Musikschule Laufenburg auf Eroberung
Von: Hans Berger
Unter der Maxime „Conquest of Paradise“ eroberte am vergangenen Mittwoch unter dem Kommando des Feldherrn Giuseppe Di Simone ein 82-köpfiges Heer der Musikschule Laufenburg mit einem eindrucksvollen Waffenarsenal und ausgefeilter, perfekt einstudierter Taktik das Publikum in der Mehrzweckhalle Kaisten kampflos.
Musikschule Laufenburg auf Eroberung
Bereits nach dem ersten Angriff mit „Conquest of Paradise“, dem Soundtrack zum Film „Die Eroberung des Paradieses“ (gemeint ist Amerika anno 1492) unterwarf sich das Volk den Konquestoren widerstandslos. So wundert’s kaum, dass die Truppe in Schillers, von Beethoven vertonte Ode „Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, Wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligthum“ einstimmte. Was dann den obersten Feldherrn Dietrich Zöller veranlasste, das Volk willkommen zu heissen sowie der Truppe und deren Chargierten seinen Dank über die friedvolle Eroberung auszusprechen.
Richtigstellung
Konzertbesucher und natürlich vor allem die Mitwirkenden werden längst bemerkt haben, dass der geschichtliche Ablauf des Konzerts, aber nicht dessen Wertung, zu Gunsten der Dramaturgie ein wenig verfälscht dargestellt ist. In Tat und Wahrheit eröffneten die Jugendmusik Region Laufenburg und der Chor der Bezirksschule Laufenburg unter ihrem Dirigenten Giuseppe Di Simone das Konzert in der voll besetzten Mehrzweckhalle mit Beethovens „Ode an die Freude“
Für Seele und Herz
Die Freude räumte jedoch sofort dem Schmerz ihren Platz ein, als die Jugendmusik Region Laufenburg „My heart will go on“, den von Celine Dion gesungenen Welthit aus dem Film „Titanic“ spielte. Sentimentale Gefühle vermochten danach Orchester und Chor mit dem Herbstlied „Autumn Leaves“ zu wecken. Mit „Conquest of Paradise“ und „Pirat of caribbean“ setzte die Truppe ihren musikalischen Siegeszug fort, um dann dem begeisterten Publikum vom „Smoke on the water“ am Genfersee zu berichten, so wie dies vierzig Jahre zuvor schon die britische Rockband Deep Purple tat.
Träume
Es ist wohl unbestritten, der Traum vom Reichtum ist generationenübergreifend, jedoch dürften sich die Wünsche der Jugend erheblich von jenen Tewjes gewaltig unterscheiden. Am Konzert aber solidarisierten sich Chor und Orchester mit dem Milchmann aus Anatevka und träumten mit ihm „Wenn ich einmal reich wär“. Übrigens ein musikalisch sehr anspruchsvoller Traum. So wie 1998 Emilia die Popfans mit ihrem „Big Big World“ verzauberte, vermochten dies auch die Schülerinnen und Schüler zu tun.
Rockig, popig und fetzig
Mit einem feurigen Bossa Nova, einem der eher schwierigen Rhythmen in der lateinamerikanischen Musik, steuerte das Orchester der Musikschule Laufenburg dem Finale entgegen. Wie Yvonne Catterfeld im heissen Sommer 2003 in ihrem Lied „Für dich“, besang auch der Chor inbrünstig die grosse Liebe. Mit der ersten Zugabe „Old Time Rock’n Roll“ ging dann aber die Post richtig ab und konnte auch mit Mozarts „Kleine Nachmusik“ nicht gestoppt werden.
Erst als Giuseppe Di Simone eingestand, dass alles, was in den vergangenen eineinhalb Jahren geprobt nun auch gespielt und gesungen wurde, verebbte der zuvor frenetische Applaus. Zusätzlich zum grossen Beifall durften Lehrer- und Schülerschaft beim abschliessenden Apéro noch viele Komplimente entgegennehmen.
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