Legionslager Vindonissa: Ein neues Tor zur Römerzeit
Von: Medienmitteilung AG
Eine hervorragend erhaltene römische Strasse, die zeitgenössische Nachempfindung eines römischen Lagertores und dazwischen ein archäologischer Spaziergang. Das bietet die neue Archäologiestätte „via et porta praetoria“ in Windisch. Sie verbindet die Zeugnisse der Römerzeit mit moderner Architektur und markiert einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zum „Legionärspfad“, der ab 2009 die erhaltenen Bauzeugen von Vindonissa zu einem archäologischen Lern- und Erlebnisort verbinden wird.
Die Archäologiestätte „via et porta praetoria“ kurz vor der Eröffnung
Ausgelöst durch ein privates Bauvorhaben, fand in Windisch von Februar 2003 bis Juli 2006 eine grossflächige Ausgrabung der Kantonsarchäologie Aargau statt. Die Untersuchungen betrafen ein bislang kaum bekanntes Areal im Süden des römischen Legionslagers Vindonissa. Bereits während der laufenden Grabungen erwarb der Kanton einen Teil des Baulandes, um die darin liegenden Zeugnisse aus der Antike vor der Zerstörung durch die Baggerschaufel zu bewahren und sie als Bodenarchiv für spätere Forschergenerationen zu erhalten.
Römerzeit und moderne Architektur Die Kantonsarchäologie erarbeitete in Zusammenarbeit mit Liechti Graf Zumsteg Architekten (Brugg) und den Ausstellungsgestaltern, dem Atelier Schober + Reinhardt (Stuttgart) eine neuartige Archäologiestätte. Sie verbindet die Zeugnisse der Römerzeit mit moderner Architektur, vermittelt wichtige Ergebnisse der Ausgrabungen und macht die Bedeutung des Platzes in römischer Zeit sinnfällig. Der Besucher wandelt hier buchstäblich auf den Spuren der Römer.
Römerstrasse hinter Glas Ein Höhepunkt der Grabungen war die Freilegung der Nord-Süd verlaufenden Lagerstrasse, der via praetoria. Sie war von modernen Störungen verschont und deshalb hervorragend erhalten. Der 4 Meter breite Kieskoffer wurde beidseits von Traufwasserkanälen und 2,5 Meter breiten Laubengängen begleitet. Nach 2000 Jahren standen einige der Säulenbasen, die das Pultdach über den Fussgängerwegen stützten, noch immer an Ort und Stelle. Bereits während der laufenden archäologischen Arbeiten wurde die Strasse mit einem Glasbau überdeckt. Er dient als grosse Vitrine für das Original. So bleibt der wichtige Befund vor äusseren Witterungseinflüssen geschützt und ist gleichzeitig von allen Seiten einsehbar. Restaurator Urs Zumbrunn (Bern), Spezialist für derartige Fälle, konservierte den Strassenkörper mit viel Fingerspitzengefühl. Der Kiesbelag wurde sorgfältig gereinigt und, wenn nötig, gefestigt.
Lagertor aus Stahl Die via praetoria führte nach Süden durch die porta praetoria, eines der vier Tore des Legionslagers. Die mächtigen Fundamente des Lagertors wurden bereits im Winter 1921/22 entdeckt. Damals verzichtete man auf die vollständige Freilegung und Konservierung der Ruine und das Tor blieb in einem hervorragenden Erhaltungszustand im Boden erhalten. Mehr als 80 Jahre später gelangten die Archäologen wieder an diese Stelle. Es wurde von der Baukommission entschieden, das einmalige Geschichtszeugnis weiterhin unversehrt im Boden zu belassen. Stattdessen erhebt sich nun an Ort und Stelle eine moderne, 12 m hohe Stahlkonstruktion, die Gestalt und Grösse des römischen Tores in eindrücklicher Weise nachzeichnet. Das moderne „La- gertor“ ist dabei nicht im Boden fundamentiert, sondern „schwebt“ – an Stahlstreben aufgehängt – knapp 30 Zentimeter über der Erdoberfläche. Auf diese Weise wurde erreicht, dass die im Boden liegenden Fundamente des römischen Tores durch die Bauarbeiten nicht gestört wurden. Gleichzeitig erinnert die schwebende, aus Stahl gefertigte Konstruktion daran, dass es sich um eine freie Visualisierung, also nicht um eine Rekonstruktion im herkömmlichen Sinne handelt. Denn wie das römische Tor an dieser Stelle in allen Einzelheiten aussah, kann aufgrund der Ausgrabungen nicht gesagt werden.
Archäologischer Spaziergang auf der Lagerstrasse Zwischen dem Tor und dem konservierten Strassenabschnitt zeichnet eine moderne Stahlkonstruktion den Verlauf der via praetoria nach. Wie in römischer Zeit, so sind auch heute die begleitenden Fussgängerwege überdacht. Grossformatige Bilder und Karten, Schattenrisse römischer Soldaten und informative Texte begleiten die Besucher auf einem archäologischen Spaziergang über die Bedeutung der Legionen und deren Organisation. Die Ausstellung ist viersprachig und für Besucherinnen und Besucher jederzeit frei zugänglich.
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