Insekten-Adel erobert das Benkental
Von: Gabi Reimann
Während der Natur- und Kulturwoche (NaKu) in Wölflinswil und Oberhof vom 31. Mai bis am 9. Juni, zeigen Werner Habermacher und Kari Lenzin, wie ein Bienenvolk zustande kommt. Kein «Honigschlecken» ist dabei die Zucht der Bienenkönigin.
Werner Habermacher (links) und Kari Lenzin setzen die befruchteten Königinnen-Zellen im Brutkasten ein. (Fotos: Gabi Reimann)
Dass eine Bienenkönigin ein Volk von 30‘000 bis 40‘000 Arbeiterinnen und rund 2‘000 Drohnen beherrscht, kann der aufmerksame Laie ja vielleicht noch irgendwie erahnen.
Wie der Lebenszyklus einer Biene aber funktioniert, dass eine Königin innerhalb von 16 Tagen schlüpft oder, dass sie in den Monaten Mai und Juni täglich rund 1‘500 bis 2‘000 Eier legt, fällt bereits schwer nach zu vollziehen.
Umso komplexer erscheint die Zucht einer Bienenkönigin. In Form einer wahrhaftigen Wissenschaft wird sie während sechzehn Tagen gehegt und gepflegt, bevor sie minutiös in ein Volk integriert wird, um in und mit diesem, dessen Berufung als sogenannte «Rennpferde des nächsten Jahres» (Jungvolk) seiner Bestimmung nachzugehen.
Abgeklärtes Team
Werner Habermacher betet diesen Werdegang wie die Grossmutter das Härdöpfelstock-Rezept. Für den erfahrenen Imker und Bienenköniginnen-Züchter sind Begriffe wie «Königinnen-Selektion, Wabensitz oder Pollenversorgung» sonnenklar.
Zusammen mit Kari Lenzin, ebenfalls aus Wölflinswil, züchtet Habermacher Bienen-Königinnen für die eigenen Völker. «Längst nicht jeder Imker züchtet auch Königinnen», erklärt er. Der pensionierte Förster hat aber eine weiter goldene Gabe: Er kann erklären, veranschaulichen, nahebringen und zeigt beneidenswerte Geduld mit wenig Erfahrenen.
«Der Schwarmtrieb und damit die Junkvolkbildung, Wildbienen und Insekten allgemein sind Themen des praktischen Nachmittages und des abendlichen Vortrages am 5. Juni im Rahmen der NaKu.»
Der Wölflinswiler Pfarrgarten mit seiner Pflanzenvielfalt, ergänzt Habermachter, biete dafür die ideale Umgebung. Im abendlichen Vortrag im Gasthof Adler, Oberhof, werden anhand von Bildern und Beispielen erklärt, «was der Laie eigentlich schon immer wissen wollte».
Unentbehrlich für die Landwirtschaft
Hinter dem Rind und dem Schwein seien Bienen das drittwichtigste Nutztier der Schweizer Landwirte, was den unmittelbaren Bezug zur diesjährigen NaKu, die sich dem Thema «Landwirtschaft» verschrieben hat, erklärt Werner Habermacher.
«Gratis und franko bestäuben sie landwirtschaftliche Kulturen wie Obst, Beeren, Gemüse, Raps, Wildblumen oder Sträucher und gelten damit als unentbehrliche Helfer. Produziert werden Honig, Wachs, Pollen, Gelée Royal und Bienengift».
NaKu
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