VELOVE. Ein Wortspiel eines Namens über einem unscheinbaren, kleinen Veloladen in Basel West. Wenn man daran vorbeigeht, fällt einem allerdings etwas auf: Draussen hantiert eine Frau in Latzhosen fachkundig an den Fahrrädern herum. Es ist Ursula Martig, von Beruf Velomechanikern.
Ursula Martig bei der Arbeit (Bilder: Corinne Banora)
In einem Hinterhof angefangen Die Frau in den Vierzigern ist auf Umwegen zu ihrem heutigen Beruf gekommen. Als gelernte Krankenschwester hat sie vor 23 Jahren ihren alten Beruf an den Nagel gehängt und ihr Hobby zu ihrem Beruf gemacht. «Ich fuhr schon immer leidenschaftlich gerne Rad«, sagt sie schwärmerisch und reibt sich unbewusst ihre geschickten Hände. «Und ich musste ständig an einem Velo «schrüble» und düftele«. In einem Hinterhof hat die Mutter einer erwachsenen Tochter ihren Traum weitergesponnen und ihre kleine Velowerkstatt errichtet. Anfänglich arbeitete sie nur halbtags und teilte sich mit ihrem Lebenspartner die Betreuung der damals noch kleinen Tochter.
Das Handwerk lernte sie «on the job». Mit ihrem warmherzigen Blick schaut sie ihrem Gegenüber direkt in die Augen und macht keine Anstalten, ihre durch die Arbeit schwarz gewordenen Händen zu verbergen. «Das ist nicht jeder Frau’s Sache», meint sie lachend. «Viele wollen sich die Hände nicht schmutzig machen».
In der Schweiz immer noch ein typischer Männerberuf In den Köpfen vieler Schweizer sind die alten Rollenmuster noch sehr verankert. Der Graben zwischen den Geschlechtern bei der Berufswahl ist trotz des Millenniums noch immer ein Thema. Dazu braucht es Inputs und neue Impulse. Einige Schulen und Beratungsstelle haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, mit Workshops frühzeitig Kinder und Jugendliche für unkonventionelle Berufe zu sensibilisieren und ihren Blick auf alternative Berufsfelder zu schärfen. Auch die regionalen Gleichstellungsbüros engagieren sich in dieser Kampagne. Für das Gleichstellungsbüro in Olten führte Frau Martig einen Workshop für Mädchen durch, bei dem die weiblichen Jugendlichen einen Einblick in das Handwerk dieses Berufes werfen konnten. Sporadisch organisiert sie auch Veloflickkurse für Frauen und Männer. Damit will sie erreichen, dass Frau/Mann mit ihrem Velo unabhängig sind und kleinere Probleme selbständig beheben können. Auch für andere Organisationen und Firmen ist Ursula Martig für spezifische Projekte aktiv.
Diskriminierungen gab es eigentlich nie Seit vier Jahren arbeitet Beat Feig bei ihr, halbtags. Alleine hätte sie die Auftragsmenge nicht mehr bewältigt. Beat versichert, dass sie nicht nur Chefin, sondern auch Freundin sei. Er habe nie Probleme gehabt, sie in diesem Beruf als Vorgesetzte zu akzeptieren. Natürlich gäbe es ab und zu auch unterschiedliche Meinungen, aber die seien nicht geschlechtsspezifisch. Ob sie niemals von Kunden oder Berufskollegen diskriminiert wurde? «Eigentlich nicht. Nur manchmal kommt es vor, dass neue Kunden im Laden nach dem «Chef» fragen oder sich direkt an Beat wenden». Sie betont, dass dies allerdings selten vorkomme, da sie seit Jahren über eine feste Stammkundschaft verfüge.
In ihrem Beruf ist aber nicht nur das Handwerk der Mechanik und das technische Know-How gefragt. Es genügt nicht zu wissen, wie man ein Rad wechselt, das Licht kontrolliert, einen Dynamo ersetzt oder Lager, die knacken zu fetten. Auch soziale Kompetenzen sind wichtig.
Schon spannt sie wieder ein Rad auf den Montagebock und lässt das Hinterrad sausen. «In der Winterzeit haben wir endlich etwas Zeit, im Laden wieder ein wenig Ordnung reinzubringen», lacht sie und mutmasst, dass bei ihrem Patienten die Bremsklötze ausgewechselt werden müssen
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