Letztes Wochenende fand in Augusta Raurica ein Zeitsprung ins antike Rom statt. Im Rahmen des diesjährigen Stimmen-Festival wurde dort die "Taranta Festa" gefeiert - mit grossem Erfolg.
Italien heizt mit Spinnengift den Schweizern ein Wow! Das ist das erste was einem in den Sinn kommt wenn man das römische Theater in Augusta Raurica betritt. Nicht nur, dass die Sicht atemberaubend und, dass von überallher Stimmen und Musikklänge zu hören sind. Es ist leicht sich vorzustellen, wie es zur seinerzeit gewesen sein muss, als die in Tuniken gekleideten Römer in eben diesem Theater sassen und zu Komödien lachten, mit Tragödien trauerten oder die Stirn über komische Satire runzelten. Besonders eindrücklich war jedoch die Atmosphäre die über dem Ganzen herrschte.
Überall sassen oder standen entspannte Leute, die miteinander lachten oder einfach das Ambiente genossen. Kein einziges strenges oder gestresstes Gesicht war zu sehen. Niemand der sich über den Nächsten aufregte. Einfach wunderbar. Dolce Vita pur.
Stimmen und Musik Bereits seit 15 Jahren besteht das regionale Stimmenfestival und nie war es so bekannt und geliebt wie heute. Im Rahmen des Festivals, das vom 02. bis 27. Juli dauert und mit unzähligen Konzerten in der Umgebung aufwartet, fand in Augusta Raurica vom 11. bis 13. Juli die Taranta Festa statt.
Tagsüber ging es schon los mit Gesängen, Musik und Tanz, musikalische Umzüge odere erheiternde spontane Auftritte. Auch konnte man die Verführungen der italienischen Küche und Weinkeller, Stände und Degustationen mit regionalen Produkten und Erzeugern aus Italien oder von Italienern geniessen. Abends ging es dann richtig zur Sache mit den drei Tarantella-Nächten im antiken Theater.
Die Tarantella... ... ist ein aus Süditalien stammender Volkstanz. Sie zeichnet sich durch eine schnelle Musik im 3/8- oder 6/8- Takt aus. Wahrscheinlich wurde der Name von "Tarantula" abgeleitet, einer in Italien anzutreffenden Spinne. Der Biss der Tarantel ist schmerzhaft, aber nicht der Auslöser des Tarantismus aus der Wende zwischen Mittelalter und Neuzeit. Dieser wurde eher vom giftigen Biss der europäischen schwarzen Witwe ausgelöst. Der wilde Tanz sollte dabei eine Therapie darstellen. Die Musiker kamen ins Haus des Patienten oder auf den Marktplatz, begannen zu spielen und der Gebissene tanzte bis zur völligen Erschöpfung, um das Gift aus dem Körper zu treiben.
Künstler am Samstag Mit einem wundervollen Tanz namens "pizzica" bezauberten vier junge Frauen die Besucher am Samstag. Es ist ein Tanz der mit obsessiven und hypnotisierenden Melodien die Zuschauer sofort in seinen Bann zieht und den ursprüngliche Tanz zur Heilung eines gebissenen darstellt.
Danach gab Mimmo Cavallaro die kalabrische Form der Tarantella zum Besten, gespielt nach antiken Rhythmen und auf alten Instrumenten. Zugleich vermischte der Künstler diese "alte" Musik jedoch mit den modernen Musikstilen Europas der heutigen Zeit.
Zuletzt überzeugte Eugenio Bennato das Publikum mit der besonderen Spielweise der "geschlagenen Gitarre" (chitarra battente), die packenden Töne des Tamburins und der melancholischen Melodien der Mandoline. Ein grossartiger Musiker, Komponist und Volksmusikforschers.
Fazit Herrlich zu sehen und zu erleben, dass ein solcher Ort aus der Vergangenheit, erhalten geblieben ist, und anstatt ihn von Besuchern zu schützen, das beste damit tut was man überhaupt tun kann: Ihn für den ursprünglichen Zweck zu nutzen. Ein Ort an dem Theater, Musik, Schauspiel - also Kunst und Kultur von zentraler Bedeutung ist. Ein Ort an dem Menschen sich treffen können, um ihr Herz für nicht greifbares zu öffnen. Ein Ort, an dem man heute noch dasselbe tut wie vor über 2000 Jahren - geniessen - Salve!
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