Für einmal stresslos - Gemütlichkeit war das Motto des Tages. Fröhliche Gesichter, wo man hinschaute. 45’000 Bewegungsbegeiserte nutzten gestern die seit dem Jahr 2006 vom SlowUp Dreiland gebotene, jährlich wiederkehrende Möglichkeit, sich auf den ansonsten teilweise stark befahrenen Strassen beidseits des Rheines zwischen Basel und Rheinfelden zu tummeln.
Auftakt Wie bereits berichtet, wurde der SlowUp Basel-Dreiland in seiner dritten Auflage um ebenfalls eine dritte Etappe zwischen Augst und Rheinfelden erweitert. Grund genug für die Organisatoren, dies mit einem kleinen Festakt im idyllischen Salmegg-Stadtpark in Badisch Rheinfelden zu feiern. Die Stadtoberhäupter der beiden Rheinfelden, Oberbürgermeister Eberhard Niethammer und Stadtammann Franco Mazzi gaben ihre Freude zum Ausdruck, in die Familie von SlowUp Basel-Dreiland aufgenommen worden zu sein.
Die Wichtigkeit des über die sportliche Betätigung hinausgehenden Events unterstrich Basels Regierungspräsident Dr. Guy Morin. Der SlowUp sei einmalig in der Schweiz und bestätige die Zusammengehörigkeit der Menschen im Dreiländereck. „Wir haben einen gemeinsamen Lebensraum, die Grenzen zwischen den Ländern werden kaum noch wahrgenommen“, lautete sodann eine seiner Feststellungen. Nebst vielen Vertretern des Trinationalen Eurodistricts Basel (TED) war ebenfalls der Basellandschäfter Regierungsrat Urs Wüthrich-Pelloli zugegen. Hätte auch noch ein Aargauer Regierungsrat den Weg nach Rheinfelden gefunden, so wäre schweizerseits die trinationale Bedeutung des Anlasses aus Fricktaler Sicht im Sinne der Ausführungen von Guy Morin unterstrichen worden.
Südschwarzwald Radweg Auf badischer Seite wurde die Publizität des SlowUp genutzt, um den seit längerer Zeit in Betrieb befindlichen Südschwarzwald-Radweg symbolisch einzuweihen. Landrat Walter Schneider pries in seiner Rede sodann die Qualitäten des 247 Kilometer langen Rundweges an. Mit Ausgangspunkt Hinterzarten könne man den Schwung des Mittelgebirges nutzen, um die schöne Landschaft ohne grosse Anstrengungen zu geniessen. „Slow down statt Slow up, ohne Höhenanstieg rund um den Naturpark Südschwarzwald heisst die Devise des Radweges“, verkündete der Landrat, der zugleich auch noch Vorsitzender des Naturparkes Südschwarzwald ist.
Auf der alten Rheinbrücke, welche gemäss Schneider ein Bindeglied zwischen Deutschland und der Schweiz und zugleich das Tor zum Südschwarzwald-Radweg ist, zerschnitten die anwesenden Honoratioren des Trinationalen Eurodistricts Basel gemeinsam das Band und eröffneten damit den Südschwarzwald-Radweg.
Der SlowUp Dreiland in der Region Das Auto war tabu, der motorlose Individualverkehr hatte auf der 60 Kilometer langen Rundstrecke zwischen Basel und Rheinfelden alleiniges Vortrittsrecht. Das OK war ringsum vortrefflich dafür besorgt, dass sich kein Auto in die Sportmeile verirrte, und orientierte gefährdete Geisterfahrer freundlich über die Umleitungsstrecke.
Langsamverkehr als Leitbild und Realität Dominierend auf der Rundfahrt waren die Velofahrer. Freudig und nicht ganz ohne einen gewissen Stolz trampelten die - meist mit Helm ausgerüsteten Kleinen - mit ihren Minivelos ihren Papis und Mamis nach. Fast wie Paschas sassen die kleinsten Knirpse in den Kinderanhängern, welche meist von Papi gezogen wurden. Zu gross für den Kinderanhänger, zu klein fürs eigene Velo war ein „Funtrailer“ (ein kleines Velo ohne Vorderrad, welches an das grosse Velo angekoppelt ist) die richtige Zwischenlösung. Im Windschatten des Zugvelos lässt es sich leicht treten und ist gleichwohl eine Unterstützung.
Mountainbikes, Rennvelos, Tandems und was es sonst noch alles gibt, waren im Einsatz. Kräftig in die Pedale treten musste ein Fahrer, welcher den Parcours mit einem alten Militärvelo absolvierte, da halfen dann auch die vielen, an der Lenkstange angebundenen, gasgefüllten Luftballons wenig. Die zweitgrösste Teilnehmergruppe waren die Inline-Skater. Meist im artgerechten Dress rollten oder spurteten sie die Rundstrecke ab, hatten aber auf den mit Pflastersteinen belegten Strassen nicht den höchsten Fahrtkomfort. Clever machten sie es daher den wenigen Läufern nach und bewegten sich in diesem Bereich auf Schusters Rappen.
„Die Strecke ist einfach toll“, meinte ein Einzelfahrer aus Basel, ihm hatte es vor allem die Zähringerstadt angetan, von deren Schönheit er keine Kenntnis hatte. Eine Fahrerin aus Kaiseraugst radelte die sechzig Kilometer in 2½ Stunden ab und begab sich erst danch im oberen Drittel des Parcours auf Beizentour. Gemütlich hatten es die allerorts postierten Samariterdienste - ab und zu mal ein Pflästerchen - mehr gab’s nicht zu tun.
Eile mit Weile Für die sportliche Betätigung war das Wetter ideal. Rechtzeitig besann sich Petrus eines Besseren und drehte den Wasserhahn sofort wieder zu, nachdem er sich während der Nacht einen kurzen Moment vergessen hatte. Allerdings um 18.30 Uhr demonstrierte der Himmelspförtner mit einem kurzen aber heftigen Regenguss, dass es auch anders hätte sein können.
Die Trampler und Strampler hatten meist jede Menge Zeit, also genossen sie den Aufenthalt in den Wirtschaften, erfreuten sich an den Livemusiken, trafen Freunde, Bekannte, hielten einen Schwatz, stärkten sich mit Speis und Trank, bevor das nächste Etappenziel anvisiert wurde.
In den Festwirtschaften im oberen Drittel der Rundstrecke herrsche Hochbetrieb. Beim alten Zoll in Rheinfelden sorgte die „Latschari Big-Band“ für beste Stimmung. Nur ein paar Meter weiter, auf dem Albrechtsplatz der Zähringerstadt bereits die nächste Gelegenheit zur Zwischenverpflegung. War dort weder Hunger noch Durst der Akteure sehr gross, wurden, wie anderswo auch, die Dienste von SportXX, zur Prävention oder Reparatur des Gefährtes gerne in Anspruch genommen.
Nur ein paar Meilen weiter, beim bekanntesten und beliebtesten Schloss der Schweiz, die nächste Station, welche, je nach körperlicher Konstitution, Anlass zum Innehalten bot. Die ausgestellten Oldtimer vom Feldschlösschen erinnerten daran, dass zu jener Zeit, auch beim motorisierten Verkehr das Motto SlowUp gang und gäbe war. Wer diese „Schenke“ links liegen liess, war bestimmt froh, beim Kraftwerk Augst auf eine weitere „Erholungszone“ zu stossen.
Einmal mehr war spür- und erlebbar: es gibt kaum einen vergleichbaren Anlass, bei dem so viel innerliche Freude zusammentrifft, das Gros der Menschen Zufriedenheit und eine wohltuende Gelassenheit ausstrahlt und dies mit entspannten Gesichtern und leuchtenden Augen kundtut.
Eine Grossfamilie war unterwegs, ganz ohne Stress, ohne Konkurrenzdenken, dabeisein war alles, was zählte. Nicht mehr und nicht weniger und das ist wohl auch das, was die einzigartige Atmosphäre des 3. SlowUp Dreiland ausmachte und am 19. September 2010 nicht nur streckenmässig auch atmosphärisch wieder erlebbar sein wird.
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