Närrische Kinderfasnacht in Wegenstetten
Von: Hans Berger
Von nun an läuft’s rund. Mit Tschättermusig, Pauken und Trompeten ist die fünfte Jahreszeit nun endlich eingezogen. Gestern Nachmittag am Kinderumzug in Wegenstetten allerdings erweckte die Eingezogene den Eindruck, als ob sie das Alleinsein satt hat und sich darum klangheimlich mit dem Frühling vermählt hat. Offensichtlich ein glückliches Paar, dem es Freude macht, die Menschen an seinem Glück teilhaben zu lassen, wie unschwer zu konstatieren war.
Fröhliche Kinderfasnacht in Wegenstetten
Ja, wo wäre die Menschheit, die Kultur, die Tradition, die Musik, wenn es nicht die Mütter gäbe, welche dem Nachwuchs die Türen dazu öffnen oder so Musiklehrer wie Andreas Meier, der mit seiner Greenhornband den simplen Fasnachtsevergreen „Rucki Zucki“ so freudvoll spielt, als wäre er ein anspruchsvolles Meisterwerk eines grossen Komponisten. Das und mehr gab‘s an der Kinderfasnacht in Wegenstetten zu beobachten.
Wertewandel
Tatsächlich wollen amerikanische Psychologen herausgefunden haben, dass die heutigen Männer mit ihrer gesellschaftlichen Rolle ein grosses Problem haben, was sie mit „toxischer Männlichkeit“ umschreiben. An der Kinderfasnacht in Wegenstetten war diesbezüglich jedoch nichts zu erkennen.
Wie seit den 1950er Jahren, waren dort draufgängerische Cowboys, wildentschlossene Ritter und todesmutige Supermanns anzutreffen. Bei den Mädels allerdings gab es zwar auch noch einige zierliche, auf den edlen Prinz hoffende Prinzessinnen, die Hexen indes waren klar in der Überzahl. So ist also doch nicht völlig auszuschliessen, dass die Männer aufgrund dieses Wandels tatsächlich mit sich ein Problem haben.
Nein, unter den jungen Närrinnen und Narren war das selbstverständlich kein Thema, ihre Sorge war einzig das Zusammenramisieren der in der Mehrzweckhalle auf dem Boden liegenden Konfettis und danach die Verteidigung ihres erhaschten Besitztums, den sie dann aber wieder generös im Volk verteilten.
Ein Umverteilungssystem, das wirtschaftlich mit „sozialer Marktwirtschaft“ umschrieben wird.
Den Professoren der Elite-Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften (HSG) St. Gallen kann daher nur empfohlen werden ihren Studentinnen und Studenten statt im Hörsaal - zur direkten Visualisierung der Lehre - an der Kinderfasnacht in Wegenstetten eine Vorlesung zum Thema abzuhalten, so hätten sie dann vieleicht - wenn sie erstmal Topmanager sind - eine lockerere Beziehung zur Umverteilung und überhöten Bonis.
Virus
Vor der Konfettischlacht in der Mehrzweckhalle zogen die Närrinnen und Narren, angeführt von der Greenhornband unter der Leitung von Andreas Meier, bei tatsächlich frühlingshaftem Wetter durchs hügelige Dorf, in dem sich alte und neue Bauten lebensnah und konfliktlos ergänzen.
Nein, aufgrund der Wetterlage war es kein Tag für den Grippevirus, doch geradezu ideal für den Fasnachtsvirus, der rücksichtslos die Gelegenheit zur Ausbreitung nutzte. Auch wenn der Fasnachtsvirus nicht minder ansteckend ist wie sein Kollege, so zwingt er doch niemanden ins Bett, es sei denn, die Infiltrierten haben an einer närrischen Fete zu fest auf den Putz gehauen. Dann allerdings empfiehlt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur schnellen Genesung entweder Alka-Seltzer oder in besonders harten Fällen in Gurken, Zwiebeln und Gewürzen getränkte Rollmöpse.
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