Wasserstoffanlage beim Wasserkraftwerk Augst Wyhlen bewilligt
Von: Tamara Übelin
Das Regierungspräsidium Freiburg hat die Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) für den Betrieb der Erzeugungsanlage für Wasserstoff am Wasserkraftwerk Augst Wyhlen nun erteilt.
Erzeugungsanlage für Wasserstof im Bau (Foto: ED)
Bei diesem Leuchtturmprojekt wird mit Hilfe von Ökostrom aus Wasserkraft erneuerbarer Wasserstoff im kommerziellen Massstab hergestellt. Seine Qualität ist so hoch, dass er als Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge genutzt werden kann und so den Ausstoss von CO2 im Verkehr verringert.
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung Baden-Württemberg (ZSW) analysiert den Betrieb der Produktionsanlage, um daraus Optimierungspotenziale zu ermitteln. Zugleich betreibt das ZSW daneben eine kleinere Forschungsanlage, an der Elektrolyseblöcke im realen Einsatz getestet und weiterentwickelt werden sollen.
„Wir freuen uns, dass nun die Genehmigung da ist“, sagt Irene Knauber, Technische Leiterin der Geschäftseinheit Deutschland von Energiedienst. „Die mit der Genehmigung verbundenen Auflagen des Regierungspräsidiums liegen in unseren Erwartungen.“ Das RP Freiburg hat zum Beispiel gefordert, dass die Einhaltung der Grenzwerte der Lärmemissionen nach Inbetriebnahme messtechnisch überprüft werden.
„Wir glauben an den Wasserstoff in der Energiewende und vor allem an dieses Projekt hier in Wyhlen“, so Irene Knauber. „Daher haben wir auch ein Genehmigungsverfahren akzeptiert, das für eine Anlage dieser Grössenordnung normalerweise nicht vorgesehen ist.“ Energiedienst ist derzeit mit potenziellen Abnehmern im Gespräch. „Fast täglich erreichen uns im Moment zudem Anfragen von Privatleuten, die sich für Brennstoffzellenfahrzeuge interessieren. Das zeigt, dass das Thema Wasserstoff in den Köpfen der Menschen ankommt.“
Wasserstoff wird in der Energiewelt der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen. Er kann durch Elektrolyse mit überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Als Kraftstoff für Brennstoffzellenfahrzeuge reduziert er den Kohlendioxid-Ausstoss von Autos oder Zügen. Die erneuerbaren Energien halten so auch in die Mobilität Einzug. Die in der geplanten Wasserstoffanlage entstehende Abwärme soll zudem als Wärmequelle für ein Nahwärmenetz genutzt werden, das angrenzende neue Baugebiete versorgt. So wird der Wirkungsgrad der Anlage noch einmal deutlich erhöht.
Energiedienst wird nun die bereits begonnenen Arbeiten zügig fortführen. Da im Dezember der vorzeitige Baubeginn erteilt wurde, hat Energiedienst inzwischen die Halle fast vollständig errichtet. In den nächsten Tagen betoniert das beauftragte Bauunternehmen den Fussboden der Halle. Dann werden nach und nach der Elektrolyseur und die anderen Komponenten für die Wasserstoffproduktion eingebaut und installiert. Im Sommer folgt die kleinere Forschungsanlage des ZSW. „Wir wollen im vierten Quartal in Betrieb gehen und den ersten Wasserstoff produzieren“, ergänzt Irene Knauber.
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