„Don't stress“ beim Gewerbe Region Frick-Laufenburg
Von: Hans Berger
Rund 200 Unternehmer und Kaderleute folgten gestern Abend der Einladung des Gewerbevereins Region Frick-Laufenburg zum Netzwerkanlass, um in der Stadthalle von Laufenburg einerseits auf das 125-jährige Bestehen des Aargauischen Gewerbeverbandes anzustossen und andererseits sich durch Dr. med. Dieter Kissling, Leiter vom ifa Institut für Arbeitsmedizin informieren zu lassen, was unter „Stressmanagement“ zu verstehen ist.
Nach der Ankündigung durch Moderatorin Eliane Stocker, welche einmal mehr mit viel Esprit durchs Programm führte, zeigte sich Franziska Bircher, Präsidentin vom Gewerbe Region Frick-Laufenburg (geref.ch) erfreut über den Grossaufmarsch und meinte, dass vor 125 Jahren an einem solchen Anlass der Stress noch kein Thema gewesen wäre, wohl aber wie heute auch noch die Berufsbildung. Begrüsst wurde das Plenum auch vom Laufenburger Stadtammann Herbert Weiss.
125 Jahre AGV
Kurt Schmid, Präsident vom Aargauischen Gewerbeverband (AGV), warf in seiner Ansprache einen Blick zurück und stellte fest, dass die Fricktaler Gewerbetreibenden schon immer im Verband aktiv gewesen seien. Zum Beispiel hätten sich in den 1950/60er Jahren einige Detailhändler noch vehement gegen Migros und Coop gewehrt.
Wie früher sei jedoch die Berufsbildung noch immer ein grosses Thema im Verband, denn sie sichere den Wohlstand des Landes. Sorgen bereitet Kurt Schmid und dem Verband die Bevormundung durch den Staat. Auf allen drei Ebenen ortete er ein stetiges Wachstum der Verwaltung, was mit der zunehmenden Digitalisierung nicht in Einklang zu bringen sei und ihn wohl daher zu der harschen Forderung verleitete: „der Wasserkopf muss weg!“ Zudem appellierte Schmid doch endlich zur Kenntnis zu nehmen, wie sehr sich die Wirtschaft - basierend auf dem Drei-Säulen-Modell von Ökonomie, Ökologie, sozialer Nachhaltigkeit - für Klima und Umwelt engagiere.
Mit einem von Kurt Schmid kommandierten Luftsprung feierte das Plenum abschliessend das 125-jährige Jubiläum des AGV.
Stressmanagement
Als 1982 der Visionär und Macher Dr. phil. Samuel Rom in Rheinfelden die seinerzeit Furore machende Klinik im Hotel Schützen gründete, wurde er von seinen Berufskolleginnen und –kollegen genauso belächelt wie später, als er prophezeite, die Psychosomatik sei die Krankheit mit der höchsten Wachstumsrate. Heute würde niemand mehr darüber lächeln, nicht mal schmunzeln.
Ein Aspekt der Psychosomatik ist das durch Stress hervorgerufene Burnout, welches am Netzwerkanlass von Dr. med. Dieter Kissling, Leiter ifa Institut für Arbeitsmedizin, Baden ausführlich und verständlich beleuchtet wurde.
Mit der Eingangsbemerkung „ein Herzinfarkt ist schneller geheilt wie ein Burnout“ machte Kissling auf Anhieb bewusst, wie ernst diese Krankheit auch aus finanzieller Sicht zu nehmen ist.
Eine Krankheit, die schleichend kommt und oft, selbst von Betroffenen, trotz markanten Anzeichen, erst dann zur Kenntnis genommen wird, wenn sie vollends ausgebrochen ist.
In der heutigen, stressempfindlichen Zeit gelte es darum besonders für Führungskräfte, die Mitarbeitenden bezüglich ihren Empfindungen stets im Auge zu behalten.
Ein stressauslösender Faktor sei die tatsächliche oder eingebildete Forderung nach ständiger Erreichbarkeit, hohe Arbeitsanforderung, hoher Zeitdruck, wenig Gestaltungsspielraum, Wertekonflikte, emotionale Beanspruchung oder geringe soziale Unterstützung.
Als Gegenmassnahme empfahl Kissling den Unternehmern und Kaderleuten eine klare Kommunikation, Rücksichtnahme auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Vorbild zu sein, zu begeistern, intellektuell zu stimulieren, Feedbacks zu geben und individualisiert zu beurteilen.
Podium
Im von Eliane Stocker geleiteten Podiumsgespräch bezüglich ihrer Erfahrungen im Umgang mit Stressmanagement berichteten Regierungsrat Alex Hürzeler, Vorsteher Departement Bildung, Kultur und Sport; Corinne Lenzin, Verwaltungsrätin Raiffeisen Regio Laufenburg sowie Hanspeter Gerber, Geschäftsleitung Kuratle Group AG. Mit auf dem Podium war auch Dieter Kissling, der ab und an das Gesagte aus fachmännischer Sicht einordnete.
„Don't stress“
Die Mahnungen und Ratschläge des Referenten beherzigend, genossen die Unternehmer und Kaderleute abschliessend, vollends befreit von jeglichem Stress, den reichhaltigen Apéro.
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