MG Wallbach auf «Tour de Suisse»
Von: Hans Berger
Nachdem die MG Wallbach beim letztjährigen Konzert ein eigenes Reisebüro eröffnete und das Angebot musikalisch anpries, versteht sich fast von alleine, dass sich die Musikerinnen und Musiker diesmal selber auf eine Reise quer durch die Schweiz machten und hernach ihrem Publikum in der voll besetzten Mehrzweckhalle Sandgruben viel zu erzählen wussten.
MG Wallbach mit Josef Schmid als Solist am Alphorn
Der Andrang in der Mehrzweckhalle war derart gross, dass noch zusätzliche Tische aufgestellt werden mussten. Ob daraus geschlossen werden kann, dass die Wallbacher besonders patriotisch sind war nicht eruierbar, doch ist dies nicht ganz auszuschliessen, denn das Motto des Konzertes der MG Wallbach hiess „Musig us dr Schwiiz“. Mit einer Kuhweide sowie einer idyllischen Berghütte und natürlich Schweizerfahnen wurde das Thema des Abends dekorativ symbolisiert.
Wetterfrösche?
So, als ob die Programmacher im Vorfeld des Musikabends bereits gewusst hätten wie kalt der Samstagabend war, erzählten sie zu Beginn mit einem zünftigen Marsch von ihren fröhlichen Erlebnissen in der Sonnenstube der Schweiz. Nach der Begrüssung durch Monika Schüpfer, Präsidentin der MG Wallbach, übernahm Andreas Schär das Zepter und fasste informativ und humorvoll in Worte, was hernach das Orchester unter der Leitung von Szilard Buti musikalisch ausmalte. Was ihnen bei der Fahrt mit dem Glacier-Express über Berg und Tal, 91 Tunnels sowie 291 Brücken vortrefflich gelang.
Hörnli und Ghackets
Als letztes Jahr das „vereinseigne“ Reisebüro vorwiegend lukrative Angebote nach Ungarn im Programm hatte, verwöhnte es seine Kundschaft mit Gulasch. Heuer war es themabezogen „Hörnli und Gehacktes“. Den Käse dazu kauften die Musikerinnen und Musiker auf ihrer Rundreise direkt in Moléson-sur-Gruyères. Glaubte man der musikalischen Erzählung, so war die Vorfreude auf die Wanderung immens, langsam zogen sie von dannen, legten zwischendurch eine Pause ein, genossen die Aussicht, erstürmten alsdann den Gipfel und erlebten auf 2002 m.ü.M ein prächtiges Panorama.
Mystisch
Davon wohl übermannt oder gar dem Höhenrausch verfallen berichteten die Musikanten von einem vom Weg abgekommenen Wanderer, der die Nacht im Freien verbringen musste, das Geflüster der Naturgeister vernahm und anderntags froh war, den Weg zurück ins Tal gefunden zu haben. Die kleine Alpensymphonie „Alpina Saga“ von Thomas Doss gehörte zu den musikalischen Highlights des Abends. Phänomenal gelang es dem Wallbacher Orchester, welches 1996 in der Klasse II Schweizer- und 2001 Vize-Schweizermeister war, instrumental wie gesanglich die Grösse, Würde und auch das Geheimnis der Alpenwelt in Klänge zu fassen. Mit dem schmissig gespielten Solothurner-Marsch holte die Band ihr Publikum wieder in die Realität zurück.
Träumerei
Mit Kuhglocken und dem Geräusch eines schwingenden Talers eröffnete die MG Wallbach den zweiten Teil des Programms und erzählte die Geschichten vom Frauchen, das auf den Markt wolle, von den zwei Liebenden im Aargau und von dem wohl bekanntesten Häuschen hoch oben in den Bergen der französischen Schweiz. Dort packte dann Josef Schmid sein Alphorn aus und bezauberte das Publikum mit dem Träume weckenden, „The Spirit of Alphorn“.
In swingender Form, Pepe Lienhard, der Schweizer King of Swing wäre begeistert gewesen, vermeldete das Orchester der begeisterten Zuhörerschaft alsdann „S’isch jo nur es chlises Täumli gsi“ - schade, es wäre doch so schön gewesen.
Als im „Örgelihuus“ Priska Herzog zusammen mit den Musikanten einen herzhaft lüpfigen Ländler spielte, war das Publikum nicht mehr zu halten und klatschte im Takt mit. Der Boden war geebnet für die beiden Solisten Krisztina und Christian, die ihren „Urnerbodä Kafi“ süffig servierten. Wie zuvor Priska Herzog und Josef Schmid - ihre Stücke kamen auch nicht umhin, dem Zugabe klatschenden Publikum folge zu leisten.
Feierabend
Doch auch danach hatten die Blasmusikfreunde noch nicht genug und gönnten den Musikerinnen und Musikern der MG Wallbach den Feierabend erst nachdem sie Mani Matters „Hemmige“ hemmungslos rassig und den 1991 zum 125-jährigen Jubiläum der MG Wallbach komponierten Marsch „Rhyboge“ zackig gespielt hatten.
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