Die Ref. Kirche Frick im künstlerischen Blickwinkel
Von: Hans Berger
Dass die Ref. Kirche von Frick nur vermeintlich kahl ist und es in ihr mehr zu entdecken gibt wie auf Anhieb von blossem Auge sichtbar, verdeutlichte Pfarrerin Maja Petrus einer Malergruppe auf einem eindrücklichen Rundgang, bevor sich die Hobbymaler unter der Leitung von Kunsttherapeutin Eva Burkhardt Schüpbach daran machten, die gewonnenen Eindrücke bildlich festzuhalten.
Gloria Barth, Eva Burkhardt Schüpbach, Marianne Suter, Hans Kaiser, lassen sich von Pfarrerin Maja Petrus inspirieren
Anlässlich des 100-jährigen Kirchen-Jubiläums lud am vergangenen Dienstag die Malgruppe, welche sich alle zwei Wochen in der Ref. Kirche in Frick trifft, zum ersten von zwei geplanten „offenen Malen“ mit dem Thema „Kirche – Kirchenraum“ein. Die Führung von Pfarrerin Maja Petrus war sodann ein Impulsgeber, um den Malprozess in Gang zu bringen.
Inspiration Nicht wie üblich durch das Hauptportal, sondern durch eine Seitentür führte Pfarrerin Maja Petrus die Malertruppe in das Innere der Kirche. Von der Empore aus, die sich in Frick unüblicherweise im vorderen Teil der Kirche befindet und die Domäne des Organisten ist, erläuterte die Pfarrerin die Visionen des Propheten Ezechiel und mit Zitaten aus dem Hebräerbrief stellte sie der aufmerksamen Zuhörerschaft das Idealbild einer Kirchgemeinde vor. In der christlichen Zahlensymbolik des Mittelalters ist die Acht die Zahl des glücklichen Anfangs, des Neubeginns, der geistigen Wiedergeburt, es ist auch die Zahl der Taufe und der Auferstehung, Symbol des Neuen Bundes und Symbol des Glücks. Folgerichtig müsste der Taufstein aus dem Jahre 1861 also achteckig und nicht rund sein. Dafür aber kommt die Zahlensymbolik bei der Kanzel zum Ausdruck. Eine Besonderheit ist das aus strohähnlichem Material gefertigte Kreuz und dazu passend die Ähren an der Wand. Eine weitere Eigenheit der Fricker Kirche ist die grosse Fensterfront im „Altarraum“, der früher abgetrennt vom Kirchenraum als Sitzungszimmer diente und heute den Gottesdienstbesuchern einen Blick ins Freie zugesteht.
Auf los geht’s los Nach vielen weiteren Informationen begaben sich die vier Malerinnen und der einzige Maler voller Tatendrang ins „Malatelier“. Die Inspiration war offensichtlich vorhanden und weitere Worte überflüssig. Zielbewusst nahmen die Künstler eine bereits aufgespannte Leinwand oder einen Bogen Papier, deckten sich mit Gouache- oder Acryl-Farben ein und installierten sich einen Arbeitsplatz. Keine fünf Minuten später erfolgten die ersten Pinselstriche.
Katharina Borer beschäftigte sich mit dem Licht und verstand es, dies in mehreren Bildern nur mit den „Farben“ schwarz und weiss hervorragend aufs Papier zu bringen. Ganz anders Hans Kaiser, der sich von der Kirche allgemein inspirieren liess und deren Leben in allen Facetten bunt darstellte. Auch Gloria Barth war vom Licht aber ebenso von der Symbolkraft der Ähren angetan, die sie sehr aufwendig mit unzähligen Strichen und Punkten auf die Leinwand bannte.
Wie die anderen Teilnehmer erwies sich desgleichen Pfarrerin Maja Petrus als echte Künstlerin; in ihrem, im Winde wehenden Ährenfeld räumte sie auch dem Unkraut einen Platz ein und brachte mit Brot und Weinkelch zum Ausdruck, dass auch dieses zum Abendmahltisch eingeladen ist. An dem in eine Ecke gedrängten „Strohkreuz“ in der Kirche hatte Marianne Suter ihre Mühe, weshalb sie dem Symbol des christlichen Glaubens in ihrem Gemälde einen freien Raum zugestand.
Ob die Bilder am grossen Jubiläumsfest der Ref. Kirche Frick von 14. und 15. August 2010 ausgestellt werden ist noch ungewiss, obwohl, verdient hätten sie es allemal.
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