Rheinfelder Frühlingssymposium in der Reha Rheinfelden
Von: Barbara Tank (eingesandt)
Am Donnerstag, 4. Juni, fand in der Reha Rheinfelden wiederum eine Fachtagung, aus organisatorischen Gründen neu erstmals als „Rheinfeldern Frühlingssymposium“, mit ausserordentlich hohem Zuspruch statt.
Dr. Thomas Schreiber, Stv. Chefarzt, Reha Rheinfelden erläutert das Thema zervikogener Schwindel
Das Tagungsthema widmete sich der in medizinischen Praxen sehr häufig geklagten Schwindelproblematik sowie deren Differentialdiagnostik und Behandlung. Schwindel gehört zu den häufigsten Beschwerden bei ärztlichen Konsultationen. Neben den teilweise massiven Beeinträchtigungen im Alltag löst er bei den Betroffenen nachvollziehbare Ängste aus und kann zu folgeschweren Stürzen und Verletzungen führen. Daher ist die seriöse Abklärung der Schwindelursache unter Einbeziehung der verschiedenen Fachspezialisten besonders bedeutsam.
Für Hausärztinnen und Hausärzte stellt sich naturgemäss die Häufigkeit der unterschiedlichsten Schwindelursachen anders dar als in einer spezialisierten Sprechstunde oder einer Schwindelambulanz. In der Betreuungskette der betroffenen Patienten muss der Praktiker daher über grundlegende Kenntnisse in der Zuordnung einzelner Krankheitsbilder verfügen und für das praktische Management von Schwindelpatienten einen guten Kontakt zu unterschiedlichen Fachkollegen halten. Schwindelabklärungen betreffen die Fachgebiete der Neurologie, Hals-Nasen-Ohren- sowie Augenärzte ebenso wie Internisten, Orthopäden, Chiropraktoren und Psychologen. Aber auch der Austausch mit dem zuständigen, nachbehandelnden Therapeuten ist für ein erfolgreiches Vorgehen bei Schwindelproblemen entscheidend. Besonders geschulte Physiotherapeuten verfügen zunehmend über das Wissen für spezifische Behandlungsansätze basierend auf aktuellen und gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Ziel des Rheinfelder Frühlingssymposium ist es, die Kommunikation und Diskussion zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen sowie den verschiedenen ärztlichen Fachdisziplinen anzuregen und zu fördern. Gerade der interdisziplinäre Informationsaustausch und die Abstimmung der einzelnen Diagnose- und Therapieverfahren sind entscheidende Faktoren, um ungünstige Krankheitsverläufe zu vermeiden.
Prof. Thierry Ettlin, Chefarzt und Medizinischer Direktor der Reha Rheinfelden konnte als Gastgeber und Chairman erneut renommierte Fachkollegen gewinnen, die das Themengebiet aus unterschiedlichen Perspektiven analysierten. Einleitend verwies er auf die Schwierigkeit der medizinischen Diagnostik hinsichtlich der Einordnung der sehr häufigen, jedoch nicht immer lehrbuchhaften Symptomenkonstellation bei Schwindelpatienten.
Im gemeinsamen wissenschaftlichen Vorsitz mit PD Dr. Urs Schwarz (Universitätsspital Zürich) waren anschliessend Vorträge zu den wichtigsten Aspekten des Schwindels zu hören. Zur umfangreichen und mittlerweile sehr spezialisierten Differentialdiagnose bei Schwindelsymptomatik referierte PD Dr. Urs Schwarz sehr ausführlich und wissenschaftlich fundiert.
Hinsichtlich der kontrovers geführten Einordnung eines zervikalen Schwindels versuchte Herrn Dr. Thomas Schreiber (Reha Rheinfelden) eine Standortbestimmung zu geben. Die klinische Einordnung zentraler Schwindelprobleme wurde sehr anschaulich und umfassend von Dr. Hansjörg Hungerbühler (Kantonsspital Aarau) vorgestellt. Im Abschlussreferat des Vortragsteils zeigte Herr PD Dr. Nicoals Schmuziger (Kantonsspital Liestal) zum Thema Innenohrschwindel neben einer eindrucksvollen Übersicht bemerkenswerte Videoanalysen aus Fallstudien.
Im praktischen Teil folgten drei verschiedene Workshops zu den unterschiedlichsten Fragen des Tagungsthemas. Die Teilnehmer hatte die Gelegenheit praktische Übungen zur Diagnostik und Therapie durchzuführen. In diesem Tagungsteil waren zusätzlich zu den Referenten Stefan Schädler, Physiotherapeut im Regionalspital Langenthal und Herr Dr. Heiner Brunnschweiler, Stv. Chefarzt, Reha Rheinfelden engagiert.
Von den Teilnehmern wurde besonders die Praxisnähe und Praxisrelevanz des Themas und der gesamten Veranstaltung betont. Damit stellte das Rheinfelder Frühlingssymposium auch ein besonderes Anliegen der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin sicher, deren Vorsitzender Herr Dr. Bruno Bischof, Wettingen wiederum massgeblich an der Konzeption und inhaltlichen Ausrichtungen des Fachsymposiums beteiligt war. Die Tagung erhielt erneut das Qualitätssiegel der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin zur Erlangung von Fortbildungscredits.
Die Veranstaltung wurde von mehr als 130 Ärztinnen, Ärzten, Therapeutinnen, Therapeuten der gesamten Nordwestschweiz besucht. Begleitet wurde die Veranstaltung von einer umfangreichen Präsentation pharmazeutischer Firmen, die zum wiederholten Male durch ihre herausragende Unterstützung der Tagung entscheidend zum Gelingen des Symposiums beitrugen, wofür sich Prof. Thierry Ettlin angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Situation besonders bedankte.
« fricktal24.ch – die Internet-Zeitung fürs Fricktal »