Herz und Seele – Rückblick auf die Kaiseraugster Konfirmation
Von: Andreas Fischer, Pfarrer
Am Sonntag, 7. April sind in Kaiseraugst acht Jugendliche konfirmiert worden. Das selbstgewählte Thema des Gottesdienstes lautete „Menschlichkeit“.
Die Konfirmanten von Kaiseraugst mit Pfarrer Andreas Fischer und Ehefrau Jutta Wurm
„Menschlichkeit“ sei ein grosses Thema, sagte einer der Konfirmanden einleitend. Jeder in der Konfklasse habe sich dazu Gedanken gemacht, was „Menschlichkeit“ für ihn persönlich bedeute. In einer Videobotschaft kamen diese Gedanken zur Sprache: Menschlichkeit als „gesunder Menschenverstand“, Menschlichkeit als „Seele“, Menschlichkeit als „Mitgefühl für andere anstelle von blossem Egoismus“ und so weiter.
Auf Wunsch der Konfirmanden wurden nicht die üblichen Lieder aus dem Kirchengesangbuch gesungen, sondern moderne, mit poppigen Melodien und verständlichen Texten, begleitet von einer Band, die sich ad hoc für diesen Gottesdienst formiert hatte.
In einem der Song wird um ein „neues, ungeteiltes Herz“ gebeten. Dazu sprachen zwei Konfirmanden in kurzen Voten. Unter anderem wurde der interessante paradoxe Gedanke geäussert, dass Gott uns ein ungeteiltes Herz gebe, damit wir es teilen können, mit nahestehenden Menschen, aber auch mit der ganzen Welt, so dass „unser pochendes Herz wie ein kleines Zahnrad einen Platz in der riesigen Uhr namens Universum findet und im gleichen Takt schlägt wie das Ganze der Welt“.
Die zuständige Kirchenpflegerin Gitte Niederberger wies die Kids in einer launigen Rede darauf hin, dass sie nun bei der nächsten Kirchgemeindeversammlung Wahl- und Stimmrecht haben und deshalb daran teilnehmen sollen. Weiter nahm sie Bezug auf das allgegenwärtige Motiv des Herzens, erwähnte, wie oft wir im Alltag das Wort Herz in den Mund nehmen („herzig“, „es kommt von Herzen“, „das Herz verlieren“ etc.) und stellte fest, dass der Ausdruck „sein Herz ausschütten“ biblischen Ursprungs sei.
Die Predigt nahm Bezug auf die Segenssprüche, die sich die Konfirmanden für diesen rite de passage selber ausgesucht hatten. Die Quintessenz lautete: Was bleibt in diesem passage, diesem Übergang aus der Kindheit ins Erwachsensein und in jedem Übergang unseres Lebens, das ist die Liebe.
Gleich mehrere Konfirmanden hatten für sich den Konfspruch ausgewählt: „Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.“ (1. Johannes 4,12) Eine Konfirmandin schrieb dazu: Dieser Spruch hat für mich eine besondere Bedeutung, weil Gott jeden liebt, egal, wie er aussieht oder wie sein Charakter ist, er ist jedem treu und hat immer ein offenes Ohr für mich. Und wenn ich es zulasse, dann ist er für immer an meiner Seite und begleitet mich überall hin, beschützt mich vor dem Bösen und geht mit mir durch die schwersten Zeiten.
Trotz und mit diesen nachdenklichen Worten war die Stimmung heiter. Beim Apero wurde gelacht, diskutiert, fotografiert. Bis die Konfirmanden mit ihren Familien zu ihren je eigenen Festen aufbrachen. Man wünscht ihnen auf all ihren Wegen Gottes Segen.
Andreas Fischer, Pfarrer
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