Die Truck Stop irren, wenn sie singen „Der Wilde Westen fängt gleich hinter Hamburg an” es sei denn, sie meinen damit den ca. 800 km südlicher gelegenen Ort, Schupfart. Denn da war am vergangenen Samstag das Mekka, dort trafen sich die Cowgirls und Cowboys aus der ganzen Region zum grossen Stelldichein. Eine eingeschworene Gemeinschaft, welche fernab von Fasnacht es für einige Stunden geniesst, zusammen mit Gleichgesinnten in eine andere, legerere Rolle zu schlüpfen
Bestechende Outfits Wer tags zuvor an der Rock-Night in Schupfart so gegen Mitternacht noch dachte, die Stimmung liesse sich nicht mehr toppen, der wurde 18 Stunden später eines Besseren belehrt. Musikerinnen, Musiker sowie rund 3’000 Cowgirls, Cowboys und deren Sympathisanten gaben acht Stunden lang Vollgas und lebten ihre Träume von der grossen Freiheit im aussergewöhnlichen Outfit aus. Jeans, Hüte und spitze Stiefel mit schrägen Absätzen waren fast selbstverständlich. Viele jedoch begnügten sich damit nicht, legten einen Zahn zu und ergänzten den Western-Standard mit bestickten Hemden, Blusen, Jacketts mit Fransen, langen Mänteln, robusten Röcken und vielem mehr an Glamourösem, was so aus den entsprechenden Filmen bekannt ist.
Generationen vereint Seitens Organisation war wieder alles bestens vorbereitet und den Gegebenheiten angepasst. Alles war feinsäuberlich aufgeräumt, nichts deutete mehr auf die Rockfete und deren Hinterlassenschaft hin. Im Gegensatz zum Vortag war auch das Hauptzelt für die neue, mindestens drei, wenn nicht gar vier Generationen umfassenden Klientenschaft mit Festgarnituren ausgerüstet.
Bereits um 18.00 Uhr war das Zelt über die Hälfte besetzt. Wer um jene Zeit einen Platz an der Stages bevorzugte, kam zu spät. Da aber das Bühnengeschehen einerseits auf Grossleinwand übertragen wurde, andererseits war vorne genügend Platz vorhanden, um ein Konzert zwar stehend, dafür aber hautnah mitzuerleben. Faszinierend zum Zuschauen und animierend zum Mitmachen waren die Line Dance-Formationen, welche sich im Laufe der Nacht immer grösserer Beliebtheit erfreuten.
Country-Music vom Feinsten Soviel vorweg: Alle auftretenden Bands und Solisten befanden sich auf gleicher Augenhöhe und unterschieden sich lediglich in der Stilrichtung und keinesfalls in ihrer Musikalität voneinander.
Den Anfang machte die aus Deutschland stammende Country-Sängerin Suzie Candell welche von den hervorragenden fünf Musikern der „The Silver Dollar Band“ begleitet wurde. Beide zusammen schafften es mühelos das Publikum zu begeistern. Als dann der Frontmann der Band Marco Gottardi loslegte, ging zum ersten Mal so richtig die Post ab. Was selbst den erfahrenen Sänger erstaunte und mit den Worten, „ein solches fantastisches Publikum habe ich um diese Zeit nicht erwartet“, zum Ausdruck brachte. Gegenseitig wurden die Emotionen hochgeschaukelt. Marco Gottardi lief zur Hochform auf, wirbelte auf der Bühne herum und erweitere diese bis auf die Bänke und Tische im Festzelt, ohne dass dabei seine prachtvolle, volumöse, Baritonstimme litt. Das Publikum seinerseits zog enthusiastisch mit, sang, klatschte oder schwelgte bei melancholischen Songs. Wie nicht anders zu erwarten war, durfte der triefend nasse Sänger die Bühne nicht ohne mehrere Zugaben verlassen.
Somit war der Boden für den Auftritt der Truck Stops bestens vorbereitet, welche heuer zum 21. Mal in Schupfart gastierten und im „Gepäck“ Jill Morris, ein wohlbekanntes Gesicht in der Country-Szene mitführten. Die Bühne war abgedunkelt, aus den Lautsprechern ertönte ansatzweise die Titelmelodie des gleichnamigen Films „Spiel mir das Lied von Tod". Dazu passend betraten sechs Männer in langen Mänteln die Bühne. Ein beeindruckender, perfekt inszenierter Start, die Zuschauer drängten nach vorne oder stiegen auf die Bänke. Nun war klar, hier hatte der Lokalmatador seinen Auftritt, um den sich eine riesengrosse Fangemeinde versammelte. Einem Hurrican gleich brachten Cisco & Co ihre Anhänger im Nu regelrecht in Rage. Zwei Stunden lang nonstop Countryparty, egal, ob ein Song aus den Anfangszeiten der Hamburger oder neueren Datums, die Massen sangen und klatschten, zusammen mit ihren Freunden auf der Bühne. Stars und Publikum waren verschmolzen, das Wir-Gefühl war dominant.
Als Headliner des diesjährigen Festivals wurde seitens des OKs die Band „Highway 101“, welche in den 90er Jahre in den USA die Countryszene entscheidend beeinflusste, angekündigt. Ohne Zweifel eine Spitzenformation. OB Bass- oder Sologitarrist, beide sind virtuose Spieler, beim Schlagzeuger bleibt einem einfach die Spucke weg. Ob die Stilrichtung der Band der Country- und Rockmusik zuzuordnen ist, wäre schwer definierbar, doch die betörende, volumöse, timberigen Stimme der Sängerin zeigt eher in die Countryrichtung. Ein andersartiger Sound, welcher das Festival bereicherte und die Besucher ebenfalls zu begeistern vermochte.
Es war bereits nach Mitternacht als die Lennerockers, die letzte Band des Abends, ihre Instrumente in die Hände nahmen. Wiederum vermochte das fantastische Publikum die Musiker zum Staunen zu bringen. „Seid ihr denn noch nicht müde“? lautete die verdutzte Frage des Sängers, das lautstarke Nein war überzeugend. Und so legte die Band los. Heiss, wild, höllisch gut, sind einige Schlagworte, die den Gig der deutschen Band zu beschreiben vermögen. Die Lennerockers toben mit ihrer hinreissenden und schweisstreibenden Rockabilly, Country & Rock'n'Roll-Show über die Bühne. Die sechs Musiker boten einen Streifzug durch die alten Wurzeln der heutigen Rockmusik: fetziger Boogie, erdiger Blues, jede Menge real American Country Music, gewürzt mit Skiffle und einem grossen Schuss vom guten, alten Rock`n Roll.
Nun, noch einen letzten Schlummertrunk an der Bar und ein erfüllter Abend, gespickt mit tollen Erlebnissen fand in den frühen Morgenstunden sein Ende.
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