Wenn Zicken zicken - die Weiberwirtschaft vom Theater Wiwa
Von: Hans Berger
Bedeutet das herzhafte Lachen der vorwiegend weiblichen Zuschauer vom Mittwochabend im Theater Wiwa bei der erfolgreichen Inszenierung von „Weiberwirtschaft“, dass sie sich in der Handlungsweise der sieben Schauspielerinnen widerspiegelt sehen, oder lachen sie, weil die Zicken der Wohngemeinschaft exakt ihr Image humorvoll überzeichnet darstellt? Der Mann hingegen glaubt sofort zu erkennen, ja so sind sie, die weiblichen Wesen.
(Die Weiberwirtschaft: v.l.) Monika Schnetzler, Christine Vogler, Regina Giglo, Layla Hasler, Monika Bühlmann
Fragen über Fragen
Nein, die Schweinerei in der Wohnküche entspricht nicht dem Frauenbild! Spaghettis in der Pfanne, auf Tellern, im Glas, überfüllte Aschenbecher, volle und halbleere Weingläser, Zigarettenkippen am Boden, ein überfüllter Abfallkorb, ein Bild, das eher einer Männerwirtschaft gleichkommt. Oder hat Mann eventuelle eine falsche Vorstellung was die Ordentlichkeit der Frauen anbelangt?
Eine Frage, die sich der Zuschauer noch oftmals im Verlaufe der Vorstellung fragen wird. So ist dann für ihn - offensichtlich im Gegensatz zum Frauenquintett - deren Qualifizierung ihres Zusammenlebens „direkt, ehrlich und doch harmonisch“ ein Widerspruch in sich. Aber vielleicht steht dies ja auch im Zusammenhang mit der, den Frauen nachgesagten „emotionalen Intelligenz“. Für ihn bestätigt sich jedenfalls nach zweieinhalb Stunden bester Unterhaltung das, was er schon immer wusste, die „Frauen ticken anders“ und auch „die Frau, das unbekannte Wesen“, behält für ihn nach wie vor seine Gültigkeit.
Unbekannt und doch bekannt
Und doch, eine Frau wie die verkappte und gefrustete Schauspielerin Barbara Jäger, authentisch von Regina Giglo gespielt, glaubt er schon oftmals im wirklichen Leben angetroffen zu haben. Aber auch die Wesensart der etwas hochnäsigen Lehrerin Bea Walser mit intellektuellem Gehabe, hervorragend dargestellt von Layla Hasler, ist ihm nicht fremd. Desgleichen die Blumenverkäuferin Annette Peterhans, deren vegetarisches Getue Monika Schnetzler glaubhaft nachspielt.
Mann weiss natürlich auch, dass sich solche naive Frauen wie die Optikerin Regula Zumsteg, überzeugend gespielt von Monika Bühlmann, in seinem Umfeld tummeln. Und aus eigener Erfahrung ist ihm bewusst, dass Ingrid Huber, gekonnt dargestellt von Christine Vogler, nicht die einzige Frau ist, welche ewig an der Strippe hängt und eine höllische Wut gegen ihren Ex-Ehemann im Bauch hegt. Bekannt kommen ihm auch die Charaktere der nörgelnden Tante Hildegard (Antonia Weiss) und der Wohnungsvermieterin Gertrud Reimann (Gerlinde Tröndle) vor.
Nichts desto trotz, die Frauen wird Mann nie verstehen, aber gleichwohl möchte er sie nicht missen. Es ist wie’s ist, Frauen ticken anders - Männer auch!!!
Nachweis
Wer’s nicht glaubt, kann sich selber vor Ort in der Schüre, Hinterer Wasen 48 in Laufenburg am Samstag, 20. Nov.; Freitag, 26. Nov.; Samstag, 27. Nov.; Matinée um 10 Uhr: Sonntag, 21. Nov.; Mittwoch, 24. Nov*.; Sonntag, 28. Nov. um 17 Uhr, Mittwoch 1. Dez*, überzeugen. Wenn nicht speziell erwähnt, beginnen alle Vorstellungen um 20.00 Uhr.
Reservationen: Esther und Viktor Jehle, Laufenburg, Tel. 062 874 25 78 oder per E-Mail viktorjehle no.spam@remove.me bluewin.ch, www.theaterwiwa.ch (* zwei, aufgrund des grossen Erfolges anberaumte Zusatzvorstellungen)
Hautnah
Unter der Regie von Martin Willi sorgt das Ensemble vom Theater Wiwa mit der beinah realitätsnahen und doch soooo fremden Weiberwirtschaft aus der Feder von Monika Hirschle für beste Unterhaltung. Ein vergnüglicher Schwank, bei dem die zickenden Zicken in ihren Rollen aufgehen und die Lebenswirklichkeit im Rollenspiel der Geschlechter beleuchteten, ohne ein Blatt vors Lästermaul zu nehmen. Auf der „Bühne“, inmitten einer idyllischen Wohnküche, ging es von Beginn an drunter und drüber.
Den lauten Lachern, dem vielen Szenenbeifall, der hohen Aufmerksamkeit und dem grossen frenetischen Schlussapplaus war unschwer zu entnehmen, dass den Besuchern die „Reality-Show“ „Weiberwirtschaft„ bestens gefallen hat, wie bestimmt auch die Spezialität vom Theater Wiwa, Theater hautnah erleben zu können.
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