Augusta Raurica - ein Leuchtturm mit Strahlkraft
Von: Hans Berger
Nebst den Schneeglöckchen, Krokussen und dem Morgenlied der Amseln gibt es viele weitere Vorboten des Frühlings; einer davon ist die Jahresmedienkonferenz von Augusta Raurica, an der gestern der abtretende Baselbieter Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli, Vorsteher der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion eine positive Bilanz der Entwicklung der Römerstadt während seiner zwölfjährigen Amtszeit zog.
(v.l.) Urs Wüthrich-Pelloli, Regierungsrat Basel-Landschaft; Dani Suter, Leiter Augusta Raurica; Barbara Pfäffli, Archäologin und Redaktorin
Nicht jeder kantonale Kulturminister hat das Privileg, einen so historisch wertvollen Schatz wie Augusta Raurica behüten zu können und wenn doch, vermögen nicht alle, sich damit von Amtes wegen verbunden mit viel Herzblut für die Sache ungewollt ein Denkmal zu schaffen.
Beim Spaziergang durch die Römerstadt jedenfalls begegnet Insidern das imaginäre Denkmal von Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli auf Schritt und Tritt. „Es war mir während meiner Amtszeit ein grosses Anliegen, eine gute Ausgangslage für die Entwicklung von Augusta Raurica als kulturelles und touristisches Aushängeschild des Kantons Basel-Landschaft zu schaffen“, resümierte der Regierungsrat an der Medienkonferenz.
Leuchtturm
Es ist augenfällig, Augusta Raurica hat sich in den vergangenen zwölf Jahren zu einer eindrucksvollen, geschichtlichen Stätte gemausert. Sie hat mehr vorzuweisen als nur Überbleibsel von einstigen Monumenten: sie bietet beinah authentisches, römisches Fluidum und einen naturnahen, kulturellen Lebensraum, der vielfältigen Interessen und Ansprüchen gerecht wird. Wenn dem nicht so wäre, hätten vergangenes Jahr trotz miesem Sommer wohl kaum 158‘215 Besucher den Weg nach Augst gefunden.
Es gibt jedoch zahlreiche Hinweise, dass der Weg dahin für Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli oft steinig war, rückblickend hält er es aber mit Edith Piafs „Non, je ne regrette rien“ und meinte wörtlich „Der Leuchtturm ist fest verankert und garantiert Strahlkraft.“
Erforschen und Erhalten
Das Wirken des Kulturministers wusste auch Dani Suter, Leiter von Augusta Raurica gebührend zu würdigen und dankte ihm für die grosse Unterstützung und das geschenkte Vertrauen, sein Engagement sei für das Augusta Raurica-Team Ansporn und Verpflichtung zugleich.
„Die neue Website, ein Rätselrundgang voller Düfte und Gerüche, zweihundert Legionäre aus ganz Europa und magische Nächte mit der Musik von Pink Floyd“, lautete das Fazit Suters für das vergangene Jahr bezüglich der Events.
Im Bereich Forschung wurden dreizehn Notgrabungen gemacht sowie sage und schreibe 8‘465 m3 Kulturschichten untersucht. Eindrücklich auch die Zahlen in der Abteilung Erhalt: 3‘531 Funde galt es zu restaurieren und deren 58‘578 zu inventarisieren, womit sich der Raurica-Schatz auf 1‘816‘413 Objekte erhöhte.
Ein grosser Brocken im laufenden Jahr ist die Digitalisierung aller Dokumente und der Altgrabungen, welche alsdann der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Erlebnis
Mit viel Begeisterung stelle die Archäologin und Redaktorin Barbara Pfäffli das neuste Werk „Bühne frei für Augusta Raurica“ aus der Buchreihe "Guides à pattes" vor. Die Guides à pattes sind Lehrbücher für Kinder ab 7 Jahren, um spielerisch die gallo-römische Schweiz zu entdecken. In Augusta Raurica zeigt eine witzige, schlaue und durchtriebene Maus den kleinen Besuchern wie, was und wo die Römer damals so alles trieben.
Nebst dem individuellen Rundgang durch die Römerstadt und das Museum werden zahlreiche Spezialführungen angeboten, wie dem Veranstaltungskalender entnommen werden kann. Zu den kulturellen Highlights des römischen Theaters gehören dieses Jahr gewiss das Stimmen-Festival vom 3. bis 5. Juli, die Konzerte des Kammerorchesters Basel vom 14. bis 16. August, die Aufführungen der Theatergruppe „rattenfänger“ zwischen dem 21. August und 12. September, selbstverständlich auch das grosse, zum 20. Male stattfindende Römerfest am 29. und 30. August sowie abschliessend am 4. und 5. September das „Picknick mit Helden“.
Kurzum: Augusta Raurica ist also bereit - die Saison kann starten - die Besucher können kommen, um viel Informationen zu erhalten und viel Spass und Genuss zu erleben.
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