Gründung der Regionalgruppe NWA Aargau
Von: Medienmitteilung Regionalgruppe NWA Aargau
Unter dem Namen „Nie wieder Atomkraftwerke“ Regionalgruppe NWA Aargau, wurde am 9. Dez. 2008 in Aarau ein Verein gegründet mit dem Ziel, im Interesse der Gesundheit und der Wohlfahrt unserer Bevölkerung, den Bau und Betrieb von Atomkraftwerken zu verhindern. „Der überparteiliche Verein ergreift alle zweckdienlich erscheinenden Massnahmen und Mittel auf informativer, politischer und rechtlicher Ebene. Der Verein setzt sich für erneuerbare Energien und Energieeffizienz ein“
Vorstandsmitglieder: (v.l.) Astrid Andermatt, Elisabeth Burgener Brogli, Lotty Fehlmann Stark, Iris Frei, Paul Müri, Ursula Nakamura-Stoecklin, Reto Rigassi, Peter Scholer, Doris Stump
Seit 1970 wehrt sich NWA Schweiz, bis vor kurzem Nordwestschweizer Aktionskomitee gegen Atomkraftwerke genannt, gegen den Bau und Betrieb von Atomkraftwerken. NWA war 1975 massgeblich beteiligt an der erfolgreichen Verhinderung eines Kernkraftwerkes in Kaiseraugst. NWA hat seither mehrere eidgenössische Initiativen gegen Atomenergie lanciert. 1990 wurde in der Abstimmung die Moratoriums-Initiative (Stopp dem AKW-Bau!) vom Volk angenommen.
Seit jeher setzte sich NWA auch für erneuerbare Energien und Energieeffizienz ein und wirkte folgerichtig bei einer Solar-Initiative sowie einer Energie Umwelt Initiative mit.
Besonders viel Beachtung findet die zur Zeit aktuelle Petition an National und Ständerat „Deckel weg! Keine Beschränkung für erneuerbare Energien!“ Damit soll so rasch wie möglich die Mengenbeschränkung für erneuerbare Energien im Energiegesetz Art. 7a, beseitigt werden. Diese Aufhebung der Kontingentierung der Einspeisevergütung entspricht einem grossen Bedürfnis innerhalb der Bevölkerung, denn schon am ersten Tage nach Beginn der Anmeldefrist waren die Kontingente für Solarenergie ausgeschöpft.
Weshalb wird jetzt auch eine Regionalgruppe NWA Aargau gegründet? Wie die aktuelle politische Energiediskussion aufzeigt, gilt diese Region schweizweit noch immer als sehr atomfreundlich.
Nicht von ungefähr haben die Atel im Sommer 2008 im benachbarten Kanton Solothurn, ein Gesuch für eine Rahmenbewilligung für ein AKW Gösgen 2 und vor ein paar Tagen die AXPO ein Gesuch für Beznau eingereicht.
Offensichtlich rechnen sowohl die AKW-Betreiber wie auch die kantonalen Behörden damit, dass sich die Bevölkerung an AKWs „gewöhnt“ habe und froh um neue Arbeitsplätze sei.
Damit nicht genug – ungefähr zeitgleich wurden anfangs Sommer 2008 vom Bundesamt für Energie zusammen mit den betroffenen Kantonen sechs potentielle Orte für atomare Tiefenlager festgelegt. Wiederum rangiert der Kanton Aargau mit drei Standorten an der Spitze. Auch hier geht man offensichtlich vor allem davon aus, dass die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung hoch sei. Allerdings werden bei dieser Sichtweise zwei Dinge übersehen oder zur Seite geschoben:
Erstens sind im Grossen Rat des Kantons Aargau seit längerem mit grosser Regelmässigkeit kritische Vorstösse zur aktuellen atomfreundlichen Energiepolitik eingebracht worden. Gefordert werden darin zum einen Energiesparmassnahmen, wie die Förderung der Sanierung von älteren Bauten, und zum anderen die Festschreibung in der Kantonsverfassung, auf Atomkraftwerke zu verzichten. Besorgt wurde mehrmals auf die enormen Risiken von atomaren Endlagern hingewiesen. Diesen wurde und wird kaum Gehör geschenkt
Zweitens wird die Bevölkerung im Kanton Aargau durch die Mainstream- Medien nur dürftig über die Problematik der Atomenergie informiert. Dies mag auch ein Grund sein, dass Menschen in „Randregionen“, z.B. im unteren Fricktal, wo auch andere Presseerzeugnisse häufig gelesen werden, eine markant kritischere Einstellung zu Atommeilern und radioaktiven Tiefenlagern haben.
Aus dieser Besorgnis heraus hat sich eine kleine Gruppe von Energiefachleuten, erfahrenen Politiker/innen und allgemein am Thema interessierten Personen im August 2008 zusammengefunden, mit dem Ziel, sich für eine nachhaltige Energiepolitik einzusetzen. So wurden Verhandlungen mit NWA Schweiz geführt, einer überparteilichen Organisation, welche im Energiebereich auf langjährige Erfahrungen zurückblicken kann.
Auch NWA Aargau wird vielseitige Aktivitäten verfolgen: - Studium von Energieproblemen, - Information und Aufklärung der Öffentlichkeit und der Behörden, - Politische Aktionen und rechtliche Massnahmen, - Mitsprache bei Gesetzgebungs- und Planungsverfahren, - Zusammenarbeit mit zielverwandten Organisationen im kommunalen, regionalen, nationalen und internationalen Rahmen.
Bereits im Januar 2009 werden Unterschriften für die Petition „Deckel weg!“ gesammelt, denn viele Hauseigentümer, welche mit modernen Techniken, z.B. Solardächern, Gebäude bauen oder erneuern wollen, sind frustriert, dass ihnen wegen der rigiden Kontingentierung die Einspeisevergütung verwehrt wird.
Der weitere Aktionsplan für 2009 ist noch nicht festgelegt. Doch gerade zum jetzigen Zeitpunkt ist es wichtig, dass energetisch endlich neue Weichen gestellt werden, also keine Diskussion über eventuelle atomare Tiefenlager, bevor jegliche Planung von neuen Atomkraftwerken definitiv vom Tische ist!
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