«Tagesschau» bekommt gute Noten
Von: Denise Looser
In einem Vergleich der «Tagesschau» von SRF mit Nachrichtenmagazinen aus Deutschland und Österreich zieht der Publikumsrat ein positives Fazit. Die «Tagesschau» sei gut gemacht, dynamisch und überzeuge durch einen guten Themenmix. Trotzdem müsse man sich überlegen, wie man Online-Nutzer als Zuschauer behalten bzw. zurückgewinnen könne.
Der Publikumsrat hat die Hauptausgabe der «Tagesschau» auf SF 1 beobachtet und mit den Hauptausgaben der entsprechenden Nachrichtensendungen bei der ARD, beim ZDF und beim ORF verglichen. Dabei ging es ihm darum zu überprüfen, inwiefern die heutige Form der «Tagesschau» noch den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer entspricht.
Insgesamt stellt der Publikumsrat der «Tagesschau» von Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) im Vergleich mit anderen deutschsprachigen Nachrichtensendungen ein gutes Zeugnis aus. Die «Tagesschau» erscheint den Ratsmitgliedern als die modernste und dynamischste. Dazu trägt auch die stehende Position der Moderation bei. Eine Rückkehr zum Nachrichtenverlesen wie bei der ARD ist für den Publikumsrat kein Thema.
Die Moderatorinnen und Moderatoren der «Tagesschau» lesen nicht nur Meldungen, sondern führen Gespräche bei Live-Schaltungen zu den Korrespondenten. Allerdings gelinge der Switch vom Verlesen zum Fragenstellen nicht immer überzeugend. Bei der «Tagesschau» kommen verschiedene journalistische Formen zum Einsatz, was abwechslungsreich und kurzweilig sei. Viel Lob gibt es für die Bildqualität. Die selber produzierten Bilder sind gemäss Publikumsrat ein herausragendes Merkmal der «Tagesschau».
Die «Tagesschau» ist nach Ansicht einer Ratsmehrheit professionell gemacht, weist einen guten Themenmix auf und überzeugt in der Umsetzung. Sie greift die wichtigsten Themen des Tages auf und legt sinnvollerweise den Schwerpunkt auf den Bereich Politik. Die Breite der Auslandberichterstattung, die im Vergleich zu den ausländischen Kanälen grösser ist, stösst im Rat auf Zustimmung. Begrüsst wird ebenfalls, dass Schweizer Themen gut beachtet werden. Verglichen mit den beiden deutschen Nachrichtensendungen haben die «Tagesschau» von SRF und «Zeit im Bild» von ORF mehr Mut, neben Politik- und Wirtschaftsthemen auch Kultur und Wissenschaft einzubauen.
Mit ihrer Länge von 25 Minuten gehört die «Tagesschau» zu den längsten Nachrichtensendungen. Der Publikumsrat schätzt den breiteren Überblick, der dadurch vermittelt werden kann. Allerdings sei mit der Länge von 25 Minuten eine obere Grenze erreicht.
Trotz des guten Abschneidens der «Tagesschau» müsse das Sendungskonzept immer wieder hinterfragt werden. Gerade für Leute, die sich tagsüber online über die aktuelle Nachrichtenlage informieren, biete die «Tagesschau» am Abend nicht mehr viel Neues. Das Schweizer Radio und Fernsehen müsse den Spagat wagen, einerseits die klassischen Zuschauerinnen und Zuschauer zu behalten und andererseits die Online-Nutzer zurückzugewinnen. Der Publikumsrat schlägt vor, durch verstärkte Hintergründe und Einordnungen einen Mehrwert gegenüber den Kurzinformationen im Internet zu schaffen. Dabei könnte auch ein gesteigerter Einsatz von Grafiken und Karten helfen. Zudem wäre es wünschenswert, die Bilder besser sprechen zu lassen.
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