Chropfleerete
Von: mm/f24.ch
Der grosse Politiker & Schriftsteller Winston Churchill (1874 - 1965) sagte unter anderem „Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe.“ Ein Zitat, das genauso wenig an Bedeutung und Aktualität verloren hat wie der nachfolgende volkstümliche Sinnspruch: „Wasser predigen und Wein trinken“.
Ausschnitt aus dem Gemälde „Wagners Traum“ von Willi Pavan
Wie ich der Presse mit viel Empörung entnehmen musste, gilt für die Mitglieder (Mitgliederinnen kann man bei bestem Willen nicht sagen..) der Legislative, also der Bundesversammlung (200 Nationalräte und 46 Ständeräte) die Zertifikatspflicht nicht!
Entweder sind die 246 Volkstribune andersgeartete Menschen, die auf Seuchen, Pestilenzen immun sind oder - und das scheint mir das Skandalöse am Verhalten dieser Volksvertreter*innen – es ist ihnen total „Wurst“. Erwirbt man so das (bereits vertane) Vertrauen der „Untertanen, indem man sich einfach über die grundsätzlichsten Regeln der in der Verfassung so herausgehobenen Gleichheit der Bewohner*innen dieses Staates hinwegsetzt?
Da werden hunderte von Regeln, Gesetze zur Güte-Garantie kreiert, damit Lebensmittel einwandfrei genossen werden können. Inspektoren kontrollieren konstant die Produkte, damit sich die Konsumenten in Sicherheit wiegen. Aber wie steht’s mit dem „Kleingedruckten“? Da nicht alle Konsumentinnen und Konsumenten einen höheren Ausbildungsgrad in Chemie, Lebensmittelwissenschaft besitzen, sind viele Angaben auf der Verpackung für Laien „Bahnhof“ oder noch schlimmer; sie lassen sich vom Kauderwelsch irreführen und meinen, dass diese „Zutaten“ gar gesundheitsfördern sind!
Übergewichtige Leute lassen sich oft zum Kauf eines Produktes animieren, wenn auf der Emballage „zuckerfrei“ zu lesen ist. Aber Achtung! Dieser Hinweis bezieht sich meist auf den echten Zucker, der aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben hergestellt wird. Das heisst, dass den Konsumenten eine Flut von Produkten mit anderen Süssstoffen, die möglicherweise gar schädlich oder appetitanregend sind, mit dem Label gesund untergejubelt wird. Dies nur ein kleines Beispiel dafür, was sich die Lebensmittelbranche, gespiesen von der Geldgier, so alles ausdenkt.
Da werden v. a. in grösseren Agglomerationen ältere Wohnblöcke mit absolut fraglichen Argumenten „aufgewertet“. Aber aufgepasst! Wo zum Beispiel ein Umbau von Mehrfamilienhäusern in Aussicht steht, werden geldgierigen Spekulanten Tür und Tor geöffnet. Diese Hasardeure verwandeln kurzerhand 120 grössere, einigermassen komfortable Wohnungen in 190 Wohneinheiten. Diese sind nun logischerweise um einiges kleiner. Die Mieten aber um einiges grösser. Das heisst, dass viele, teils jahrzehntelange Mieter die neuen Preise nicht mehr bezahlen können und sich ein neues Domizil suchen müssen. Durch das sehr kleine, praktisch nicht mehr vorhandene Angebot von zahlbaren Mieten in der nahen Umgebung werden weitere Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung, Freundeskreisen herausgerissen.
Laut Statistik haben wir in Helvetien weniger Arbeitslose. Schön wär’s! Denn bei der monatlich präsentierten Arbeitslosenzahl werden die vielen Ausgesteuerten nicht mitgerechnet. Gerade im laufenden Jahr hat die Anzahl dieser Unglücklichen rasant zugenommen. Dies vor allem bei Arbeitnehmenden ab dem 55., teils gar bereits ab dem 50. Lebensjahr!
Wie ein verstecktes Geschwür macht sich in unserem scheinbarerweise so reichen Land die Armut langsam, aber konstant unbemerkt breit, dies im Gegensatz zu den Ausuferungen der Profite einiger skrupelloser Gestalten. Dass der für eine intakte Gesellschaft so wichtige Mittelstand mehr und mehr in die Ecke getrieben wird, ist meines Erachtens eine überaus gefährliche Entwicklung. Gerade lese ich, dass eine „normale“ Familie nicht mal ihre Stromrechnung begleichen kann. Wieviele unserer Mitbürger sind seit der Covid-19 Pandemie in arge finanzielle und menschliche Nöte geraten? Wann werden die Oberen sich dieser echten Probleme annehmen?
Sogenannte „Supermanager“, die horrende Gehälter, Boni usw. ohne rot zu werden einheimsen, sogar wenn die Ergebnisse der von ihnen „gemanagten“ Firmen keine positiven Resultate erwirtschaften, lassen sich tatsächlich noch die Steuern von Unternehmen berappen. Unterstützt werden die Absahner oft von der Kumpanei der ebenfalls absahnenden Personal Headhunter und Firmenberater, ganz nach dem Motto: „Eine Hand wäscht die andere“, respektive „Säuhäfeli-Säudeckeli“.
Immer noch hoffend, dass sich die Schweizer Bevölkerung vermehrt den echten Problemen annimmt und sich nicht um Bagatellen, lächerliche Meinungsverschiedenheiten streitet, verbleibe ich
mit besten Grüssen
Ihr kritischer „Schreiberling“ und (Lebens-)Künstler Willi Pavan, Rheinfelden
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