Rundum prächtige Kaiseraugster Fasnacht
Von: Hans Berger
Auch wenn andere dasselbe für sich immer wieder in Anspruch nehmen, die Fasnächtler der einstigen Römerstadt hätten am vergangenen Samstag beschwören können; „Petrus muss ein Kaiseraugster sein!“ und angesichts des prächtigen Wetters und farbenfrohen Umzugs wäre es vermutlich auch tatsächlich schwierig gewesen, sie des Meineids zu bezichtigen oder sie dessen gar zu überführen.
Prächtige Kaiseraugster Fasnacht
Auch über mangelnde Zaungäste konnten sich die Kaiseraugster Fasnächtler nicht beklagen. Trotz Ferienbeginn war die Dorfstrasse für einmal nicht mit parkenden Autos, sondern mit den Protagonisten zujubelnden Zivilisten übersäht. Darunter viele kleine, herzige und schnuckelige Narren, welche mit Eifer die am Boden liegenden Konfettis einsammelten, um sie hernach mit schelmischem Blick wieder unters Volk zu befördern.
Gewaltlos
Auf die grosse Kaiseraugster römische Vergangenheit besinnend feierte die heimische Guggenmusik „Grossschtadtchnulleri“ ihr vierzigjähriges Jubiläum als römische Soldaten und bewies, dass es zur Eroberung einer Festung keiner Gewalt, sondern nur fetziger Musik bedarf. Gar manche der Unterworfenen fragten sich daher, warum die Armeen dieser Welt noch nicht darauf gekommen sind - wäre ja auch viel günstiger.
Einzige Erklärung dafür ist allenfalls Wagners „Meistersinger von Nürnberg“, wo bekanntlich die Musik zu Rivalitäten führt. Was allerdings in Kaiseraugst nicht der Fall war. Auffallend aber war, dass die römische Garnison nicht wie sonst üblich zu Fuss unterwegs war, sondern sich auf einem Streitwagen chauffieren liess. Okay - nach vierzig Jahren Kampf wollte Cesar seiner nimmermüden „Grossschtadtchnulleri-Streitmacht“ wohl einen besonderen Gefallen machen.
Grossmaulig
„Was den Chnulleris recht, ist uns billig“, haben vermutlich die vier noblen „CHAI-pirinhas“ gedacht und feierten, ganz ihrem Stand entsprechend, ihr fünfjähriges Bestehen in einer von Pferden gezogenen Chaise. Als Debütanten unterwegs waren hingegen die Mädels und Jungs der Kindergugge „Höllä-Brätscher“, welche im teuflischen Outfit teuflisch gut aufspielte und damit das Publikum zu geistern wusste. Etwas gar grossmaulisch empfahlen sich der künftigen Energiestadt Kaiseraugst die Waldhäxe mit ihrem Slogan „Mir häxe Engergie“, denn in Tat und Wahrheit erzeugten sie diese ganz traditionell auf einem Fahrrad.
Hofierung
Wie die bereits erwähnten Gruppen hofierten auch Wikinger, alte Tanten, Waggis, viele Einzelmasken und wie sie in Basel genannt werden „Schissdräggzügli“ um die Gunst des Comites. Kaiseraugster Ereignisse des vergangenen Jahres wie etwa das stetig leerstehende Parkhaus, die drastische, 15-prozentige Steuererhöhung oder die abgesagte Vorfasnachtsveranstaltung Konfettichilbi wurden teils mit grossem Aufwand humorvoll auf die Schippe genommen.
Einstimmung
Keine Frage, der Cortège fand bei den zahlreichen Zuschauern grossen Anklang und stimmte viele unter ihnen so richtig auf die nachfolgende Beizenfasnacht mit vielen närrischen Darbietungen und das weitere Kaiseraugster fasnächtliche Treiben ein, worüber fricktal24.ch später berichtet wird.
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