Martin Willi - „Mein Theaterleben“ - Teil 8
Von: Martin Willi
Die vorliegende mehrteilige Serie „Martin Willi - Mein Theaterleben“ ist eine ausführliche Zusammenfassung, eine Art Biografie, meiner bisherigen Tätigkeit im Bereich des Theaters und der Literatur. Als künstlerischer Leiter des theater WIWA Laufenburg, als Schauspieler, Regisseur, Autor und Kursleiter, durfte ich viel Interessantes und Spannendes erleben, wovon ich Ihnen berichten werde. Darunter viele unvergessliche Highlights, aber auch schwierige Momente, die mich geprägt haben.
Szene aus "Waldemar uf heisser Spur" in Sisseln
Neuorientierung
Nach dem eher unfreiwilligen Abschied vom Theaterverein Staffeleggtal und dem Kindertheater Stafikids musste ich mich erst mal neu orientieren. Klar war für mich, dass ich meinen theatralischen Weg fortsetzen wollte, daran zweifelte ich keine Minute. Gut war für mich zu jener Zeit bestimmt, dass ich im Frühjahr 2001 als Regisseur in Scherz und Sisseln engagiert war. So konnte ich mich gedanklich von der Vergangenheit etwas lösen und mich auf Neues konzentrieren. Die Proben zu den beiden Stücken begannen bereits noch während meiner Tätigkeit bei den Stafikids, so war also theatralisch ein nahtloser Übergang gewährleistet.
Bei der Theatergruppe Scherz sprang ich quasi als „Nothelfer“ ein. Somit war auch die Probenzeit und die Anzahl der Proben ziemlich gering. Dennoch gelang es uns, mit der Uraufführung der Komödie „Chaos im Penthuus“ von Claudia Gysel eine erfolgreiche Produktion auf die Bühne zu bringen.
Auch in Sisseln war ich erstmals als Regisseur engagiert. Mit dem von mir verfassten Stück „De Waldemar uf heisser Spuur“ betraten die Sissler Neuland, sie verliessen die bislang gewohnten Theaterbahnen, denn das Stück stellte eine ganz andere Art Theater dar als auf der Sissler Dorfbühne bisher gepflegt worden war. Die anspruchsvollen Charakteren waren eine echte Herausforderung an die Spieler(innen).
Präsidium und Kinder
Kurz nach den Aufführungen in Scherz und Sisseln wurde ich an der Jahresversammlung des VAV (Verband Aargauer Volkstheater) zum Präsidenten gewählt. Gleichzeitig erfolgte die Wahl in den Vorstand des ZSV (Zentralverband Schweizer Volkstheater). Somit war ich auf Verbandsebene wieder eine Stufe empor gestiegen.
Für meine Amtszeit setzte ich mir die Förderung des Kinder- und Jugendtheaters zum Ziel. Denn ich finde, dass Theater mit Kindern für jeden Theaterschaffenden eine wertvolle Bereicherung ist. Im Umgang mit Kindern braucht es besonderes Fingerspitzengefühl, sie wollen Theaterspielen von Grund auf erlernen. Dabei darf aber auch der Spass am Spielen nicht verloren gehen. Für den Regisseur ist es wesentlich, die Eigenkreativität und den Spieltrieb, die in allen Kindern schlummern, aber durch Fernsehen und Computer eingeschläfert sind, zu wecken und zu fördern.
Wie bereits ein Jahr zuvor durfte ich 2001 wiederum einen Kindertheater-Workshop in Zeihen durchführen, der im Wesentlichen im gleichen Rahmen ablief wie derjenige anno 2000. Diesmal entstand ein Kriminalstück mit dem Titel „En Diamant für de Zirkus“.
Auf Anfrage der Pro Juventute führte ich zudem in Gansingen einen Workshop im Rahmen des Ferienpasses durch. Bei diesem Kurs machte auch ein Mädchen mit, das bis zum heutigen Zeitpunkt immer wieder bei Produktionen von mir mitwirkt.
Literarisch tätig
2001 wurden von mir vier Theaterstücke veröffentlicht, darunter die bis heute in der Schweiz und in Deutschland oft gespielte Komödie „De grossartig Hannibal“ (in Deutschland: „Hannibal ist toll“).
Für mich war es aber besonders wichtig, dass mit dem Gesellschaftsdrama „Die Nacht der Nächte“ ein nicht ganz alltägliches Stück zur Veröffentlichung gelangte. Darin erzähle ich die Geschichte einer unglücklichen Liebe im Rotlichtmilieu von Zürich, mit all den Problemen wie Drogen- und Frauenhandel, dem hoffnungslosen Kampf der Polizei gegen die Unterwelt, und die Ohnmacht gegenüber der Krankheit Aids.
Fortsetzung folgt nächsten Samstag…
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