Mario Henzi - «Mein Steinleben» - Teil 13
Von: Mario Henzi
Die vorliegende mehrteilige Serie „Mario Henzi - mein Steinleben“ ist eine kurze Zusammenfassung meiner über 60-jährigen Sammlertätigkeit in Mineralien und Fossilien. Sie gibt einen Überblick über viele Fundstellen und ihre Fundmöglichkeiten. Viele davon sind Vergangenheit, weil sie geschlossen, zugeschüttet oder inzwischen verboten sind. Ein Grossteil der Verbote von für uns sehr interessanten Fundstellen sind durch Raubbau treibende Sammler verursacht worden. Es braucht halt auch in der Freizeit, im Hobby eine rechte Portion Ethik und Achtung vor der Natur. Man sollte nie den Dank vergessen, wenn einem die Natur eines seiner Wunder zum Geschenk macht! Ich für meinen Teil habe der Natur für meine gesamte Sammlung zu danken. Zusammen mit dieser Serie und unserem Kabinett in Wallbach möchte ich den an den Naturschönheiten interessierten Leserinnen und Lesern und Besuchern einen tieferen Einblick vermitteln und eventuell auch ein bisschen Freude bereiten.
Tropfstein, Erdgasleitung Chriesiberg Zuzgen
Wolfach D, Grube
14.8.1977
Willy führte uns in die Fluorit-Grube in Wolfach, wo wie in Urberg und Wieden, bergmännisch Fluorit gefördert wird. Zusammen mit Fluorit in grossen Kristallen fanden wir auch kleine Malachit-Büschel. Ein besonderer Fund war aber der bekannte Meisselspat.
Zuzgen, Chriesiberg, Bau der Erdgasleitung
10.9.1977
Natürlich mussten wir alle paar Tage die Arbeiten an der Erdgasleitung besichtigen. Eines Tages war mir das Glück dann besonders hold. Fand ich doch an der Oberkante des Chriesiberg im Leitungsgraben eine kleine Höhle und darin einen riesengrossen Tropfstein. Es war kein normaler Tropfstein, sondern ein solcher, der in einer mindestens 65°C heissen Caicit-Lösung entstanden war. Er liess sich zu Hause gut sägen und auch hervorragend polieren.
Aber das war an diesem Tag nicht der einzige Fund. Auf dem Trasse, auf welchem der Bagger talauf- und talabwärts fuhr, fand ich eine Steinplatte mit einer seltenen Versteinerung darauf. Der Bagger hatte mit seiner Raupe das Fossil freigelegt oder abgeschabt. Es handelte sich um einen seltenen Krebs Pemphix Sneuri, welcher von da an meine Sammlung prägt.
Ein späteres Mal beim Bau der zweiten Leitung fand ich oben auf dem Chriesiberg Richtung Zuzgen, zwei ca. 30 cm grosse, weisse Eier. Das eine war aufgeschlagen und hatte eine etwa 3 cm dicke Jaspisschale und war voll mit einem feinen, gelben Lehm gefüllt. Das zweite Ei ist noch ganz und bleibt es vorderhand auch, der Seltenheit wegen. Jeder Betrachter kann sich nun selbst ausmalen, was sich wohl darin befinden könnte.
Furkahorn VS: Rauchquarz
20.6.1978
Ein Ausflug auf das Furkahorn welcher beinahe tragisch endete.
Die Ausbeute an schönen Rauchquarzstufen war an diesem Tag besonders gut gewesen. Der Abstieg mit voll gepacktem Rucksack auf der Walliserseite hatte seine Tücken. Anton ging voraus. Als ich ein trockenes Grasband überqueren wollte fand ich keinen Tritt und rutschte aus und sauste in die Tiefe. Einmal auf dem Rücken, dann wieder auf dem Bauch, Kopf talwärts, dann wieder mit den Beinen voran, ging es den Berg runter ohne dass ich mich irgendwo hätte festhalten können.
Ich schrammte über die aus dem Gras hervorstehenden kleinen Felsen auf ein in die Tiefe gehendes Felsband zu wo Anton war und mich kommen sah. In letzter Sekunde erwischte er mich an einem Bein und konnte mich so vor einem bösen Fall bewahren. Ich hatte am ganzen Körper Schrammen die bluteten, aber das war nur aussen, innen war noch alles in Ordnung.Nur war der grösste Teil meiner ach so schönen Rauchquarzstufen zerschlagen, aber auch mein Fotoapparat, welchen ich aus Platzmangel oben auf den Rucksack gebunden hatte. Es war dann eine schmerzhafte Rückfahrt nach Hause die es zu überstehen galt.
Ardèche F: Septarien
9.6.1979
Unser Sauna-Klub hatte beschlossen, an die Ardèche nach Südfrankreich zu fahren um von Vallon Pont d‘Arc aus die wilde Ardèche mit Kanus zu befahren. Da zogen mich natürlich wieder die „Steine“ an. Also machte ich mit meinen „Nicht-Steinbesessenen“ Kollegen einen Tagesausflug nach Rémuzat in die Tongrube, um nach Septarien mit Diamantenquarzen zu graben.
Es war ein besonders heisser Tag und im grauen Ton fast nicht auszuhalten. Jedenfalls hatte ich mir dort einen gehörigen Sonnenstich eingefangen, sodass Kollege Paul Burkhardt in den Genuss kam, die Rückfahrt am Steuer eines Range Rovers zu beenden.
In der Stadtmitte mussten wir noch in einer Metzgerei Fleisch für unser Zelt-Diner einkaufen, Diese Zeit nutzte ich aus, um eine Platane ausgiebig mit dem Frühstück zu düngen. Ich hoffe nur, es hat ihr gut getan und ist nicht daran eingegangen. Ich schäme mich noch heute für diesen unschönen, aber unvermeidlichen Akt. Meine Kollegen hatten diesen Ausflug besser überstanden wie ich.
Fortsetzung folgt...
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