Martin Willi - „Mein Theaterleben“ - Teil 10
Von: Martin Willi
Die vorliegende mehrteilige Serie „Martin Willi - Mein Theaterleben“ ist eine ausführliche Zusammenfassung, eine Art Biografie, meiner bisherigen Tätigkeit im Bereich des Theaters und der Literatur. Als künstlerischer Leiter des theater WIWA Laufenburg, als Schauspieler, Regisseur, Autor und Kursleiter, durfte ich viel Interessantes und Spannendes erleben, wovon ich Ihnen berichten werde. Darunter viele unvergessliche Highlights, aber auch schwierige Momente, die mich geprägt haben.
WIWA erblickt das Licht der Theaterwelt
Nachdem nun schon einige Monate seit meinem Abschied beim Theaterverein Staffeleggtal vergangen waren, entstand unter dem Namen Theater WIWA eine neue Gruppe. Wie es dazu kam?
Nun, gegründet wurde das Theater WIWA im Sommer 2001 von Ueli Waltert (WA) und von mir (WI). Aus den Anfangsbuchstaben unserer Nachnamen entstand der Ensemble-Name WIWA.
Ich weiss gar nicht mehr, ob die Initiative seinerzeit von mir oder von Ueli Waltert ausging, das spielt ja auch keine Rolle mehr. Tatsache war, dass Ueli Waltert als Spieler beim Theaterverein Staffeleggtal nicht ganz glücklich war. Zu jener Zeit arbeitete ich auf der Post in Effingen und Waltert war als Postautochauffeur in dieser Gegend tätig. So kam es, dass wir uns oft sahen und über das Theater diskutierten.
Wie erwähnt ist mir nicht mehr bewusst, ob die Idee von Waltert oder von mir stammte. Auf alle Fälle gründeten wir das freie Theaterensemble WIWA und wollten mit qualitativ hochstehenden Produktionen die Öffentlichkeit aufhorchen lassen.
Bewusst haben wir keinen Verein gegründet. Die Organisation lag ganz allein auf unseren Schultern. Wir strebten an, jährlich ein bis zwei Stücke auf die Bühne zu bringen, und dazu jeweils ganz bewusst Spieler(innen) zu suchen.
Wo aufführen?
Zunächst aber musste eine Lokalität für Proben und Aufführungen gefunden werden. Ich träumte damals von einem eigenen Theater, eventuell in einer ehemaligen Fabrik, einem still gelegten Bauernhof, in einem Keller etc. Dies war aber leider nicht realisierbar. Von solch einem eigenen Theater träume ich auch heute noch. Wer weiss, was die Zukunft noch bringen wird!
Aber zurück zur Gründung des WIWA. Natürlich konnten wir nicht einen Raum im Staffeleggtal suchen, da dort bereits der Theaterverein Staffeleggtal seine Aufführungen auf die Bühne brachte. Daher suchten wir vor allem in der Gegend Bözbergtal, Frick, Wittnau und Umgebung. In Frick wurden wir glücklicherweise fündig. Von der römisch-katholischen Kirche bekamen wir einen Proberaum, sowie für die Aufführungen einen Saal Im Kirchgemeindehaus auf dem Rampart.
Dies war natürlich für uns sehr gut, da es in Frick ja keine Theatergruppe gab. Abgesehen natürlich von den Aufführungen des Bernervereins.
Spielerkurs und erste Proben
Nachdem wir einen Aufführungsraum gefunden hatten, organisierten wir einen zweitägigen Spielerkurs. An diesem nahmen Spieler(innen) teil, die sich für ein Mitwirken an einer ersten Produktion von uns interessierten.
Bald schon hatten wir genügend Spieler(innen) gefunden und die ersten Proben konnten stattfinden. Wir planten für den Frühling 2002 die Aufführung der Komödie „Au Verwandti sind nur Mänsche“ von Erich Kästner. Dieses eher unbekannte Stück von Kästner entdeckte ich rein zufällig und war sofort begeistert davon.
Eine Bühnenfassung ist 1937 erschienen, aber da Kästner zu jener Zeit Berufsverbot hatte, wurde es unter einem Pseudonym veröffentlicht. Bis über Kästners Tod hinweg fand das Stück in Biographien über den Autor keine Erwähnung.
Der Autor Ingo Tornow geht als Erster in seinem Buch „Erich Kästner und der Film“ von 1992 auf das Werk ein. Unter den Stücken, die Kästner unter dem Pseudonym Eberhard Foerster veröffentlichte, sei dieses am „witzigsten und elegantesten“. Tornow verweist auch auf eine Verfilmung im Jahre 1939. Für die Bearbeitung in schweizerdeutsch verwendete ich das Bühnentyposkript von 1937 aus dem Kästner-Nachlass.
So konnten also im Winter 2001/2002 die ersten Proben an diesem faszinierenden Werk beginnen. 16 Spieler(innen) nahmen unter meiner Regie die Produktion in Angriff und wir freuten uns alle auf die ersten Aufführungen des Theater WIWA im Frühjahr 2002.
Fortsetzung folgt nächsten Samstag…
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