Grossen Spürnasen unterwegs im Zivilschutzübungsdorf Eiken
Von: Hans Berger
„Redog hilft schnell, zuverlässig weltweit!“ lautet die Devise des 1971 gegründeten Vereins für Katastrophenhunde, der in zwölft Regionalgruppen eingeteilt ist. Hunde und Hundeführer der Sektion Basel stellten im Zivilschutzübungsdorf Eiken ihre Engagement im Dienste der Öffentlichkeit aufs eindrücklichste vor.
Katastrophenhund werden nach Erdbeben, Bergstürzen, Explosionen etc. eingesetzt. Sie sind in der Lage, auf schwierigstem Trümmergelände und auch unter Ablenkung (Hunderte von anderen Gerüchen, Maschinenlärm, andere Retter bei der Arbeit etc.) die Witterung von verschütteten Menschen zu orten. Ihren „Fund“ zeigen die Hunde durch Verharren, Bellen, Scharren und Eindringen an. Sie tragen weder Halsband noch Schabracke, weil dies die Sucharbeit behindern oder gar zu Verletzungen führen könnte.
„Der schweizerische Verein für Katastrophenhunde ist die einzige Organisation in der Schweiz, die Rettungshunde für die Suche nach vermissten Personen in Trümmern ausbildet. Es stehen permanent rund 50 Führerinnen bzw. Führer mit ihren Hunden für Einsätze bereit“, informierte Ivo Cathomen, Präsident der Sektion Basel, bei seiner Begrüssung die zahlreich anwesenden Besucher. Die Mitglieder des Vereins, der in die schweizerische Rettungskette (insgesamt 8 Organisationen) eingebettet ist, sind allesamt ehrenamtlich tätig und kommen für die Ausbildungskosten selber auf. Umsomehr erstaunte, dass der Verein, selbst für die Nutzung des Zivilschutzgeländes eine Gebühr bezahlen muss, wo dieses am Samstag doch brachliegt.
In einer aussergewöhnlichen und eindrücklichen Live-Demo stellte die Sektion Basel unter der Leitung von Philippine Hruby-Ringenbach die Ausbildungart der Hunde auf einem Parcours und den Einsatz des Teams auf dem Trümmerhaufen vor. Nach den interessanten Vorführungen konnten Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern in Begleitung der Hundeführer den Parcours begehen.
Katastrophenhunde-Team in Aktion Katastrophenhunde lernen in einer mehrjährigen, sehr anspruchsvollen Ausbildung, Menschen zu suchen, zu finden und „anzuzeigen“. Die Basis dafür ist natürlich die feine Nase des Vierbeiners. Anzeigen heisst, dass der Hund seinem menschlichen Partner auch auf weite Distanz und ausser Sichtkontakt mitteilt, dass er einen Menschen gefunden bzw. menschliche Witterung geortet hat. Die Ausbildung eines Teams bestehend aus FührerIn und Hund dauert drei bis fünf Jahre.
Alle einsatzmässig ausgebildeten Katastrophenhunde zeichnen sich durch Such- und Lauffreude, Geländegängigkeit, Ausdauer, Arbeitsfreude, Selbständigkeit sowie Führigkeit und Nervenstärke/Belastbarkeit aus. Über diese Qualitäten verfügen auch die beiden Hunde Piwe und Kruby, welche ihr Können mit offensichtlicher Begeisterung in Eiken demonstrierten.
Der andere Teil im Katastrophenhunde-Team ist ein Mensch, der seinen tierischen Freund führt, motiviert und „lesen“, sprich verstehen kann. Marianne Preiswerk ist der Teampartner von Piwe und Jahn Hruby derjenige von Kruby. Auch sie müssen sich, zusammen mit ihren Hunden, stets aus- und weiterbilden.
Ausbildung FührerIn und Hund sind bei der Ausbildung und im Einsatz eine Einheit. Grundsätzlich kann kein anderer Hundeführer dies übernehmen. Voraussetzung für diese Einsätze sind die ständigen Übungen von Herr und Hund, die nicht nur einen Tag, sondern viele Tage dauern können. So werden Suchübungen regelmässig mindestens einmal im Monat trainiert.
Die Ausbildung von Katastrophenhunden geschieht über die Motivation. Für die tolle Nasenarbeit wird das Tier durch Belohnung positiv bestätigt: Sei dies nun durch Häppchen oder durch ein Spielzeug. Der motivierte Rettungshund kümmert sich wenig um die vielleicht sehr tragischen Ereignisse, die seinen Einsatz erforderlich machen. Er freut sich auf die Nasenarbeit sowie auf Spiel und Beute. Langsam wird der Hund so an seine Aufgabe herangeführt, Menschen in Not zu finden. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass der Hund ausschliesslich über Belohnung geführt wird und niemals durch Bestrafung oder gar körperliche Züchtigung. Am Ende dieses Prozesses ist der Hund in der Lage, in einem unbekannten Gelände eine Person selbst unter schwierigsten Bedingungen aufzuspüren.
Die Anforderungen an die Hundeführer sind vielfältig. Wichtig ist Ihr Interesse an einer sinnvollen Aufgabe, die Sie mit Ihrem Hund bewältigen. Katastrophenhundearbeit ist jedoch nicht zu verwechseln mit Hundesport, denn primäres Ziel ist die ehrenamtliche Hilfs- und Rettungstätigkeit! Das regelmässige Training kann bis zu 12 Stunden pro Woche in Anspruch nehmen, abgesehen von den täglichen, privaten Übungseinheiten. Daher ist viel Engagement und Freizeit einzubringen.
Auch die Bereitschaft, in einem Team zu arbeiten, ist zum Wohle der Staffel nicht nur wünschenswert, sondern Bedingung. Da die Ausbildung mindestens drei Jahre in Anspruch nimmt und Voraussetzung für die Teilnahme an Rettungs-Einsätzen die Vollendung des 18. Lebensjahres ist, können Hundeführer frühestens ab Vollendung des 16. Lebensjahres aktive Mitglieder einer Katastrophenhundestaffel werden. Körperliche und geistige Reife, sowie ein hohes Verantwortungsbewusstsein sind dabei unerlässlich.
Zur theoretischen Ausbildung des Hundeführers gehören:
Orientierung und Kartenarbeit, Kompasskunde,
Einsatztaktik, taktische Zeichen,
Sprechfunk, Funktechnik,
Trümmerkunde und Bergung
Unfallverhütung und Sicherheit, Transport von Hunden,
Erste Hilfe an Mensch und Hund, Sanitätshelferausbildung und Kynologie
sowie Stressbewältigung.
Das Training Trainiert wird wöchentlich, damit gewährleistet ist, dass Hundeführer und Hund, die als Team zusammenarbeiten, allzeit einsatzfähig bleiben. Das Übungsgelände wird möglichst oft gewechselt, um die Suche immer wieder interessant und authentisch zu gestalten. Die Hunde lernen sich auf verschiedenen Untergründen, wie einem Gitterrost, einer Folie oder Geräten, wie einem Gerüst, einer Wippe oder auch in nicht einsehbaren Gängen, wie einem Tunnel oder einer Röhre sicher zu bewegen und unbedarft die jeweiligen Hindernisse zu überwinden.
Dies alles konnte in Eiken auf eindrückliche Art live miterlebt und beim abschliessenden Apéro befragt und diskutiert werden.
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