11.11.11 - 11.11 in Kaisten
Von: Hans Berger
Nie, nie, nie wieder kann die Fasnacht fasnächtlicher und authentischer gestartet werden wie gestern mit der fünffachen Schnapszahl elf. So auch in Kaisten, wo am 11.11.11, nachdem die Alte Garde mit ihren Sträflingsanzügen und einer klangvollen, ohrenbetäubenden Tschättermusik Einzug gehalten hatte, pünktlich um 11.11 Narrenvater Marco Zaugg die fünfte Jahreszeit mit einem etwas noch kräftigeren wie sonst üblich dreifachen „Mülleri“ und die versammelte Narrenschaft ebenso lautstark mit „het si het“ die fünfte Jahreszeit eröffnete. Beobachter glaubten daraufhin festgestellt zu haben, dass der fest in den Mauern verankerte, ein wenig verbissen dreinschauende Hansjoggeli für einen kurzen Moment ein Grinsen aufsetzte.
11.11.11 - 11.11 in Kaisten (v.l.) Marco Zaugg, Susanne Hörth, Marcel Meier
Was eigentlich nicht erstaunt, denn nun wusste er, dass sein Geist nur noch 82 Tage in der Flasche verharren muss, bis er am 2. Februar 2012, dem 1. Faissen wieder für 21 Tage frei walten und schalten kann.
Säuschwänzli oder Schäuschnörli?
Auch dieses Jahr liessen es sich die echten Kaister Fasnächtler nicht nehmen, beim „Fasnachtseröffnungsessen“ dabei zu sein. Aber vermutlich nur der wahre Kaistener Fasnachtsgourmet genoss eine Portion Säuschwänzli oder Schäuschnörli, worüber sich das munter vor sich hin lächelnde Säuli auf der Theke sichtlich freute. Verächter dieser Kost harrten bis 11.11 und schlürften dann umso genüsslicher die wie üblich gratis verteilte Mehlsuppe.
Saisonorder
Traditionsgemäss lüftete Narrenvater Marco Zaugg zwanzig Minuten vor Saisonbeginn um 10.51 das bis dato bestgehütete Geheimnis Kaistens, welches seit gestern die Kaister Fasnächtler durch die fünfte Jahreszeit begleiten wird.
„A d' Fasnacht chunnt mer kostümiert! Denn au i de Schuel wird jetzt s'beschte XXL-Shirt prämiert“
Dem Haldejoggeli wäre es zu wünschen, dass seine Gesellschaft mit diesem, etwas belehrenden Motto erfolgreich ist und an den Fasnachtsanlässen eben so viele Kostümierte wie Zivilisten anzutreffen sind.
Eine 11 zuviel?
Es ist nicht auszuschliessen, dass für den Plakettenmacher das Eröffnungsdatum der neuen Saison eine Schnapszahl zu viel hatte und ihm deshalb das Stanzwerkzeug in Brüche ging. Jedenfalls wie bereits 2008 konnte der Narrenvater die von der einheimischen Künstlerin Susanne Hörth gestaltete Plakette nur anhand einer Skizze vorstellen, welche den Kaister Narrenlauf symbolisiert.
Krönung
Das Missgeschick mit der Plakette hatte jedoch keinen negativen Einfluss auf die gute Stimmung und die Vorfreude auf den grossen Tag, wenn am 19. Februar die fünfte Jahreszeit mit einem Umzug gekrönt wird und drei Tage später der Hansjoggeli seinem in Stein gehauenen Schicksal „Zo dem Stei chunsch wieder hei. Chuum bisch do, muesch wieder go“ nicht mehr entweichen kann.
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