Basler Fasnacht – strahlend sonnig trotz wenig Sonne
Von: Hans Berger
Einmal mehr ist Basel seit Montag – wie immer, wenn es seine „drey scheenschte Dääg“ feiert – im Ausnahmezustand. Morgenstreich, Cortège, Laternenausstellung, Schnitzelbängg, Kinderfasnacht, Guggenkonzert, Trommeln; Piccolos, Waggis und viele Räppli sind die unverkennbaren Brands der Basler Fasnacht. Wenn vergangenen Montagnachmittag Petrus indes glaubte, er könne den echten Basler Fasnachtfans mit seinem stürmisch-feuchten Aprilwetterprogramm ein Ei legen, so hatte er sich gewaltig geirrt.
Basler Fasnacht – strahlend sonnig trotz wenig Sonne
Im Gegenteil, mit seiner nassen, teils konfettigrossen himmlischen Bescherung trennte er allenfalls den Spreu vom Weizen und so fehlten lediglich jene Zaungäste, deren einziges Ziel ist, mit leeren Taschen zu kommen, um hernach mit vollen heimzukehren, ansonsten aber kein Auge für das Gebotene und kein Ohr für den Sound übrig haben.
Kurzum, Petrus hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht, die Parasiten fehlten, die wetterresistenten Fasnächtler blieben unter sich, der Cortège war schlichtweg gigantisch. Bedurfte es noch eines Beweises, dass die Basler Fasnacht tatsächlich auf die Weltkulturerbe-Liste der Unesco gehört, dann wurde dieser einmal mehr am Montag geliefert.
Regional, international
Den Beweis lieferten die zirka 490 Cliquen mit ihren rund 150 Sujets, von denen einige in der Fotoreportage festgehalten sind.
Nicht nur auf der Blaggette 2019 ist die letzte MuBa ein Thema, sondern auch bei rund dreissig Cliquen, Guggen, Chaisen und Wagen. Dazu gehört auch das Beizensterben rund um den Messeplatz. Zu den baselinternen Themen gehören aber auch die Beschaffung der Teslas bei der Polizei, Dreck in Basel und am Rhein, die zwischenzeitlich zurückgezogene Surferwelle im Rhein und natürlich die Baustellen, die Parkraumproblematik, die Stadtplanung. Nicht wenige Gruppierungen sorgen sich zudem um die Narrenfreiheit an der Fasnacht.
Überregional wird unter anderem der Plastik im Meer, der heisse Sommer, der Klimawandel, die Umwelt, der Waffenexport und das hektisches Alltagsleben teils humorvoll, nachdenklich stimmend, sarkastisch bis bitterbös auf die Schippe genommen.
Jedenfalls liess die Basler Fasnacht, fernab von Tollerei, aber gespickt mit Jux, Sarkasmus und Ernsthaftigkeit nicht gänzlich vergessen, was die Welt uns gegenwärtig so alles beschert.
Grundsätzlich scheint der Cortège 2019 eine gehörige Spur politischer und gesellschaftskritischer zu sein wie auch schon. Völlig out sind jedoch Macron, May, Putin, Jinping, Trump, die BaZ und Deutschland, nicht einmal Angie ist den Baslern eine Karikatur wert.
Des einen Freud…
Klar, die den Cortège formierenden 36 Stammvereine, 40 Alten Garden, 49 Binggiszügli, 76 Piccolo- und Trommel-Gruppen, 64 Guggen, 119 Wagen, 18 Chaisen, 78 Gruppen, 10 Einzelmasken hätten am Montagnachmittag gegen besseres Wetter und mehr Publikum nichts einzuwenden gehabt, denn schliesslich hat die Fasnacht auch einen nicht unbedeutenden wirtschaftlichen Aspekt.
Profitiert vom Sachverhalt haben aber zweifelsfrei die Zuschauer, welche ohne von allen Seiten angerempelt zu werden das fasnächtliche Fluidum geniessen konnten und zwischendurch in den Beizen oder Cliquenkellern sofort einen Platz zum Trocknen, respektive Aufwärmen fanden.
«fricktal24.ch – die Online-Zeitung fürs Fricktal
zur Festigung und Bereicherung des Wissens»