Fredy Böni gibt den Schlüssel ab - Fasnachtseröffnung Möhlin
Von: Hans Berger
Feierlich, protokollarisch und doch närrisch eröffneten gestern auf dem neu gestalteten Gemeindehausplatz die Fasnächtler von Möhlin und Ryburg gemeinsam die fünfte Jahreszeit unter dem Motto „Es isch jo nur es Träumli gsi“, was aber in diesem Fall nicht zutraf.
Tobias Schürch, Zunftmeister der „Meeler Galgevögel“, Fredy Böni, Gemeindeammann Möhlin, Ivan Kym, Zunftmeister der Fasnachtszunft Ryburg
Mit einem kräftigen Narri hiess Ivan Kym, Zunftmeister der Fasnachtszunft Ryburg das närrische Volk willkommen, welches den Gruss mit einem noch kräftigeren Narro erwiderte. „So lange mussten wir noch nie auf die Fasnacht warten“, stellte Kym fest und bedankte sich bei allen Helferinnen und Helfern, die ihm seit dem 11.11. beistanden.
Der Fasnachtsgruppe „Wyber mit Goofe“ gratulierte der Zunftmeister zum 25-jährigen Jubiläum und übergab dann das Wort seinem Amtskollegen Tobias Schürch von den „Meler Galgevögel“, der seinerseits auch das Narri in die Runde warf und dem wiederum das Narro folgte. Er zeigte sich erfreut, dass die Fasnachtseröffnung nun doch auf dem neuen Platz stattfindet, obwohl vorgängig der Gemeinderat diesen dafür nicht freigeben wollte.
Piggeldy, Frederick, Lillifee, Nörgeligäx, Zoggeli Joggeli
Einer Büttenrede gleich begrüsste Gemeindeammann Fredy Böni das närrische Plenum in Versform und gab darin seiner Freude Ausdruck, dass nach der Schlüsselübergabe die Fasnächtler das Sagen haben und die anstehenden Probleme bezüglich der viel diskutierten Grünabfuhr lösen können, er sei auf das Ergebnis gespannt. Nachdem die beiden Zunftmeister ihre Insignien erhalten hatten, brachten die Meler Galgevögel, Ryburger Gugge und Ryburger Tambouren das Volk in Hochstimmung.
Zuvor aber vergab Zunftmeister Ivan Kym den Gemeinderäten die folgenden Aufgabe: Am Fasnachtssonntag müssen Fredy Böni und Lukas Fässler als „Piggeldy“ und „Frederick“, Marina Zimmermann und Bernadette Kern als „Lillifee“ und „Nörgeligäx“ sowie Thomas Freiermuth als „Zoggeli Joggeli“ in der Trommelstube erscheinen. Bei Nichterfüllung der Aufgaben hätten sie eine saftige Strafe zu erwarten, drohte Kym.
Proklamation
Während sich die Melemer in Restaurant Rybürgli zum weiterfeiern zurückzogen, begaben sich die Ryburger zum Narrenbrunnen auf den „Freiheitsplatz“ in unmittelbarer Nähe vom „Ryburger Münster“ (Friedolinskapelle), um dort unter anderem die Proklamation vom Bürkligeist zu empfangen. Doch bevor es soweit war, hiess Zunftmeister Ivan Kym die Ryburger willkommen und Renate Erni verlas das in schwülstiger Sprache verfasste Protokoll der letztjährigen offiziellen Sitzung des Elferrats. Sechs Lehrlinge der Zunft mussten im Beisein des Bürkligeist und vor dem versammelten Volk eine Abschlussprüfung absolvieren, die aber im theoretischen Teil kaum zu bestehen war und daher zum Gaudi des Publikums auch einen praktischen Teil beinhaltet.
Ehre, wem Ehre gebührt
Nebst bereits erwähnter Fasnachtsgruppe „Wyber mit Goofe“ ehrte Zunftmeister Ivan Kym weitere fünf Zunftmitglieder für ihre langjährige Mitgliedschaft. Ein würdiger Akt und für eine solche Veranstaltung nicht selbstverständlich, aber doch passend war die von der Ryburger Gugge umrahmte Gedenkminute für das unlängst verstorbene Zunftmitglied Hugo Waldmeier.
Abschliessend der Proklamation erklärte der Zunftmeister das Suchet der Plakette „Es isch jo nur es Träumli gsi“, welche Bezug auf das Möhliner Einzonungs-Debakel nimmt und machte auf das grosse Fasnachtsprogramm aufmerksam. Danach führten die Tambouren den Corso Richtung Rybürgli an, wo sich Ryburg und Meeli wieder vereinten und den Fasnachtsstart gemeinsam und deftig feierten.
Die „Büttenrede“ von Gemeindeammann Fredy Böni
Gschätzti Fasnächtlerinnen und Fasnächtler
Liebe Gäscht vo noch und färn
Im Namen vom Gmeirot begrüess ich Euch alil do ufem Gmeihuusplatz
Ich freu mi am zahlriiche Bsuech, denn stand ich nit do für Chatz,
es isch wieder de Dag für alIi Närrinne und Narre
denn ab hüt dörfe dir eusi Huusschfüssel verwahre.
Vo hüt a bis am Äschemittwoch, ziehnt mir eus zrugg
und überlönd Euch s‘ Dorf, vom Narrebrunne bis zur Leuebrugg,
s‘ Miggi und der Schorsch luege wie immer zum rächte
und mir sind d Handlanger und dene ihn Chnächte!
Uf jede Fall regiere mir nit, i der füfte Johreszyt
Das isch bekannt und es isch schön, dass es das git,
denn jetz chöne Dir, i dere heikle politische Phase
entscheide wo dir s, Grüengut weit lo vergase!
S‘ Fasnachtssujet heisst „es isch jo nur es Träumli gsi“
aber Träumll gönd bekanntlich vill zschnell verbi
Der Traum von er gsunde Dorfentwicklig got sehr wyt
aber vermuetlich isch es nonig die rächti Zyt!
Aber villicht wüsset dir Fasnächtler wies jetz sell witter go
Wäge dem isch der Galgevogel und der Bürkligeischt cho
Uf jede Fall han ich im Läserbrief gläse
Das sie eus jetz chiem cho d Lefitte verläse!
Zwüsche de Ryburger und de Galgevögeli herrscht scho lang e Rivalität
Es sig die triebende Chraft das sig würklich Realität
A der Fasnacht isch Meli und Ryberg so wiene Röstigrabe
Do versuecht jede im andere s’Wasser abzgrabe.
Drum heisst jetz au - Möhlin bewegt! Ryburg lebt und bebt!
Es wär dorum schön, wenn das auch über Fasnacht us verhebt
De Spruch dörfme am Äschemittwuch nit eifach so log go
Sondern mir händen für d’Izonige is Wärbekonzept gno!
D‘vorbereitige für die beide grosse Umzüg sind in vollem Gang
au Gugger und Tamboure fiele täglich an ihrem Klang,
zudem werde i villne Meler Stube, Larve gmolt und Kleider gschnitte
das isch e langi Tradition und isch so Bruch und Sitte.
I dem Joor cha wieder e grossi Gruppe jubiliere
nämli Wyber mit Goofe chöne ihre 25. Geburtstag fiere,
¼ Joorhundert si bereits scho uff der Gass,
und händ zäme mit der Sulli immer no e grosse Spass!
Liebe Närrinne und Narre
Jetz isch es bald so wiet und dir müend nüm länger zuloose
denn ab jetz müend dir alle id Hoose,
Mmi Värs sind jetz denn bald verbii
und uf eusem Platz gämmer über zu Zopf und Wy!
Bevor ich aber gang, han ich no die bsunderi Ehr
denn das fallt mir i dem Joor sicher nit schwer,
ich mach das wie immer churz und knapp
und gib die Gmeihuusschlüssel a d'Galgevögel und d‘Ryburger ab.
Ich eröffne jetz d‘ Fasnacht 2011 ganz offiziell
und das mit em traditionelle, fasnächtliche Apell,
denn ich wünsch euch allne, es isch sit Joore e so
e drüfachs
Narri Narro
Narri Narro
Narri Narro
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