Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Des einen Freud‘, des anderen Leid. – Wie wahr! Viele der ständigen Ereignisse, Begebenheiten, die unser tägliches Leben beeinflussen, haben zwei Seiten. Doch zu oft sind wir uns dessen gar nicht bewusst. Was für den Einen positiv ist, stuft der Andere negativ ein. Es gibt eben nicht nur eine Wahrheit. Wahrheit wird im Wörterbuch als „Übereinstimmung mit einem Faktum oder einer Realität; eine Aussage, für welche bewiesen oder angenommen wird, wahr zu sein“ definiert. Manche Leute würden sagen, dass es keine wahre Realität gibt, sondern nur Wahrnehmungen und Meinungen. Andere würden behaupten, dass es eine absolute Realität oder Wahrheit geben sollte. Einen Ausgleich bei solchen Situationen zu finden ist manchmal äusserst schwierig, wenn nicht gar unmöglich…
Ausschnitt aus dem Gemälde „Zitrone und Kiw“ von Willi Pavan
Da wird landauf, landab mit allerlei kostspieligen Inseraten, umweltverschandelnden Grossplakaten, Versand von Hochglanz-Broschüren, die unsere Briefkästen vollstopfen, für unzählige Produkte, Meinungen und weiss ich was noch alles geworben.
Auf der anderen Seite dieses enormen Werbeaufwands, sind die am Anfang der langen Distribution-Kette stehenden Produzenten, welche seitens verschiedener Wirtschaftsakteure, wie Einkäufer, Gross- und Zwischenhändler, Verteiler, Endanbieter, basierend auf dem Slogan „Geiz ist geil“ einem extrem hohen Preisdruck ausgesetzt sind.
Kein Wunder, wenn dann deren MitarbeiterInnen mit z.T. miserablen Löhnen, die weder zum Leben noch zum Sterben reichen, das bereits (zu) grosse Heer an Bedürftigen noch vergrössern. Meiner Meinung nach ein verachtenswertes soziales Denken von jenen, die an den Schaltzentralen der Macht, sowohl der Politik wie auch der Wirtschaft, stehen.
Da bemühen sich (eigentlich eine echte Sisyphusarbeit) westliche Staaten mit allerlei, oft nur im Labor getesteten Methoden und dem Beizug von redegewandten Sachverständigen, den Umweltschutz zu bewerkstelligen
Laut einer Studie, die in unserem nördlichen Nachbarland durchgeführt wurde, würde die Anwendung und Umsetzung aller vorhandenen Mittel, Umweltgesetze, Umstellung auf andere Energieformen und -beschaffung höchstens ein halbes Prozent zur weltweiten Klimaverbesserung beitragen. Hoppla! Warum wird dann von den Weltorganisationen mit ihren hochbezahlten „Gurus“ nicht mehr dafür getan?
Jedenfalls Frage ich mich, warum verteuern wir mit einem, weltweit gesehen, wenig effizienten Klimaschutz unsere Produkte, während die Billiglohnländer einerseits die Umwelt versauen und andererseits mit ihren Billigprodukten die hiesige Wirtschaft nicht nur enorm konkurrenzieren, sondern auch noch unsere Arbeitsplätze vernichten? Für mich ist klar: das System ist aus dem Lot geraten!
Einige westliche Länder wollen auf Atom-, Kohlkraftwerke verzichten. Die Wasserkraft genügt als Ersatz jedoch hinten und vorne nicht! Potenzial haben Windkraftanlagen, dagegen opponieren jedoch mannigfach Natur- und Umweltschutzverbände.
Die Idee, fossile Energie durch erneuerbare Energie zu ersetzten ist sicher hervorragend. Ja, aber es soll mir doch bitte jemand erklären, wie die wegfallende fossile Energie produziert werden soll. Gut, wir haben wenigstens noch einige Wasserkraftwerke, die immerhin rund sechzig Prozent der Schweizer Stromproduktion abdecken. Aber Hallo, wer ersetzt je die von den Atomkraftwerken gelieferten 32 Prozent? Mit einem Anteil von momentan lediglich acht Prozent der erneuerbaren Energien scheint es mir kaum möglich, dass sie dies schaffen, zumal diese von der Bevölkerung nur dann akzeptiert wird, wenn sie nicht vor der eigenen Haustüre produziert wird.
Muss die Eidgenossenschaft ihren Reststrombedarf eines Tages mit Atomstrom aus Frankreich (das Land notabene mit der höchsten Dichte an A-Kraftwerken) abdecken. und dies ohne Kontrolle durch Schweizer Behörden? Wenn ja, wurde mit der Energiestrategie 2050 in der Schweiz nicht nur Milliarden verlocht, sondern das tägliche Leben, die Produktion sinnlos verteuert. Denn eins scheint mir sicher: wenn ein AKW-Gau in Frankreich passiert, die Schweizer Bevölkerung wäre davon genauso betroffen wie von einem Gau im eigenen Land.
Wenn ich mir die grauenhaften Bilder vom Plastikmüll in den Weltmeeren, vom Smoke vernebelter Grossstädte, den enormem Flächen abgeholzter Urwäldern ansehe, verstehe ich nicht, wenn hierzulande geglaubt wird, mit der Stilllegung eines PW der knapp 4,5/100 Diesel verbraucht, die Welt retten zu können. Solche Massnahmen werden dereinst das Tüpfchen auf dem i sein, wenn die grosse Umweltverschmutzungen eliminiert sind. Halleluja! Es lebe die Logik gewisser Volks(ver)terInnen!
Diese dringend zu bewältigenden Probleme müssen fürs Überleben der Menschheit weltweit konsequent angepackt werden, den Willen dazu nur auf einem Papier kund zu tun reicht nicht, wie das Pariser Abkommen von 2015 deutlich beweist. In Tat und Wahrheit ist dies eine lächerliche Pflästerli-Politik, die eigentlich nichts bringt, ausser eine sinnlose Verteuerung.
Die Billiglohnländer werden weiterhin zu Lasten der Umwelt, des Klimas billig produzieren, solange wir deren Produkte kaufen müssen, weil wir uns aus mancherlei Gründen, Krankenkassenprämien, Mieten, Gebühren, übertriebene Margen usw, die im eigenen Land hergestellten Produkte schlichtweg nicht mehr leisten können.
Vorbild sein ja, aber nicht stets zu unseren Ungunsten!
Da demonstrieren Schüler, die per Auto in die Schule „gekarrt“ werden, in einem heissen Wohnzimmer TV schauen, mit dem Jet in die Ferien fliegen und den 1. August mit Tonnen von Feuerwerk aus Asien feiern. Sicher - Jeder soll protestieren können, aber bitte nicht während den Unterrichtsstunden.
Da las ich kürzlich in der Presse, dass es tatsächlich Mitbürger gibt, welche die Tempolimite von 120 km/h auf Autobahnen als undemokratisch deklarieren. Ja, auch die Demokratie hat gewisse Schwächen, wenn solche oder ähnlich gelagerte skurrile Anliegen dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden.
Unumwunden muss ich gestehen: auch mir fehlen die Rezept zur Lösung dieser komplexen Probleme, darum schmücke ich mich abschliessend augenzwinkernd, gleichwohl nicht gänzlich hoffnungslos, mit Angies einstiger, nicht fruchtenden Prophezeiung: „Wir schaffen das!?“ und verbleibe mit allerbesten Grüssen, Ihr
(Lebens-) Künstler Willi Pavan, Rheinfelden
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