Weihnachtsmärkte in Herznach und Kaiseraugst versprühten Charme und Charisma
Von: Hans Berger
Mitten im Herbstblues wird einem spätestens dann so Knall auf Fall bewusst, wie schnell das Jahr doch wieder vorbeisauste, wenn, wie am vergangenen Samstag, landauf, landab zahlreiche Weihnachtsmärkte zum Schlendern, Schmökern, Schnökern , Schlemmern, Schlabbern und Schwatzen einladen, wie beispielsweise jene von Herznach und Kaiseraugst.
Weihnachtsmarkt in Kaiseraugst
Ja, die Zeit ist angebrochen, in der unzählige Grossstädte mit heimeligen Holzhäuschen, Weihnachtsmännern, lieblichen Engeln, zart bis melancholisch klingender Musik, heimischen Tannen, exotischen Palmen, glänzenden Pailletten, winterlichen Düften, wärmenden Feuerstellen, romantischem Fluidum und einem Lichtermeer, das die Nacht beinah zum Tag werden lässt um die Gunst eines zahlungskräftigen Publikums wetteifern.
Weihnachtsmarktkritiker
Das führt natürlich auch zu Kritik. Die Märkte seien heute vor allem Marketinginstrument, um Menschen in die City zu locken. Weihnachten sei nicht irgendeine kulturelle Lichtfeier am Jahresende, sondern das Fest der Geburt Jesu, sagen religiöse Christen. Aus deren und wohl auch humaner Sicht sei dies sehr bedauerlich, da sich damit zeige, dass der Mensch nicht mehr im Hier und Jetzt lebe und er mit der naturgegebenen Dunkelheit nicht mehr umzugehen wisse. Nicht wenige Geistliche sehen vor allem in den immer früher beginnenden Weihnachtsmärkten einen Ausverkauf des wichtigen christlichen Festes.
Weihnachtsmarktfans
„Jetzt seid doch bitte mal entspannt“, raten die einen Fans der Weihnachtsmärkte den Kritikern. „Wenn's draussen kalt und dunkel ist, ist Glühweinsaison! Und was ist ab Mitte November draussen? Kalt und dunkel, eben.“ Als ob Weihnachtsmärkte irgendetwas mit Kirche zu tun hätten. Da gehe es ums Vergnügen, ums Geld ausgeben und ums Geld verdienen. Das habe doch mit der Weihnachtsgeschichte nichts zu tun, konstatieren sie nüchtern.
Die andern aber schwärmen davon, wie die ersten harzigen Tannenzweiggerüche in die Nase kriechen, ein paar Meter weiter einem der Geruch von heissen Marroni entgegenströme und an der nächsten Glühweinbude die erste Weihnachtsmelodie zu vernehmen sei.
Der Glühwein, der Kinderpunsch oder der heisse Tee wärme von innen und warm eingepackte Glühwein-Kumpanen sorgten für ein Kuschelfeeling. Weihnachtsmärkte seien in der Vorweihnachtszeit die gemütlichsten, geselligsten und fröhlichsten Orte und dienten zudem der Einstimmung von Nase, Gaumen, Ohren und Gemüt auf das grosse Fest der Liebe.
Positive Resonanz
Diese zweite Gattung der Weihnachtsmarktfans dominierte zweifelsfrei die Weihnachtsmärkte in Herznach und Kaiseraugst. Entsprechend war dann auch die allgegenwärtig spürbare positive Resonanz.
Nein, hier wollte niemand das grosse Geschäft machen. In erster Linie freuten sich die vielen Hobbykunsthandwerker*innen, ihre, im stillen Kämmerlein erschaffene Werke einem grösseren Publikum zu präsentieren und wenn sie dafür dann noch ein Lob bekamen, erwärmte das ihre Seele genauso wie der Glühwein jene der Lobenden. Wenn nach der Anerkennung auch noch das Portemonnaie gezückt wurde, war die „Glückseligkeit“ der fleissigen Anbieter*innen beinah schon vollkommen.
Zur „Glückseligkeit“ der vielen Besucherinnen und Besuchern hingegen trug sowohl in Kaiseraugst wie in Herznach nebst den vielen Angeboten der Schwatz, das gegenseitige Zuprosten mit Bekannten und Freunden sowie die freudige, vorweihnachtliche Atmosphäre der beiden kleinen, aber feinen Weihnachtsmärkte bei.
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