Energiegeladenes Jazzkonzert im Rheinfelder Schützen
Von: Rolf de Marchi
Mit seinem intensiven Powerplay vermochte das Wallace Roney Quintet sein Publikum im Schützen Kulturkeller zu begeistern.
Wallace Roney (Foto: CC BY-SA 3.0)
Der 1960 in Philadelphia geborene US-amerikanische Jazztrompeter Wallace Roney wurde im Laufe seiner Karriere immer wieder mit der Jazz-Legende Miles Davis verglichen. Dass solche Vergleiche heikel sind, konnte man im Schützen Kulturkeller in Rheinfelden feststellen, wo der Trompeter einen vom Jazzclub Q4 organisierten Auftritt hatte.
Kein Zweifel, Wallace Roney ist ein Ausnahmemusiker. Er hat mit Jazzgrössen wie Herbie Hancock, McCoy Tyner, Elvin Jones, Art Blakey und Ornette Coleman zusammengespielt. Der Trompeter ist vom Jazzstil her in der schnellen Welt des Hard und Post Bob zu Hause. Mit einem mächtigen Sound auf seiner Trompete liebt er es, mit unglaublichem Tempo dicht gewobene Tonketten über schnell wechselnde Akkorde zu spannen. Genau das war Miles Davis Sache nicht. Dieser Genius strebte danach, seine musikalischen Aussagen mit wenigen Tönen auf den Punkt zu bringen.
Und wenn Wallace Roney mit warmem Ton eine gefühlvolle Jazz-Ballade wie etwa das Stück «Spyra» anstimmt, ist man beeindruckt vom Können dieses Musikers. Und das ist gut so. Würde Roney versuchen, den einzigartigen, melancholischen Trompetenton eines Miles Davis zu kopieren, würde er sich der Lächerlichkeit Preis geben. In diesem energiegeladenen Konzert bewies Wallace Roney, dass er Kopieren nicht nötig hat.
Unbedingt Erwähnung verdient auch Roneys Top besetzte Begleitband mit Eric Allen am Schlagzeug, Curtis Lundy am Bass und Oscar Williams am Piano. Mit seinem präzisen Spiel war das Wallace Roney Quintet in punkto Intensität kaum zu überbieten. Die grösste Überraschung des Abends aber war der gerade mal 18 Jahre alte Emilio Modeste. Dieser junge Mann blies sein Tenorsaxophon mit einer stupenden Spieltechnik und einer kreativen Abgeklärtheit, wie man sie selbst bei älteren Musikern nur selten findet. Emilio Modeste, ein Name, den man sich merken muss.
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