Jodlerklub Frick in bester Feststimmung
Von: Hans Berger
Bis auf den letzten Platz besetzt war die Mehrzweckhalle 1958 in Frick, als der Dirigent vom Fricker Jodlerklub, Matthias Hunziker, gute zwei Meter über dem Bühnenboden seinen mit einer weissen Zipfelmütze bedeckten Kopf aus dem Vorhang streckte und neckisch den traditionellen Jodlerabend unter dem Motto „Feststimmung“ ankündigte.
Jodlerklub und Chinderchörli vereint
Festlich gekleidet waren dann auch die Jodlerinnen mit ihren Spitzenblusen, den wallenden Roben und einer Rose im Trachtenmieder. Die Jodler standen ihnen mit den schwarzen, bunt bestickten Trachtenhemden jedoch in nichts nach.
Obwohl gerade erst angetreten, machten sich die feinsäuberlich herausgeputzten Sennerinnen und Sennen mit dem Lied „Z’Alp“ schon wieder auf und davon. Waren aber wieder pünktlich zurück, als ihr Präsident, Alfons Mösch, die KonzertbesucherInnen in der voll besetzten Halle begrüsste und sage und schreibe einundvierzig Vereinsdelegationen ein freudiges „Willkommen“ zurufen konnte.
Strahlende Gesichter
Kaum ein Gesicht im Saal, das nicht strahlte, als die jungen JodlerInnen vom Chinderchörli Frick, ebenfalls unter der Leitung von Matthias Hunziker, ihre Väter lobten, weil sie angeblich alles, was krumm ist wieder richten können. Es müssen wohl alle wahre Tausendsassas sein, wie dem Lied „Üse Vatter“ entnommen werden konnte.
Eigentlich sind die Kinder fast schon zu beneiden, denn genauso clever wie ihre Väter sind auch ihre gefiederten Tiere, wie sie im „Papagei-Jodel“ bezeugen. Wohlweislich verkniff es sich das Chinderchörli, beim Appenzeller Ratzlied die Aargauer auf die Schippe zu nehmen, behauptete indes steif und fest: „Ond z Appezell ond z Herisau hends Ringli i de n Ohre, Zöripieter hend das nüd, deför e grossi Schnore.“
„Ehre, wem Ehre gebührt“, dachten wohl die JungjodlerInnen und überreichten ihrem, feuchte Augen bekommenden Dirigenten als grosses Dankeschön für seinen unermüdlichen Einsatz je eine Rose.
Mitten im Leben
Herzzerreissend beschworen die Jodlerinnen Elisabeth Vogt und Theres Mundwiler, unterstützt von Priska Herzog ihre Lebenspartner „Vergiss mi nie“. Wie der grosse Beifall gedeutet werden konnte, war sich das Plenum darin einig, wenn sie es dennoch tun, sind sie a) selber schuld und ist es b) zu ihrem Schaden.
Die Halle wurde beinah zu einem sakralen Raum, als sich der Jodlerchor mit den beiden Liedern „Im Wärde“ und „Wuntsch“ den vier Jahreszeiten umschrieb und diese dem menschlichen Lebenszyklus als Gleichnis gegenüberstellten.
Vollends nachvollziehbar empfahl das Chinderchörli - als Fazit der vorangegangenen Veranschaulichung - im „Nidwalder Tanzliedli“ dem begeisterten Publikum „Händs mitdenand scheen“ und machte es mit dem „Siloballe – Blues“ unmissverständlich darauf aufmerksam, dass die Zeiten von Uelis „Glunggehof“ passé sind und auch in der Landwirtschaft die Technik Einzug gehalten hat.
Gänsehaut
Zu den Höhepunkte des festlichen Jodlerabends gehörte gewiss die Ad-hoc-Fusion zwischen Jodlerklub und Chinderchörli und deren Gänsehaut erzeugende „Rugguseli for Childern“, bei dem die Kinder den Jodlerpart und die Grossen die Akkordbegleitung übernahmen. Das Zugabelied „Dini Seel ä chli la bambälä la“, versinnbildlichte die vorangegangenen Gefühle.
In Feststimmung
Das „Fenschderle und Schätzele“ thematisierte der Jodlerklub eingehend beim „Chilterliedli“ und berichtete - wieder gesittet - über den „Bärgsundi“. Für Furore sorgte das junge Hackbrett-Duo Anja und Fabienne. Die beiden, von Priska Herzog am Akkordeon begleiteten Mädchen entzückten das Publikum derart, dass sie nicht ohne Zugabe die Bühne verlassen konnten.
Während Laura Ender zusammen mit zwei Kollegen darüber orientierte, was so alles „Uf de Alpeweid“ zu finden ist, erzählten Elisabeth Vogt und Theres Mundwiler die Geschichte von einem glücklichen „Mandli“. Nach einem Abstecher in einen wunderschönen „Bärgwald“ liess der Jodlerkub Frick den Jodlerabend in bester Feststimmung „Bim Stärnewirt“ - wo das Schwyzerörgelitrio Geschwister Zmoss zum Tanz aufspielte - ausklingen.
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