Die Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz ist vorbei. Rheinfelden und die Fussball-Europameisterschaft: da gibt es mindestens eine Gemeinsamkeit, denn der Speaker im Basler St. Jakobs-Stadion, Michael Köhn, ist in Rheinfelden wohnhaft. Im folgenden Interview erzählt er, wie er live und am Rande die Fussball-EM erlebt hat.
Michael Köhn (Foto: Pierre Sanglier)
Michael Köhn, wie ist es zum Engagement zum Stadionspeaker gekommen? Bereits Ende 2007 wurde ich von der EURO angefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, die Spiele in Basel für die UEFA zu speakern. Habe dies natürlich bejaht! Allerdings habe ich dann einige Monate nichts mehr gehört und bereits gedacht, es werde wohl nichts aus diesem Engagement. Im April haben sich dann aber die Verantwortlichen der UEFA wieder bei mir gemeldet und definitiv bestätigt: Ich sei ihr "official Speaker" für alle Spiele in Basel. Ich habe mich natürlich sehr gefreut, Teil dieses riesigen sportlichen Anlasses zu sein.
Was für grundlegende Unterschiede gibt es, ein Euro-Spiel zu speakern im Gegensatz zu einem FCB-Heimspiel? Nun, alle "official Speaker" haben sich bereits im Vorfeld zu einem ganztägigen Meeting mit der UEFA getroffen. Da wurde das Speaker-Konzept vorgestellt und weitere Abläufe besprochen. Zudem gab es dann noch in den Tagen vor dem Eröffnungsspiel zwei Trainings in Basel. Eines zum Thema Sicherheit, bei anderen Trainings wurden die Abläufe getestet, die Eröffnungsfeier geprobt usw. Im Gegensatz zu Spielen des FC Basel ist jedes Wort vorgegeben und entsprechend von der UEFA frei gegeben. Zudem werden natürlich alle Durchsagen in englischer Sprache abgehalten und nicht in Mundart. Da aber der FC Basel an jedem Heimspiel den Fans im Stadion ein Inhouse-TV-Programm bietet, war es für mich natürlich nicht schwer, sich auch an der EURO an die Vorgaben und den Ablauf des Inhouse-TV-Produzenten zu halten. Neu wurde ja an der EURO auch das Konzept mit den Teamspeakern eingeführt. Jedes Land hatte einen eigenen Teamspeaker, welcher nur in seiner Landessprache gewisse Ansagen machte. Und natürlich nicht zu vergessen: DRS3 stellte bei jedem Spiel einen Stadion DJ. Aber schlussendlich wird - zum Glück - immer noch Fussball gespielt...
Wie sieht dein Tagesablauf aus, wenn ein Spiel in Basel stattfindet? Im Gegensatz zu einem FCB -Spiel, wo ich 2½ Stunden vor dem Anpfiff im Stadion sein muss, waren es bei der UEFA ca. 6 Stunden vor dem Spiel. Der Ablauf wurde mit allen Beteiligten besprochen, anschliessend fanden technische Tests statt und dann wurden auch immer wieder alle Abläufe getestet, alle Durchsagen gemacht. Und die UEFA hörte jedes Mal bereits bei den Proben zu und gab - falls notwendig - Inputs. Nach dem Spiel, ca. um Mitternacht, fand dann jeweils noch eine Nachbesprechung statt, bei welcher Lob und Tadel verteilt wurden.
Konntest du an den anderen Spieltagen auch die Euro geniessen? Wenn ja, wie und wo? Ich hatte das Glück, dass ich mir das Spiel Italien-Frankreich in Zürich ansehen konnte. Es war schön, ein Spiel als normaler Zuschauer zu erleben. Alle anderen Spiele habe ich im Fernsehen gesehen.
Was für Eindrücke nimmst du von der EURO mit? Es war interessant, mit den vielen Menschen der UEFA zusammen zu arbeiten. Es ist eine unglaublich grosse Organisation, manchmal fast zu gross und die Entscheidungswege zu lang. Aber es war spannend, Teil der EURO gewesen zu sein. Das Eröffnungsspiel war speziell. Emotional, da die Schweiz mit dabei war und weil wir wussten, heute schaut die ganze Welt auf Basel, es muss einfach klappen. Es war die Nagelprobe, da wir uns ja auch alle vorgängig überhaupt nicht kannten, kaum je zusammen gearbeitet hatten. Zum Glück klappte nach aussen alles. Hinter den Kulissen war noch einiges nicht optimal. Aber von Spiel zu Spiel wurde alles besser. Schade, dass jetzt alles fertig ist.... Und dann natürlich dieses Regenspiel gegen die Türkei. Unglaublich, welche Hektik da entstand. Ich habe mich da bereits auf eine Durchsage vorbereitet, das Spiel werde vorübergehen unterbrochen. Zum Glück kam es dann nicht dazu. Und Viertel- oder Halbfinalspiele an einer EURO zu speakern, sind sowieso Highlights!
Bekommst du bei Basler-Spielen während dem Spiel etwas von der Stimmung mit? Ich habe denselben Arbeitsort wir auch bei FCB-Spielen. Leider hinter Glas. Zum Glück habe ich aber auch an der EURO einen Kopfhörer, wo ich die Atmosphäre mitbekomme. Ohne Atmosphäre wäre es für mich als Fussballfan kein richtiges Spiel und vor allem unmöglich zu arbeiten. Ich brauche die Stimmung und die Reaktionen der Fans!
Hat dir das Speakern der Basler-Euro-Spielen Spass gemacht? War es nicht zu anstrengend, da doch immerhin sechs Spiele? Doch, sechs Spiele in 2½ Wochen sind viel. Aber es hat extrem grosse Freude gemacht. Aber trotz allem freue ich mich jetzt auf die Ferien! 3 Wochen ausspannen. Leider verpasse ich wegen den Ferien die ersten Spiele des FCB. Aber ab dem 9. August gegen Vaduz bin ich auch für den FCB wieder im Einsatz! Und darauf freue ich mich sehr. Denn mein Herz schlägt definitiv rot-blau!
Michael, besten Dank für das Interview und viel Spass weiterhin beim „Speakern“ – beim FCB oder wo auch immer.
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