Dass das Preisträgerduo des Salzburger Stiers „schön&gut“ alias Ralf Schlatter und Anna-Katharina Rickert mit ihrem poetisches und politisches Kabarett „Das Kamel im Kreisel“ im Steinli-Chäller in Möhlin gastierte, ist rein zufällig und ist nicht mit dem einst heftig diskutieren Kreisel im Chäppeli Chrütz in Zusammenhang zu bringen. Obwohl – Parallelen wären gegebenenfalls bestimmt nicht auszuschliessen gewesen.
Einmal mehr holte die Möhliner Kulturkommission mit dem Kabarettduo „schön&gut“ hochkarätige Künstler in den für solche Anlässe bestens geeigneten Steinli-Chäller. Zahlreich kamen die Besucher und genossen 1 ½ Stunden einen Mix von Kabarett, Schauspiel und Comedy. Ein Wechselbad der Gefühle tat sich auf, tölpelhafte Typen, träfe Sprüche brachten einem zum Lachen oder es blieb im Hals stecken. Spartanisch das Bühnenbild, welches sich auf eine Festbank beschränkte. Durch Gestik, Mimik und Sprache versteht es das Künstlerpaar, das Bühnendekor mit fiktiven Bildern zu erweitern. Selbst der Kreisel mit dem Kamel, um den sich in der Geschichte vieles dreht, ist vor dem geistigen Auge existent.
Ausgangslage „Guten Tag, Herr Schön“. „Schönen Tag, Frau Gut“ mit diesem Wortspiel, von denen es im Kabarett noch viele gibt, begrüssen sich die Beiden, nachdem sie sich vom überraschenden Zusammentreffen erholt hatten. Ort des Geschehens: Grosshöchstetten im Emmental (es könnte aber auch jeder andere Ort sein), anlässlich der Einweihung des ersten Kreisels. Katharina Gut ist Hamburgerin, kommt aus einem einst vermögenden Hause und sucht nun am Fest einen Bauern, da sie ihrem Grossvater auf dem Totenbett versprochen hat den Hof samt Grossvieheinheit Ida weiterzuführen. Georg Schön, im Herzen Dichter, beruflich aber Metzger ist gekommen, weil er als einheimischer Metzger an einem solchen Fest nicht fehlen darf.
Das Fest beginnt Obwohl nur zu zweit auf der Bühne, gelingt es Anna-Katharina Rickert und Ralf Schlatter, die Stimmung des Volksfestes wiederzugeben. Das Publikum des Kabaretts mutiert zum Publikum des Einweihungsfestes. Natürlich fehlt es bei einem solchen Anlass nicht an Politprominenz von links über rechts bis grün. In ihren Ansprachen nutzen sie die Feierlichkeit für Rundumschläge. Der Kreisel wird zur Plattform der eigenen Profilierungssucht. (Ähnlichkeiten zum richtigen Leben, sind gewiss rein zufällig)
Blitzschnell wechseln die beiden Künstler die Rollen und mimen die unterschiedlichsten Charakteren. Dazu kommt das Spiel mit der Sprache. Perfektes Hochdeutsch, breiter Emmentaler Dialekt und die hilflose Versuche der Politiker, die offizielle Landessprache Deutsch zu sprechen, geben dem Stück eine zusätzliche Dimension.
Da ist einmal der Gemeindepräsidenten Peter Kellenberger, notabene Bauer und erst noch ledig. Er ärgert sich, dass anstelle des Blumengrusses ein Kamel den Kreisel ziert und vermutet eine bösartige Attacke seines vermissten grünen Ratskollegen Hansruedi Aebersold.
Die nichtssagende Festansprache des rechtsgerichteten Gemeindepräsidenten wird ergänzt durch die linke Nationalrätin Veronika Schüpbach. Diese nutzte die Gelegenheit für einen kräftigen Schlagabtausch, unterstellte dem Lokalpolitiker, er kümmere sich mehr um Amphibien als um Kinder und kannte keine Gnade. Auch der Pfarrer sinniert über Gott und den Kreisel, dem er aber nichts Gutes abgewinnen kann. Gewichtiges hat auch der ortsansässige Chüngelizüchterverein zu vermelden.
Dazwischen betreten immer wieder Georg Schön und Katharina Gut die Szenerie und erzählen sich gegenseitig philosophierend mit Wortspielen von ihren Erlebnissen und Plänen. Politik, Kapitalismus, Fusionierung, Globalisierung, Bioboom, Schönheitswahn, Geschlechterkampf, es gibt kaum ein Thema, an dem das Duo „schön&gut“ mit viel Wortwitz und Anspielungen zur Aktualität nicht am Lack kratzt.
Die alles „entscheidende“ Frage, was denn das Kamel im Kreisel zu suchen hat, wird nicht beantwortet. Rätseln darf der Zuschauer auch darüber, ob sich Katharina Gut für Georg Schön oder Peter Kellenberger entscheiden wird. Sicher aber ist, das Kabarett des Duos „schön&gut“ ist schön und gut und allemal empfehlenswert.
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