MG Wittnau - Forza Musica
Von: Hans Berger
Anlässlich ihres Jahreskonzerts gab sich am vergangenen Freitag und Samstag die Musikgesellschaft Wittnau unter der Leitung von Maestro Roman Schmid italienisch temperamentvoll und begeisterte damit das Publikum in der voll besetzten Mehrzweckhalle
MG Wittnau - Forza Musica
Tricolori Spaghettis als Tischdekoration, die Getränke- und Speisekarte nebst Deutsch auch auf Italienisch untermauerten, dass die MG Wittnau unserem südlichen Nachbarland einen musikalischen Besuch abstatten wird. Willkommen geheissen wurden die Konzertbesucher von der Junior-Band mit dem Beatles- Song „Ob-La-Di, Ob-La-Da“ und zwei weiteren schmissigen Nummern. Bemerkenswert war, dass Reto Näf seine Truppe nicht vom Dirigentenpult aus leitete, die Junior-Band aber gleichwohl die musikalischen Klippen sicher zu umschiffen vermochte.
Leid und Freud
Pompöser, festlicher und italienischer wie mit Verdis Triumphmarsch aus der Oper Aida lässt sich ein Konzert unter dem Motto “Forza Musica“ kaum starten. Mit diesem Auftakt bedurften die Wittnauer Musikantinnen und Musikanten dann auch keiner Überredenskünste, damit das Publikum sich ihrer Reise anschliesst.
Die Reisegesellschaft tauchte sodann in die Geschichte ein, erlebte auf eindrückliche Weise hautnah den Vesuvausbruch vom 24. August 79 n. Chr. sowie den damit verbundenen tragischen, unzählige Menschenleben kostenden Untergang von Pompeji und erfreute sich dann aber am wieder erwachenden Leben. So begaben sich die Reiselustigen frohgemut ins barocke / poppige Venedig und genossen das „Concerto“ vom Orchester Rondo Veneziano, welches seine typische Barock-Kleidung mit der neuen, rot-schwarzen Uniform der MG Wittnau ausgetauscht hatte.
Mit einem Sprung über den grossen Teich landete die Wittnauer Crew im Wilden Westen italienischer Prägung und lauschte den musikalischen Geschichten wie „Spiel mir das Lied vom Tod“, „Für eine Handvoll Dollar“ oder „Zwei glorreiche Halunken“.
Gladiatorenkampf oder Feuerwerk?
Die Reisenden waren sich uneinig, erlebten sie mit Markus Würsch, dem Mister 1000 Volt vom Fricktal und seiner Tambourengruppe irgendwo an einem Sandstrand an den Gestaden vom Mittelmeer oder der Adria ein buntes, spitziges Feuerwerk oder wohnten sie zusammen mit Cäsars einem hitzigen Gladiatorenkampf im Kolosseum bei. Die Zeit war aber zu kostbar und das Erlebnis zu intensiv, um über so belanglose Details wie Kolosseum oder Feuerwerk oder gar Aufenthaltsort zu debattieren. Es „russte“ jedenfalls gehörig und ob nun als Pyromane oder Gladiatoren - die Markus Würschs-Truppe erntete für ihre Show feurigen und frenetischen Applaus.
Kaleidoskop
An diesem Bild stimmt irgend etwas nicht, stellten wohl einige der Reisegäste konsterniert fest, als die MG Wittnau nach einer kurzen Rast mit der neapolitanischen Volksweise „Funiculi-Funicula“ zur Weiterfahrt blies. Dies ortete danach auch Reiseführer Roland Schmid und strukturierte das Orchester gemäss der T-Shirtfarbe der MusikerInnen um, woraus sich die italienische Tricolore ergab.
Die Welt war somit wieder in Ordnung, um von den grossen italienischen Songs mitgerissen zu werden. Da Tom Jones in seinem „Sexbomb“ die Frauen nicht zwingend so beschreibt wie sich die Mehrheit von ihnen sieht, „entschuldigte“ sich der Musikverein beim weiblichen Geschlecht mit Eros Ramazottis Schmusesong „Piu Bella Cosa“ und einigen Rosen.
Jubliläum
Es versteht sich fast von alleine, nach der langen Reise quer durch Italien war das Auto so verschmutzt, dass ein „Carwash“ unumgänglich war. Kurz nach dem Grenzübergang gedachte die MG Wittnau mit einem Medley Nella Martinetti und zog, nachdem Gemeindeammann Werner Müller auf die 800-Jahrfeier des Dorfes vom 24. bis 28. August aufmerksam gemacht hatte, mit dem Wittnauer Marsch in die heimischen Gefilde ein, wo sie von den „Daheimgebliebenen“ mit tosendem Applaus begrüsst wurde.
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