«En nöie Maa für mini Frau» - Die Aufführung des Theatervereins Stein
Von: Hans Berger
Ach wie schön könnte das menschliche Zusammenleben sein, wenn sich diese Spezies doch nur klar ausdrücken würde, nicht hinterhältig und stets auf den eigenen Vorteil bedacht wäre. Die Kehrseite davon aber wäre, es gäbe nicht so unterhaltsame Lustspiele wie dasjenige des Theatervereins Stein, deren brillante SchauspielerInnen hätten keine Chance ihr Talent auszuleben und uns Zuschauern wäre eine Gelegenheit genommen, zwei Stunden lang herzhaft zu lachen.
Das fantastische Schauspielensemble, in der Mitte die Souffleuse Christine Mafli
Die Handlung wäre eigentlich schnell erzählt, gäbe es unter den handelnden Personen nicht die unterschiedlichen Beurteilungen der Sachlagen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die vielen Missverständnisse und Intrigen. Daher ergibt sich ein wildes, spannungsvolles, lustiges Durcheinander, bei dem der Zuschauer erst am Schluss die Zusammenhänge erkennen kann.
Das Tohuwabohu Die Geschichte fing zaghaft an. Den mannigfach herumliegenden Bier-, Wein- und Schnapsflachen konnte entnommen werden, dass vergangene Nacht eine wilde Party gefeiert wurde. Daniel Wasser, seines Zeichens Theaterbesitzer und Regisseur strampelt sich auf dem Hometrainer lustlos den Alkohol aus dem Körper. Gleichzeitig beschwert er sich bei einer Schauspielervermittlung, dass die verlangten Schauspieler sich bei ihm noch nicht gemeldet haben. Das menschliche Tohuwabohu nimmt seinen Anfang als Bea Wasser, die EX-Frau des Regisseurs, die Atelierwohnung betrat. Eine wahre Chaotin, wie sich im Gespräch zwischen EX-Mann und EX-Frau und in vielen nachfolgenden Szenen herausstellt. Die beiden Rollen wurden von Ralph Ammann und Susi Schmidli hervorragend verkörpert, nein, sie lebten diese Rolle so lustvoll, als ob sie ihr eigenes, wahre Leben spielen würden. Kurzum, die Ex ist stellenlos und die Wohnung wurde ihr gekündigt, widerwillig gewährt ihr der Regisseur Gastrecht in seiner Wohnung.
Das zweite Problem aber ist, die neue Freundin Lisa Born, welche vor kurzem eingezogen ist, aber noch immer im eigenen Zimmer nächtigt und Daniel daher seit einiger Zeit an ihr „baggert“ wie er erzählte. Carmen Born spielt die etwas zickige Geliebte ausgezeichnet.
In der Beziehungskiste bahnt sich mit dem Eintreffen von Daniels Freund Franco Flubacher eine dritte Schwierigkeit an. Hals über Kopf verliebt er sich in Lisa Born und erzählt dies seinem Freund ohne einen Namen zu nenne. Der meint, die Auserwählte sei seine EX-Frau, sieht die Chance sie bald wieder los zu werden und preist sie seinem Freund im besten Lichte an. Nicht minder gut spielt Stefan Sacher die Rolle des Freundes und Buchhaltertyps.
Doch das Chaos nimmt damit erst seinen Anfang und wird gesteigert mit dem Auftauchen von zwei Ärzen. Im vermögenden Arzt Christian Müller, Lisas Bruder, sieht die EX-Frau ihren idealen Lebenspartner, was sie ihrer Freundin der Ärztin Christine Kummer erzählt, natürlich auch wieder ohne Namensnennung. Marcel Germann und Andrea Brogli sind die exzellenten Darsteller der beiden Ärzte.
Zum grossen Verdruss des Wohnungsbesitzers tauchen noch ein Rapper, ein Makler und ein Homosexueller auf. Alle Drei wollen seine Wohnung kaufen, obwohl er sie gar nicht verkaufen will. Erwin Kählin, der letztes Jahr sein 20-jähriges Bühnenjubiläum feiern durfte, beweist in diesen Rollen seine Wandlungsfähigkeit und sein grosses Talent.
Nervend und den Adrenalinspiegel des Regisseurs zum Überschwappen bringend platzten auch noch eine mondäne Blondine herein, welche sich der Rollen wegen an ihn schmiss und die schwäbisch plappernde Putzfrau trug auch nicht zu dessen Beruhigung bei. Die beiden unterschiedlichen Figuren wurden von Corinne Binkert bravourös und begeisternd charakterisiert.
Rätzelhaft, spannend Wer, wie, was, warum? Diese Fragen vermag der Zuschauer erst am Schluss der turbulenten Komödie zu beantworten. Bis dahin aber werden die Lachmuskeln und die Neugier arg strapaziert. Um die einzelnen Verwicklungen und wer mit wem ausführlich zu beschreiben, bräuchte es nochmals soviel Text wie bereist geschrieben. Anhaltspunkte können aber die vielen Fotos in der anschliessenden „gallery24“ geben. Soviel sei aber gesagt: Am Schluss kommen die Richtigen zusammen oder bleiben auch wohlweislich Singles. Die beiden Störenfriede mit den Mehrfachrollen sind Schauspieler, welche den Regisseur auf diese Art von ihrem Können überzeugen wollen und tatsächlich auch tun.
Fazit Die Handlung der Komödie, welche der Feder von Carol Graham entstammt, ist gut durchdacht. Die einzelnen Rollen verlangen solch grosse komödiantische Fähigkeiten, welche eigentlich nur professionellen Schauspielern zuzuschreiben sind. Die acht Laienschauspieler des Theatervereins Stein entsprechen aber diesem Anforderungsprofil voll und ganz. Jeder Satz, jede Gestik, jede Komik - und das Schwierigste - jede Pointe sitzt hundertprozentig. Das Tempo stimmt, die Darsteller verstehen es, im richtigen Moment inne zu halten und geben dem Publikum Zeit zum Lachen, bevor sie mit dem Text weiterfahren. Regisseur Hans-R. Stelzer hat das unterhaltende Lustspiel grandios inszeniert.
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