„Jugend Sinfonie Fricktal“ imponierte und brillierte
Von: Hans Berger
Das am vergangenen Sonntag im Rheinfelder Kurbrunnensaal unter der Leitung von Edward Cervenka Premiere feiernde Orchester „Jugend Sinfonie Fricktal“ vermochte derart zu begeistern, dass das Publikum die jungen Musiker*innen am Schluss des Konzertes mit einer Standing Ovation belohnte. Tatsächlich bot das Konzertprogramm sowohl stilistisch wie besetzungstechnisch einen bunten Strauss an musikalischen Leckerbissen.
Kino für die Ohren
Entsprechend dem Motto „Eine Reise durch die Welt“ startete das 45-köpfige Jugend-Sinfonieorchester seine Premiere mit dem einst unvorstellbaren Vorsatz „Around the World in 80 Days“ (In 80 Tagen um die Welt) In der filmmusikähnlichen Komposition von Otto M. Schwarz entstanden von ganz alleine Bilder vor dem inneren Auge der turbulenten Geschichte des französischen Autors Jules Verne. Kurzum, Kino pur für die Ohren!
Während der reiche englische Gentleman und Exzentriker Phileas Fogg 1873 für sein Vorhaben noch stattliche achtzig Tage benötigte, setzten es die jungen Musikantinnen und Musikanten in rund zehn Minuten um. Will heissen, das Orchester vollbrachte nebst der musikalischen auch sportlich eine weltrekordverdächtige Leistung.
Ganoven-Ära
Mit der ungemein populären Musik von John Kander aus dem preisgekrönten Film und dem Musical „Chicago“ entführte das Orchester sein begeistertes Publikum zurück in die frühe Zeit des Jazz und die zwielichtige Ganoven-Ära Chicagos. Dieses gekonnt angelegte Arrangement beginnt mit einem Blues-Trompetensolo und bietet allen Registern mal im Blues-, mal im Swing-, mal im Tango-, mal im Walzertakt einen Moment im Rampenlicht. Besonders betörend in dem von Bläsern dominierten jazzigen Stück „Chicago“ war der Streicher-Part.
Packender Thriller
Wähnte sich das Plenum im übervollen Kurbrunnensaal noch in den 1920er Jahren, wurde es vom Jugendorchester, der Rheinfelder Sängerin Gina Pelosi mit dem Titelsong zum James Bond-Thriller „Skyfall“ auf einen Schlag in die Neuzeit (2012) katapultiert. So packend, aufregend, dramatisch, spannungsgeladen wie ein Himmelsturz (Skyfall) vermutlich ist, wurde der kraftvolle, von Adele komponierte und gesungene Superhit von Sinfonie Fricktal, Gina Pelosi und den zwei jungen Begleitsängerinnen wiedergegeben.
Betörende Verführung
Hätte sich dieser gutherzige Elefant Horton aus dem Musical „Seussical“ im Musiksaal befunden, so wäre er Gina Pelosis anmutiger Aufforderung „Sieh mich an, Horton!“ auf Anhieb gefolgt und keinen Blick mehr von ihr gelassen, zumal sie danach auch noch „Nur für Dich“ versprach. Im Gegensatz zur Musical-Figur, dem Vögelchen Gertrude McFuzz, das nur mit einer mickrigen Schwanzfeder ausgestattet ist, vermochte Gina Pelosis mit ihrem Gesang zu brillieren.
Grosses Finale
Feel Pretty, Maria, Something's Coming, Tonight, One Hand, One Heart, Cool, America sind jene Songs aus der West Side Story, mit welchen das Orchester „Jugend Sinfonie Fricktal“ seinem Publikum einen frenetischen Beifallsturm entlockte.
Wider den Erwartungen, aber verdient, vermochte das Orchester diesen mit „Suit from Video Games“ gar noch mit einer Standing Ovation zu toppen. Was wiederum von den Musiker*innen mit Johann Strauss (Vater), zum mitklatschen animierenden, „Radetzky-Marsch“ quittiert wurde.
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