Dorffest Gansingen war tatsächlich „tierisch gut“
Von: Hans Berger
Ob die 775-jährige Geschichte von Gansingen immer „tierisch gut“ verlief, kann durchaus angezweifelt werden, nicht aber was das - anlässlich des Jubiläums - vergangenes Wochenende abgehaltene Dorffest anbelangt. Ganz dem Motto entsprechend wird es wohl als „tierisch gut“ in die Annalen von Gansingen eingehen.
Dorffest Gansingen war tatsächlich „tierisch gut“
„Neuland“
Gewiss, Gansingen ist ein schönes Dorf, trotzdem bedarf es an einem normalen Tag nur wenig Zeit, um das zu sehen, was sehenswert ist. Am vergangenen Wochenende jedoch reichte ein Tag nicht aus, um alles visualisieren und verköstigen zu können. Was die Gansinger aus dem Boden gestampft und aus ihrem eher unspektakulären Dorf gemacht haben, ist beinah schon mit der, der ägyptischen Mythologie zuzuordnenden Geschichte von „Phönix aus der Asche“ vergleichbar.
Zum einen führte die Route die Besucher in verwinkelte, kleine Gassen, welche Fremde mangels Kenntnissen links liegen lassen würden und zum andern erinnerte die Festmeile mit ihren vielen Beizlis an die berühmte Drosselgasse von Rüdesheim.
Hier und Heute
Ein anmächeliges Idyll, das vielleicht auch den einen oder anderen gesangsfreudigen Passanten gedankenversunken ans Lied „Die alten Strassen noch, die alten Häuser noch, die alten Freunde aber sind nicht mehr“ erinnerte. Wenn, dann blieb ihnen jedoch wenig Zeit zum tiefsinnigen Grübeln, weil sich die linke Hirnhälfte - zuständig für das rationale / lineare Denken, die Wahrnehmung der (materiellen) (Aussen-) Welt – durchsetzte. Zu Recht, denn jetzt galt es, sich ganzheitlich dem Hier und Heute zu widmen und das Sinnieren auf morgen oder übermorgen zu verschieben.
Herzblut
Wie bei jedem Dorffest haben auch in Gansingen die Hobby-Beizer weder Kosten und vor allem Mühen gescheut, um ihren Gästen ein gemütliches, einmaliges Ambiente bieten zu können. Erstaunlich, mit wieviel Erfindergeist und Sinn für Details Scheunen, Garagen oder grosse Vordächer einem neuen Zweck zugeführt wurden. Nicht vorstellbar, mit wieviel Aufwand dies alles verbunden war und dies für eine dreitägige Nutzung. Ja, ohne viel Herzblut und das Engagement aller ist ein Dorffest nicht machbar.
Frondienst
Der Aufbau ist das eine, der Betrieb das andere. Galt es doch, für die rund vierzigstündige Öffnungszeit genügend, den Anforderungen entsprechende Frondienstler zu finden und möglichst ihren Wünschen entsprechend optimal einzusetzen. Wer’s schon gemacht hat, weiss, dass dies a) für einen Einsatzplaner oft eine echte Herausforderung darstellt und b) eine generalstabsmässige Planung unabdingbar ist, weil auch an einem Dorffest der Kunde königlich behandelt sein will und meist wenig Verständnis für Wartezeiten aufbringt.
Von A bis Z „tierisch gut!“
In Gansingen waren die Kunden Könige. Nebst den bereits erwähnten, tatsächlich einzigartigen Lokalitäten gab‘s zu Hauf lukullische Köstlichkeiten und obendrein auch noch Unterhaltung in jedwelchen Fassons, vom Theater über Rock, Alphorn, Blasmusik bis hin zu den Isartaler Hexen. Grossen Anklang fand der Streichelzoo und über mangelnden Besuch brauchten sich auch die vielen Marktfrauen und Marktmänner nicht zu beklagen. Das Dorffest Gansingen war also rundum von A bis Z „tierisch gut!“ und das ohne auch nur einen Rappen Eintrittsgeld entrichten zu müssen.
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