Es weihnachtete sehr am vergangenen Samstag auf dem Weihnachtsmarkt in Möhlin, der sich in den letzten Jahren zu einer echten Attraktion gemausert hat. Und einmal mehr zeigte es sich auch in Möhlin: es sind nicht die Männer als vielmehr die meist hinter den Kulissen wirkenden Frauen, welche die Fäden ziehen, damit ein Kulturgut erhalten bleibt. Denn ohne die stets auf Fürsorge bedachten, sozial handelnden Mütter stünde es wohl arg um den nötigen Zusammenhalt in der Familie und Gesellschaft.
Weihnachtszauber So lag es vermutlich auch in Möhlin vorwiegend in Männerhänden, vor dem Gemeindehaus das Weihnachtsdorf aufzubauen, was jedoch ohne das Beitun der Frauen kaum jemand aus der warmen Stube gelockt hätte. Nein, es waren vorwiegend Frauenhände, die den Weihnachtszauber in die tristen Buden zauberten und damit selbst Männer zu bezaubern vermochten. Frauen sind eben emotional, Männer rational. Aber nur die Emotionalität vermag die Seele der Menschen zu berühren, die Rationalität wirkt indes meist belastend. Darum ein dreifaches Hoch auf die emotionale Intelligenz!
Auf Kurs Vorwiegend Männer stellen die emotionaleIntelligenz als Gegensatz zum klassischen Intelligenzbegriff dar. Tatsächlich geht es aber um die Erweiterung der klassischen Vorstellung von Intelligenz, in der lediglich kognitive und rein akademische Fähigkeiten als Voraussetzung für den Erfolg im Leben betrachtet werden. Im Zuge der Bewältigung des Klimaproblems und der digitalen Revolution wird indes vermutlich die emotionaleIntelligenz obsiegen, weil zunehmend das rationale Denken in die Zuständigkeit von Robotern fällt.
Multikulti Doch genug nun der Philosophie. Der Weihnachtsmarkt von Möhlin schürte allenfalls im Nachhinein philosophische Gedankenspiele, am Tag selber lullte er die vielen Besucherinnen und Besucher – ob sie es nun wollten oder nicht, in die Weihnachtszeit ein. Ja, im Jahresverlauf hat sie eben schon einen besonderen Stellenwert. Weihnachten hat die Religion überwunden und ist multikulti zum Fest der Liebe aufgestiegen. So war auch das Publikum in Möhlin bunt gemischt, da spielte Religion lediglich die zweite Geige.
Abstinenz Noch bunter wie das Publikum war das meist von Hand gemachte, äusserst dekorativ präsentierte Angebot. Wenn die unzähligen Besucher*innen nicht demselben Kaufrausch unterlagen wie vielleicht tags zuvor am Black Friday, so lag dies wohl weniger an den feil gebotenen Produkten als vielmehr einerseits am mangelnden Platz für dekorative Accessoires sowohl im eigenen Heim sowie bei potentiellen Empfängern, oder andererseits, weil das sich gegenseitige Beschenken abgeschafft wurde. Kommt hinzu, dass heute das Schenken schwierig geworden ist, weil die zu Beschenkenden schon alles haben und darum logischerweise besonders anspruchsvoll sind.
Fazit Wären diese Handicaps nicht vorhanden, so hätte wohl beinah an jedem Stand das Portemonnaie gezückt werden können, wie der ausführlichen Fotoreportage entnommen werden kann. Weil genau dieses Zücken aber eher eine Rarität ist, gebührt den stundenlang der Kälte Paroli bietenden Standfrauen und Standmännern ein besonderer Dank, dass sie trotzdem Jahr für Jahr vielen Menschen ermöglichen, zumindest für einen kurzen Moment dem Weihnachtszauber zu erliegen und zuvor wochenlang im stillen Kämmerlein sich schöne Sachen, oft auch Unikate ausdenken und herstellen.
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