Martin Willi - „Mein Theaterleben“ - Teil 13
Von: Martin Willi
Die vorliegende mehrteilige Serie „Martin Willi - Mein Theaterleben“ ist eine ausführliche Zusammenfassung, eine Art Biografie, meiner bisherigen Tätigkeit im Bereich des Theaters und der Literatur. Als künstlerischer Leiter des theater WIWA Laufenburg, als Schauspieler, Regisseur, Autor und Kursleiter, durfte ich viel Interessantes und Spannendes erleben, wovon ich Ihnen berichten werde. Darunter viele unvergessliche Highlights, aber auch schwierige Momente, die mich geprägt haben.
Szene aus „Honigmond“ - der ersten Produktion vom Theater WIWA
Von der Last und Lust am Mann
Wenn ich heute auf das Jahr 2003 zurückblicke, so kann ich getrost festhalten, dass in diesem Jahr einiges geschah, das auch jetzt, acht Jahre später noch immer von Bedeutung für mich ist.
Angefangen hat es für mich durchwegs positiv mit den Proben zur Gesellschaftskomödie „Honigmond“. Dieses Stück wurde nun zum richtigen Start des Theater WIWA, die erste Produktion, die es bis zur Aufführung schaffte. Sehr speziell in diesem Moment ist, dass während ich dies schreibe, sich das WIWA-Ensemble kurz vor der Premiere der 20. Produktion befindet.
Bewusst habe ich damals für die erste Produktion in der Laufenburger Schüüre ein Stück mit einer kleinen Besetzung ausgewählt. Auf der Bühne spielten Karin Loosli, Christine Walser und Brigitte Widmer, als Regieassistenz wirkte Hilary Gianora.
Das Stück „Honigmond“ von Gabriel Barylli handelt von drei Frauen und ihrer Auseinandersetzung mit den Männern.
Der „Honigmond“ ist eine spannende Gesellschaftskomödie mit tiefgründigem Humor zum Thema „Mann“. Gewürzt mit viel Ironie bietet das Stück einen unverschleierten Einblick in die Welt der Frauen, ihre Lust und Last mit und ohne Männer. Die drei Frauen im Stück werden zu einer eingeschworenen Wohngemeinschaft, bei der Sätze fallen wie: „Männer können nicht denken. Sie tarnen sich mit denkähnlichen Äusserungen, damit wir glauben, sie sind Menschen.“
Erfolg auch in Zürich
Die Probenzeit mit „Honigmond“ habe ich noch heute in bester Erinnerung, es harmonierte innerhalb des Teams beispielhaft. Die vier Aufführungen in der Schüüre waren allesamt ausverkauft, dies obwohl es im Mai 2003 enorm heiss war. Bekanntlich konnte in diesem Jahr ja ein Rekordsommer verbucht werden.
Eine Aufführung durften wir im Kulturhaus Rats in Zürich abhalten. So fuhren wir also am Donnerstag, dem 26. Juni, mit dem ganzen Ensemble, Bühnenmobiliar, Requisiten etc. von Laufenburg in die grosse weite Welt hinaus.
Als Experiment haben wir alle diese Aufführung angesehen, ein Experiment, das als gelungen bezeichnet werden kann. So durften wir immerhin rund 75 Zuschauer begrüssen. Was doch sehr beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass das WIWA zu jener Zeit noch neu war und in Zürich daher auch völlig unbekannt.
Da das Theater WIWA ja kein Verein war, so lag auch das gesamte finanzielle Risiko bei mir. Froh war ich daher, dass aufgrund der erfolgreichen Aufführungen ein kleiner Gewinn reüssierte. Dies auch dank vielen Sponsoren, die dem WIWA bis zum heutigen Tag treu geblieben sind.
Mit „Honigmond“ wurde nicht nur die erste WIWA-Produktion durchgeführt, sondern auch eine richtige Ära eingeläutet. Denn Stücke mit reiner Frauenbesetzung auf der Bühne haben seit diesem Werk Tradition beim WIWA-Ensemble in Laufenburg.
Erstes Till-Jahr vorbei
Bereits ein Jahr besuchte ich mittlerweile den berufsbegleitenden Nachdiplomkurs in angewandter Theaterpädagogik - Till Zürich - siehe auch „Mein Theaterleben Teil 11“.
In Winterthur fand im Frühling ein Tag der offenen Türe statt, wo wir unseren Angehörigen und Freunden zeigen konnten, was wir im ersten Jahr alles erarbeitet hatten. Vieles davon konnte ich bereits bei der „Honigmond“-Produktion anwenden.
Abgabe Präsidium VAV
Zur gleichen Zeit endete für mich die Tätigkeit auf theatralischer Verbandsebene. Seit 1996 war ich ja bereits Vorstandsmitglied beim Verband Aargauer Volkstheater (VAV). Seit 2001 amtete ich als Präsident und gleichzeitig als Vorstandmitglied beim Zentralverband Schweizer Volkstheater.
Wie bereits innerhalb dieser Reihe berichtet, hatte ich mit zwei Vorstandsmitgliedern persönliche Probleme beim geplatzten Projekt „Au Verwandti sind nur Mänsche“. Diese Differenzen hinderten dann auch im Vorstand eine positive Zusammenarbeit und ich entschloss mich, im Frühjahr 2003 nach sieben Jahren aus dem Vorstand zurückzutreten.
Rückblickend betrachtet kann ich jedoch ein erfreuliches Fazit über meine Verbandstätigkeit ziehen. Ich durfte vielen Personen begegnen, die mir bis zum heutigen Zeitpunkt als gute Bekannte und Freunde erhalten geblieben sind.
Somit endete also nach der Tätigkeit beim Theaterverein Staffeleggtal und beim Kindertheater Stafikids auch diejenige beim VAV nicht gerade im Einvernehmen. Ich glaube, dass ich in vielen Dingen zu nachtragend bin und alles zu persönlich nehme. Dies sind sicher Gründe, weshalb ich immer wieder in solchen Gremien nicht zurechtkomme.
Fortsetzung folgt nächsten Samstag…
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