Dunkle Gassen und eine klare Nacht, dann von weitem hörte man die Kinder singen. Am Freitag, 10. November fand in Ittenthal der Räbeliechtliumzug statt. Mit selbstgebastelten Laternen und einem Wagen, auf dem ein geschnitzter Kürbis platziert war, zogen singende Kinder durch Ittenthal, gefolgt von ihren Eltern.
Gesang, leuchtende Laternen, fröhliche Kinder (Bild: Anya Plättner)
Das ganze Dorf war mit Laternen und Kerzen beleuchtet. An drei ausgemachten Punkten standen Schüler und verwöhnten die Stehengebliebenen mit ihren Liedern. Im Anschluss an den Umzug wurden alle Teilnehmenden mit Lebkuchen und Tee bewirtet. So konnte sich jeder aufwärmen, denn der Abend war kalt und wurde nur durch die schönen Klänge und das Feuer der Laternen erwärmt.
Die Tradition Die Tradition der Räbenlichter (alemannisch: Rääbeliechtli) ist schon sehr alt. Eigentlich war die Räbe ein Grundnahrungsmittel, welches damals so häufig verzehrt wurde wie die Kartoffel. Sie wurde im November als eines der letzten Feldfrüchte eingebracht und die Kinder stellten zum Dank die Räbenlichter her. Heute hat die Räbe die Bedeutung als Nahrungsmittel verloren und wird nur noch für die Rääbeliechtli hergestellt.
Für ein Rääbeliechtli wird die Rübe ausgehöhlt und mit Schnitzereien verziert. Diese Verzierungen sind meist Sonne, Mond und Sterne. Diese Arbeiten wurden früher im Kreis der Familie durchgeführt, heute geschieht dies oft an Schulen oder in Kindergärten. An drei Schnüren aufgehängt und mit einem Stock getragen und einem Kerzchen bestückt, ist dann das Rääbeliechtli perfekt.
Die Umzüge finden jedes Jahr um den 11. November statt, dem Martinstag. Die Räbenlichter werden dann von Kindern durch die dunklen Strassen getragen. Damit die Strassen dunkel genug sind, wird in einigen Gemeinden das Licht abgestellt, so dass die wunderschönen Laternen und Räbenlichter weit zu sehen sind. Während des Umzuges erklingen dann die bekannten Lieder, wie „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“ oder auf alemannisch „Rääbeliechtli, wo gaasch hii?“. Nach den Umzügen werden die Räbenlichter in die Fenster gestellt, bis die Kerze erlischt.
Die Tradition reiht sich ein in die verschiedenen Herbsttraditionen, wie Erntedank oder dem Martinstag oder Zinstag. Der Ursprung der Räbenlichter findet sich im Glauben der Kelten und Römer wieder, die die Geister der Toten während der dunklen Jahreszeit vertreiben sollten. Zu dieser Zeit bestanden die Räbenlichter aus geschnitzten Fratzen, die mehr Wirkung auf die Geister haben sollten. Während der Halloweenbrauch nach Amerika zog und dort zum Kult wurde, wurde das Räbenlicht, wahrscheinlich unter Einfluss der Reformation zum Kinderbrauch und die Fratzen zu Sonne, Mond und Sterne.
In Deutschland feiern die Kinder, vor allem im südlichen Raum, den Martinsumzug, der am Vorabend des 11. November stattfindet. Ähnlich wie in der Schweiz, ziehen sie mit selbstgebastelten Laternen durch die Ortschaften und manchmal bekommen sie Süsses an den Haustüren, was an den Halloweenbrauch angrenzt.
Abschliessend kann man jedoch sagen, egal welche Art der Tradition lanciert wird – es ist schön, den Kindern beim Singen zuzuhören und so manch einer nimmt einen „Ohrwurm“ mit nach Hause oder denkt an seine eigene Kindheit zurück.
„Rääbeliechtli, wo gaasch hii?“ Rääbeliechtli, Rääbeliechtli, wo gaasch hii? I de tunkli Nacht, oni Stärneschii, da mues mis Liechtli sii.
Rääbeliechtli, Rääbeliechtli, wo bisch gsii? Dur de Strass duruuf und s Gässli aab. Gäll, Liechtli, lösch nöd ab.
Rääbeliechtli, Rääbeliechtli, wänn ghasch hei? Wänn de Biiswind blaast Und mer s Liechtli löscht, dänn gaan i wider hei.
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