Kürbispracht auf dem Kehrhof in Wittnau
Von: Hans Berger
Wenn die gestalterische Kunst der Natur und menschliche Kreativität zusammentreffen, so kann daraus eine harmoniebetonte, wunderschöne Ausstellung mit nachhaltiger Wirkung entstehen. So gesehen und erlebt auf dem Kehrhof in Wittnau, wo Regina Hort-Graf mit ihrem Team eine Vielzahl an Kürbissen in beinah schon sakraler Weise präsentiert.
Kaum eine andere Herbstfrucht erfreute sich in den letzten Jahren einer dermassen grossen Beliebtheit wie der Kürbis. Ob als Dekorobjekt oder als Spezialität auf dem Speiseplan – ohne Kürbis geht im Herbst (fast) gar nichts mehr.
Vom Samen bis zur Frucht
Auf dem Kehrhof wurde im Jahre 1993 im kleinen Rahmen mit dem Anbau der Nachtschattengewächse begonnen. Von den insgesamt über 800 bekannten Sorten werden deren 200 Zier-Speisekürbisse angepflanzt. Die Samen werden anfangs April angezüchtet, einen Monat später kommen die Setzlinge aufs Feld und die daraus entstammenden Früchte werden ab Mitte August bis Ende September gepflückt. Die Ernte wird auf dem Markt in Aarau, vorwiegend aber bis Ende Oktober auf dem Hof verkauft. Daneben stehen aber auch selbstgemachte Konfitüren, Sirups, Dörrfrüchte und vieles mehr im Angebot.
Die Ausstellung
Vor dem Hof befindet sich ein Anhänger, auf welchem riesengrosse, orangefarbige Kürbisse angeboten werden. Ansonsten deutet nichts daraufhin, was in der Scheune und im angrenzenden, ehemaligen Stall anzutreffen ist. Mit sehr viel Sinn fürs Detail und einer beeindruckenden Kreativität werden hier die rund 200 Sorten präsentiert. Die bunte Farbenpracht, die Formenvielfalt der Früchte und deren Präsentation sind eine wahre Augenweide. Eine echte Wohlfühloase, die während einer 14-tägigen intensiven Aufbauphase spontan entsteht. „Bei der Eröffnung sind wir jeweils zum Umfallen müde, doch die vielen Besucher und die vielen Komplimente die wir entgegennehmen dürfen sind der Lohn für unsere harte Arbeit und machen uns glücklich und zufrieden“, erzählte Regina Hort-Graf. Eine Ausstellung die zum Verweilen einlädt, viel Freud zu vermittelen vermag und bis Ende Oktober nach vorangehender Anmeldung (062 871 28 14) besucht werden kann.
Der Kürbis
Im botanischen Sinne ist der Kürbis kein Gemüse, sondern wie die Orange oder Tomate eine Beerenfrucht. Kürbis ist nicht gleich Kürbis – es gibt eine enorme Farben- und Formenvielfalt, die auf unzählige Kreuzungen zurückgehen. Zumeist sind Kürbisse jedoch in Gelb- und Orangetönen bekannt. Charakteristisch ist das faserige, in Gelbtönen gefärbte Fruchtfleisch, das reichhaltig an Carotin ist.
Prinzipiell ist die Kürbispflanze nach ihrer Funktion zu unterscheiden: es gibt Zier- und Speisekürbisse. Die Zierkürbisse sind zumeist kleiner und werden in den Herbstmonaten als bunter Dekor verwendet – arrangiert in Schalen oder als Einzelobjekte. Bei grossen Kürbissen entnimmt man das Fruchtfleisch, schneidet Gesichtskonturen in die Schale und stellt eine Kerze hinein: ausgehend vom Halloween-Brauchtum hat sich diese „Kürbiskultur“ in den letzten Jahren auch in der Schweiz durchgesetzt.
Im Gegensatz zu den Sommerkürbissen (dazu gehören alle Zucchiniarten) werden die sogenannten Winterkürbisse ab dem Frühherbst geerntet. Das Fruchtfleisch ist weicher und an einem trockenen Ort gelagert, so können diese Kürbisse zum Teil bis ins Frühjahr halten. So vielfältig die Formen und Farben der Kürbisse, so vielfältig auch ihr Nutzen in der Küche. Nicht zu vergessen ist auch der volksmedizinische Wert: Kürbisfleisch hilft bei Blasen- und Nierenleiden, Kürbiskerne sind ein probates Mittel bei Prostataleiden.
Die Anwendung
Die bekannteste Verwendung der Frucht ist sicher die Kürbissuppe, doch damit nicht genug. Bei Risotto, Gratin, Rösti, Konfitüre, Kuchen und vielem mehr kommt der Kürbis zum Tragen. Die Rezepte werden übrigens bei Regina Hort-Graf gratis mitgeliefert. Im Mittelmeerraum sind geröstete und gesalzene Kürbiskerne ein beliebter Snack. Kürbisse stärken aber auch das Immunsystem, fördern die Verdauung und hemmen Entzündungen im Körper. Sie sind für Diäten geeignet, da sie 95 % Wasser enthalten und nur circa 20 Kalorien pro 100 Gramm haben. Kürbiskerne sollen bei Blasenschwäche und Prostatabeschwerden helfen und finden sich deshalb in verschiedenen Arzneimitteln.
Die Ausstellung auf dem Kehrhof in Wittnau erfreut somit zuerst Seele und Geist der BesucherInnen, spornt deren kreative Adern an, zu guter Letzt vermögen die Früchte auch noch lukullische Genüsse - dies erst noch auf gesunder Basis - zu vermitteln.
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