorausgesetzt er hat damit recht, so sind die Züchterinnen und Züchter, welche am vergangenen Wochenende an der kantonalen Geflügel- und Ziervögelausstellung in Hornussen ihre prächtigen Tiere zeigten alles reiche Leute.
Geflügel- und Ziervögelausstellung in Hornussen
Dort wo ansonsten der Körper fit gehalten und der Geist genährt wird, hatten sich am Samstag und Sonntag insgesamt rund 500 Truten, Gänse, Hühner und Ziervögel in Schale geworfen, um einerseits bei den gestrengen Juroren Eindruck zu schinden, aber vor allem - so schien es zumindest - den vielen grossen und kleinen Besuchern besonders gut zu gefallen. Die Geräuschkulisse und das Ambiente entsprach ganz den Träumereien vom reichen Mann des vorgängig erwähnten Tevje:
„Das ist ein Quak und Quiek und Tüt, Kikeriki
wird das ein Spektakel weit und breit!
Und jeder hört: hier wohnt ein reicher Mann.
Mein Weib stolziert herum, beladen mit Geschmeide
und aufgedonnert wie ein Pfau.
Sie zu sehen ist eine wahre Pracht.“
Vergleiche
Besonders treffend dabei auch der augenzwinkernde Vergleich zwischen Weib und Pfau. Auch wenn es Letzteres nicht hatte, an Stolz über ihr prächtiges, teils farbenfrohes Aussehen mangelte es dem anwesenden Federvieh nicht. Mit Witwe Boltes liebem Federvieh hatten die zu bestaunenden Tiere so gar nichts zu tun. Denn sie werden von den Züchterinnen und Züchtern nicht wegen den Eiern, dem zu erwartenden Braten oder gar den Federn gehegt und gepflegt - sie sind nur ein angenehmer Nebeneffekt des Hobbys - sondern ihrer Schönheit wegen und um mit dem besten Tier in der jeweiligen Rasse den Sieg zu erringen.
„Geiz ist geil“?
Wie ein Züchter erklärte, haben solche „Schauen“ für sie darum eine besondere Bedeutung, weil einerseits ihre Tiere von erfahrenen Preisrichtern begutachtet werden und andererseits der Züchter eine Beurteilung seines, mit sehr viel Aufwand verbundenen Hobbys bekommt. Gewertet werden unter anderem Form, Stand, Kopf, Glanz und Farbe.
Die einzelnen Beurteilungen werden an den Volieren angebracht, sodass sich der Besucher ein Bild über den Qualitätstand des Tieres machen kann. Für den unbescholtenen Laien aber ist es äusserst schwierig, die Entscheide der Richter nachzuvollziehen. Da auch in Hornussen so manch prächtiges Tier die schwarz-blaue Rosette an seinem Gehege vermisste, fragte es sich zusammen mit seinem Betrachter oft, ob bei den Juroren etwa der Slogan „Geiz ist geil“ en Vogue ist. Wogegen sich aber ein leer ausgegangener Züchter vehement wehrte.
Innigkeit
Bis sich die Tiere den kritischen Augen der Preisrichter stellen, bedarf es vom Züchter sehr gründlicher und umfangreicher Vorbereitungen. Beinah täglich nimmt er seine Tiere in die Hand, um immer wieder kritisch hinzuschauen, ob sie in Form, Farbe, Zeichnung - also die jeweiligen Rassemerkmale - möglichst optimal sind, um den Anforderungen der Preisrichter zu genügen. Was zu einer innigen Beziehung zwischen Mensch und Tier führt, die so den oftmals etwas raubeinigen Züchtern gar nicht zugemutet wird, sich aber in deren Gesichtsausdruck unmissverständlich zeigt, wenn sie sich mit ihren Tieren beschäftigen.
Auch wenn es, wie überall, unter den Geflügelzüchtern schwarze Schafe gibt, so sind die von übereifrigen Tierschützern an sie gerichteten Vorwürfe mehrheitlich deplatziert, wie einmal mehr an der kantonalen Geflügel- und Ziervögelausstellung in Hornussen zu sehen war.
Fazit
Eine die Tierliebe fördernde Schau, an der Gross und Klein Freudiges erleben durften, die Fellnähgruppe Gipf-Oberfrick mit ihren Produkten begeisterte, in der Gaststube die Gemütlichkeit gepflegt wurde und der Traum von „Wenn ich einmal reich wär“ geträumt werden konnte.
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