Bunte Vielfalt am Wölflinswiler Herbstmärt
Von: Hans Berger
Nur mal angenommen, es gäbe unter den Herbstmärkten irgendwo einen König, der, wie Schneewittchens Stiefmutter, kürzlich seinen Spiegel befragte, welcher unter den Herbstmärkten denn der Schönste sei, so hätten vergangenen Samstag die Besucher vom Wölflinswiler „Herbstmärt“ wohl befürchten müssen, dass einer der angebotenen Äpfel vergiftet ist.
Bunte Vielfalt am Wölflinswierl Herbstmärt
Da es eine solch niederträchtige Majestät, die obendrein noch einen sprechenden Spiegel hat, nur im Märchen gibt, brauchte also niemand die gekauften Äpfel toxikologisch zu untersuchen. Apropos Königin, respektive Weiblichkeit: sind die Frauen in vielen Bereichen noch immer untervertreten, haben sie in den Märkten gewiss die Oberhand, so dass hier die Herren der Schöpfung eigentlich eine Männerquote einfordern müssten. Allerdings ist sehr zu bezweifeln, dass sie das so hinkriegen würden, wie das ihr geschlechtliches Pendant kann. Na ja, Männer ticken eben anders.
Frauenpower
Allein das Bild von meist griesgrämig dreinschauenden, kommunikativ kurz angebundenen Männern hinter den Marktständen anstelle der stets freundlich lächelnden Damen hätte wohl demotivierende Wirkung. Ganz zu schweigen davon, was sie auf den Tischen präsentieren würden. Das Angebot wäre gewiss fade, in der Folge würden zuerst die Frauen zuhause bleiben und weil sie nicht mehr da sind schliesslich auch die Männer. Gut also, dass die Frauen die Dominanz haben und so die Märkte am Leben erhalten.
Auch am „Herbstmärt“ von Wölflinswil ist – dem Himmel sei Dank - noch immer Frauenpower angesagt und daher kommt auch hier eine der vielen Stärken der Frauen, die „emotionale Intelligenz“, vollumfänglich zum Tragen.
Mensch und Natur
Der Herbstmärt von Wölflinswil gehört gewiss zu den innovativen im Fricktal. Hier vermischen sich kreatives Schaffen mit frischen landwirtschaftlichen Produkten und die Lust, einem breiten Publikum zu zeigen, was Mensch und Natur hervorzubringen vermögen.
So auch am vergangenen Samstag, der nicht zu warm, nicht zu kalt, herbstlich eben war. Eine Temperatur, die es erlaubte, den Verkaufsständen entlang zu schlendern, ein Schwätzchen zu halten und sich ab den strahlenden Augen der Kinder auf dem alten Karussell und der munteren Musik zu erfreuen.
Originale
Made in XY gibt es in Wölflinswil kaum bis gar nicht. Da sich nur Wölflinswiler, allenfalls noch Einwohner der Nachbardörfer am Markt beteiligen dürfen, kann die angebotene Ware mit Fug und Recht die Auszeichnung „Made in Wölflinswil“ tragen, denn zu den Gepflogenheiten des Marktes gehört, dass nur Produkte verkauft werden dürfen, welche im Dorf gewachsen, hergestellt oder zumindest veredelt wurden. Hausmannskost, vielmehr "Hausfraukost" und "Hausfraukunst" werden feilgeboten, hier weiss die Kundschaft noch, wer hinter den Produkten steht.
Qual der Wahl
Von nah und fern kamen die Besucher, um sich am atmosphärischen Markt und dessen vielfältigem Angebot zu erfreuen. Wer die Wahl hat, hat die Qual, diese Weisheit fand auch am diesjährigen „Herbstmärt“ ihre Bestätigung. Es gab vieles, was man gerne möchte, Gestricktes von Bettsocken bis hin zu Pullis, Gesticktes und Gehäkeltes. Schmuck in Hülle und Fülle und Dekoratives für die schöne Stube. Kunstvolle Kreationen aus Holz, Metall und Porzellan ergänzten die nicht minder kunstvollen Produkte, welche die Natur hervorbringt. „Gluschtig“ machende Apfelsorten, fein riechendes Bauernbrot und vieles mehr brachte den Magen zum Knurren.
Hier mal schauen, dann kaufen, dort mal trinken, essen und schwatzen, oder umgekehrt. Es gab wohl kaum jemand, der mit leeren Händen und nüchternem Magen den Heimweg antrat. Es wäre ja auch eine „Sünde“ gewesen, hier nichts gekauft und gekostet zu haben!
Der „Herbstmärt“ von Wölflinswil erwies sich auch in seiner 38. Ausgabe als ein beliebter Treffpunkt der Region, der zum Verweilen einlud. Aufgrund dessen Erfolg ist kaum daran zu zweifeln, dass es in Wölflinswil nächstes Jahr auch einen 39. „Herstmärt“ geben wird.
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