Neubau Sammlungszentrum Augusta Raurica eingeweiht
Von: mm/f24.ch
Am Freitag, 12. Mai 2023 wurde das neue Sammlungszentrum Augusta Raurica offiziell eingeweiht. Im 10'000 Quadratmeter grossen Gebäude finden Büros, Forschungslabors, Werkstätten, die Bibliothek und insbesondere die umfangreiche Sammlung von Fundobjekten aus der Römerzeit ihren Platz. Die zwei Millionen archäologischen Artefakte können im neuen Sammlungszentrum unter idealen klimatischen Bedingungen gelagert werden. Der Bau entspricht den höchsten energetischen Anforderungen unter anderem durch eine effiziente Dämmung der Gebäudehülle und erneuerbare Energieversorgung.
Neubau Sammlungszentrum Augusta Raurica eingeweiht (Fotos: Kt. BL)
Nach seiner Begrüssungsansprache überreichte Isaac Reber seiner Regierungsratskollegin Monica Gschwind symbolisch den Schlüssel zum neuen Sammlungszentrum der Römerstadt Augusta Raurica. Das Zentrum wurde damit in Anwesenheit von zahlreichen Gästen und Medienschaffenden offiziell eingeweiht.
Auftrag zum Schutz des Kulturschatzes
Das Sammlungszentrum bietet Raum für weit über zwei Millionen archäologische Artefakte. Es handelt sich um eine der weltweit am besten dokumentierten Sammlungen römischer Funde, die bei jeder Notgrabung weiterwächst. 1957 zählte das Römermuseum bei seiner Eröffnung noch 44'000 Objekte.
Die Römerstadt hat den Auftrag, die Kulturschätze der antiken Stadt Augusta Raurica für die Nachwelt zu sichern, zu erhalten, zu erforschen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der Vergangenheit wurde es immer schwieriger, diesen Auftrag zu erfüllen: Die Arbeitsplätze und die Sammlung waren auf insgesamt vierzehn verschiedene Liegenschaften verteilt.
Die Fundobjekte mussten unter teilweise konservatorisch und sicherheitstechnisch schwierigen Bedingungen gelagert und die Mitarbeitenden in für ihren Auftrag ungeeigneten Räumen arbeiten. Der Neubau war deshalb dringend notwendig. Das neue Sammlungszentrum ermöglicht effiziente, ressourcenschonende und kostensparende Betriebsabläufe.
Photovoltaik und Wärmepumpen liefern Strom und klimatisieren die Räume
Auch energetisch entspricht das Sammlungszentrum den heutigen Anforderungen: Das Gebäude erfüllt den Minergie-P-Standard. Das heisst, es zeichnet sich durch eine effiziente Dämmung der Gebäudehülle, erneuerbare Energieversorgung, einen möglichst niedrigen Energieverbrauch und hohen Nutzungskomfort aus.
Um das zu erreichen, wurden beispielsweise 1'400 Solarmodule auf dem Dach des Zentrums verbaut, die rund 450'000 kWh Strom liefern. Das entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch von rund 100 Einfamilienhäusern. Dabei handelt es ich um die grösste Photovoltaikanlage der Verwaltung des Kantons Basel-Landschaft.
Luft-Wasser-Wärmepumpen sorgen für ein ideales Klima sowohl in den Arbeits- als auch in den Depoträumen. Alle gebäudetechnischen Installationen wurden nach den gängigen Anforderungen an energieeffiziente Anlagen geplant und verbaut.
Die Römerstadt Augusta Raurica ist Pionier beim Bauen über Ruinen
Der Bau des Sammlungszentrums setzt neue Massstäbe und leistet wichtige Pionierarbeit. Das Gebäude liegt in einer archäologischen Schutzzone, in der noch kaum Ausgrabungen stattgefunden haben. Zum Schutz der unter der Oberfläche liegenden Ruinen haben die Planerinnen und Planer auf eine Unterkellerung verzichtet.
Der Neubau wurde als leichte Stahlkonstruktion auf einer Bodenplatte aus Beton errichtet. Diese wiederum ruht auf einer Aufschüttung. Diese Bauweise reduziert die Eingriffe in den Untergrund auf ein Minimum und vermeidet kostentreibende Notgrabungen.
Treffpunkt, Co-Working Space und Zukunftsatelier
Der markante Neubau vereint heute moderne Büroarbeitsplätze, eine Bibliothek, zeitgemässe Restaurierungswerkstätten und ausgedehnte Depotflächen für die Sammlung unter einem einzigen Dach.
Der Arbeitstrakt im neuen Sammlungszentrum ist nicht nur den Mitarbeitenden vorbehalten. Das Zentrum will Treffpunkt, Co-Working Space und Zukunftsatelier für Forschende, Studierende, Kulturschaffende und interessierte Laien in einem sein. Unter anderem sind die Bibliothek und das Archiv auf Anmeldung öffentlich zugänglich. Für Fachtagungen können Räume reserviert werden. Es soll ein aktiv genutztes Zentrum von regionaler, nationaler und internationaler Bedeutung werden.
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