Weissrussische Literatur live!
Von: Medienmitteilung AG
Erstmals in der Schweiz live zu hören sind Vera Burlak, Andrej Chadanovič und Viktar Zhybul aus Minsk. Eine Generation älter und mit dabei an den Lesungen ist Ales Rasanau, zur Zeit Gast im Atelier Müllerhaus in Lenzburg. Die zweisprachigen Lesungen finden in Lenzburg, Aarau und Basel statt.
Weissrussische Literatur: Der Autor Andrej Chadanovic (Bilder: zVg ag)
Vera Burlak, Andrej Chadanovič und Viktar Zhybul vertreten eine lebendige und junge Literaturszene in Weissrussland und schreiben Lyrik auf Weissrussisch. Sie rütteln an den Traditionen, schreiben sich frei in die Gegenwart und machen das leidenschaftlich und fröhlich.
Viktar Zhybul schreibt Palindrome, Andrej Chadanovič bricht klassische Versmasse auf und experimentiert mit Rap Elementen, Vera Burlak ist eine expressive Performerin, die vergnügt Gruselmärchen und blutrünstige Geschichten erzählt. Ales Rasanau, ein Glück für die weissrussische Literatur und ein poetisches Wunder, er gilt als einer der ganz grossen Lyriker seines Landes und gleichzeitig als Wortführer eines weissrussischen kulturellen Revivals.
Weissrussische Literatur. Was so einfach klingt, ist es in der Tat nicht. Denn Weissrussland hat 200 Jahre Russifizierung hinter sich, zunächst durch den Zarenerlass, dann durch Stalins Sprachreform. Und bis heute wird sie aus dem öffentlichen Leben, aus Medien, Schulen und Universitäten verdrängt. Deshalb: Wer heute auf Weissrussisch schreibt, hat sich bewusst für diese Sprache entschieden und arbeitet Schicht für Schicht ihres verschütteten Reichtums frei und ins allgemeine Bewusstsein zurück. Wie Rasanau, der sich sein ganzes Leben lang schon konsequent für die weissrussische Sprache einsetzt, sagt: «Jedes Volk hat zumindest eine geniale Leistung, und das ist seine Sprache».
Vera Burlak, geb. 1977, Lyrikerin, Übersetzerin, Philologin an der Weissrussischen Staatlichen Universität (BGU) in Minsk, derzeit Promotion. Seit 1997 ist sie Chefredaktorin der Zeitschrift «Wachsfriedhöfe». Ihr erster Lyrikband «Für eine gesunde Art zu leben» erschien 2003. Als Wissenschafterin beschäftigt sie sich mit Lyrik für Kinder und hat zu diesem Thema eine Monografie herausgegeben.
Andrej Chadanovič, geb. 1973, Übersetzer, Essayist, Liedermacher und Lyriker. Erschienen sind in weissrussicher Sprache «Alte Gedichte» 2003, «Briefe von unter der Decke» 2004, «Landsleute» 2005, «From Belarus with love» 2005, «Sto li100u na tut.by» (100 Blätter auf tut.by) 2007, «Berlibry» 2008. Networker und zentrale Figur der jungen Weissrussischen Szene. Er unterrichtet an der BGU, dem Nationalen Belarussischen Lyzeum und am Belarussischen Collegium.
Viktar Zhybul, geb. 1978, Lyriker, Forschungsarbeiten zur weissrussischen Avantgarde zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Mitglied der literarischen Bewegung «Bum-Bam-Lit». Spezialist für Palindrome. Er arbeitet seit drei Jahren für die Zeitschrift «Arche» und veröffentlichte bislang vier Gedichtbände: «Wenn im Haus ein Saboteur ist» 1996, «Die Hörner der Berge», 1997, «Verdriesslicher Schrei» 2001 und «Diaphragma» 2003.
Ales Rasanau, geb. 1947, studierte Philologie in Minsk und Brest. Er arbeitete u.a. als Giesser, Lehrer, Verlagslektor, Zeitschriftenredaktor und Übersetzer. Seit 1970 veröffentlichte er kontinuierlich Gedichtbände («Wiedergeburt», «Auf immer», «Koordinaten des Seins», «Weg 360», «Die Pfeilspitze»), die ihm 1990 den Staatlichen Janka-Kupala-Preis eintrugen. Die Würdigung war von kurzer Dauer. Der Staat unter Lukaschenko sah schon bald eine Gefahr in Rasanaus Versen. Einige Bände sind auf Deutsch erschienen, zuletzt «Das dritte Auge» im Urs Engeler Verlag, ermöglicht von Kulturkontakt Aargau-Belarus.
Weissrussische Literatur mit Ales Rasanau, Vera Burlak, Andrej Chadanovič und Viktar Zhybul aus Minsk Müllerhaus Lenzburg Samstag, 31. Mai 2008, 19.15 Uhr
Weissrussischer Abend - ein literarisch-musikalisch-kulinarischer Höhepunkt.
Reservation bis 25. Mai:
062 888 01 40 oder
info@muellerhaus.ch Gossip, Rathausgasse 24, Aarau Sonntag, 1. Juni 2008 Tür: 17 Uhr,
Beginn: 17.30 Uhr Weissrussische Literatur: live!
Reservation: 062 823 89 54 Das
Kleine Literaturhaus Basel, Bachlettenstrasse 7
Weissrussische Literatur
Donnerstag, 5. Juni 2008, 19.30 Uhr
Reservation: 061 2818133 oder
mjenny@vtxmail.ch « fricktal24.ch – die Internet-Zeitung fürs Fricktal »