Vielseitiges Klangspiel am Schülerkonzert in Ueken
Von: Hans Berger
Klar, Musik bereichert das Leben, fördert Fantasie und Kreativität und macht Menschen fröhlicher. Ganz besonders dann, wenn selber musiziert wird. Gleichwohl, nur wer sich selber schon mal auf der Bühne einem grösseren Publikum stellte, weiss, was vergangenen Dienstag die jungen Musikerinnen und Musiker aus Ueken und Herznach unter der Ägide der Lehrerschaft von der Musikschule Frick vollbrachten.
Gitarrenquartett (Bütschgi)
Freudige Erwartung bei Mamis, Papis, Geschwistern, Grosseltern, Tanten und Onkels, quirlige Lust auf das, was kommen wird bei den ortsansässigen, jungen Musikerinnen und Musikern war vor Beginn des Jahreskonzertes der Musikschule Frick die dominierende Stimmungslage in der Mehrzweckhalle von Ueken.
Zahltag
Zuhause im stillen Kämmerlein üben MusikschülerInnen im Idealfall täglich, was sie beim wöchentlichen Besuch in der Musikschule gelernt haben. Am vergangenen Dienstag zeigten nun rund dreissig kleine und grosse Klavier-, Cornet-, Trompeten-, Saxophon-, Querflöten-, Blockflöten- , Klavier-, Akkordeon-, Gitarre- und Schlagzeug-SchülerInnen, dass sich das Üben bezahlt macht.
Denn, davon ausgehend, dass der Applaus tatsächlich des Künstlers Lohn ist, gingen am Dienstagabend alle mitwirkenden Schülerinnen und Schüler als Milliardäre ins Bett.
Engagierte Lehrerschaft
Das Konzertprogramm schien mit über zwanzig Vorträgen auf den ersten Blick riesig, Tatsächlich aber verging die Zeit wie im Flug, ohne auch nur eine Minute Langeweile zu verspüren. Die jungen Musikerinnen und Musiker vereinnahmten ihr Publikum einerseits durch ihr Können, andererseits durch ihren Mut, vor einem grossen Auditorium vorzuspielen.
Faszinierend das Engagement der angehenden Musikkünstler und mehr wie beeindruckend dasjenige der Lehrerschaft, da es doch einiges an Geduld und eine Unmenge an Motivation bedarf, um die jungen Menschen einerseits bei der Stange zu halten und andererseits sie auf ein solches Konzert vorzubereiten. Die Arbeit jedenfalls hatte sich gelohnt.
Von Classic über Pop bis Rock
Die MusikerInnen wurden von der Lehrerschaft so umsorgt, wie das die grossen Stars von ihren Managern und Konzertagenturen erwarten. Stühle, Notenständer wurden ihnen bereitgestellt, Instrumente gestimmt, um nur einige der Dienstleistungen zu erwähnen, welche den Teenies ermöglichten, während ihres Auftritts einige Minuten „Bühnenluft“ zu schnuppern.
Das musikalische Spektrum war vielseitig und reichte von Folk, Classic über Pop bis Rock. Ob „Londonderry Air“, „Alle Vögel sind schon da“, eine Passage aus Georg Friedrich Händels Oratorium „Judas Maccabäus“, das poetische, klanglich anspruchsvolle „Von fremden Ländern und Menschen“ aus Robert Schumanns dreizehnteiligen „Kinderszenen“, Bliggs „Rosalia“ oder aus der Hardrock-Szene „Thunderstruck“ - nichts war minderwertig, was das aufgestellte, applausfreudige Publikum zu hören bekam. Ob als Solist, Duett oder in grösseren Formationen, die MusikschülerInnen vermochten vollends zu begeistern.
Cool?
So, als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt sei, traten die MusikschülerInnen völlig cool vors Publikum, hielten ihre Vorträge und zogen wieder von dannen, ohne den jeweils grossen Applaus entgegenzunehmen. Doch diese äusserliche Gelassenheit entsprach nicht immer der inneren Verfassung. Wer genau hinguckte, ortete in den Augen der Interpretinnen und Interpreten das zu einem Auftritt gehörende Lampenfieber, auch leicht zitternde Hände waren keine Ausnahme.
Grosse Talente
Nebst den Anfängern und einem „Mittelfeld“ befanden sich unter den auftretenden Musikantinnen und Musikanten auch wahre Talente, die das Zeugs zum Künstler haben. Auffallend, das Querflöten- und Gitarrenquartett, erwähnenswert, ohne die anderen MusikerInnen damit diskriminieren zu wollen, ist die Sängerin, Keyboarderin und Perkussionistin Maja Schefer, welche Anna Kendricks „Cups-Song“ gänzlich ohne Playback, nur selfmade mit rhythmischer Cup- und Klatschbegleitung zu konkurrenzieren vermochte.
Aber auch die Klarinettistin Anja Boog, die zusammen mit ihrem Lehrer Robert Burren aus dem Musik- und Tanzfilm Flashdance das betörende „What a Feeling“ spielte, gehört zu den Talenten, welche die Musikschule Frick beherbergt.
Allen Mitwirkenden vom Schülerkonzert ist zu wünschen, dass sie am Ball bleiben, denn wie bereits eingangs erwähnt, Musik von Hand gemacht bereichert das Leben, fördert Fantasie und Kreativität und macht die Menschen gelassener und somit auch glücklicher.
Spekulation
Na ja, und wer weiss, vielleicht entsinnt sich dereinst ein grosser Weltstar darauf, dass er am 26. Mai 2015 auf der kleinen Bühne der Mehrzweckhalle von Ueken sein Debüt hatte und deshalb wieder ein Gratiskonzert gibt. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass dann das Publikum ums Vielfache grösser sein wird wie vergangenen Dienstagabend...
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