Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Durch die momentan brutalen und sich überstürzenden Ereignisse wird Hilfsbereitschaft und Loyalität gegenüber den Verfolgten und Unterdrückten in uns nahen (und zum Teil fernen) Ländern gross geschrieben! Mit Recht, Empörung und Abscheu wird das Morden und die sinnlose Zerstörung ganzer Landstriche und Städte eines unabhängigen Staates durch eine fremde Übermacht verurteilt.
Ausschnitt aus dem Gemälde „ÖHR 3“ von Willi Pavan
Paradox, da zeigt sich der Präsident Russlands andächtig beim Gebet in einer orthodoxen Basilika, gesegnet von einem hohen, kirchlichen Würdenträger, der die Massaker im Namen Putins gutheisst! Unglaublich, aber wahr! Noch paradoxer erscheint mir, dass der Despot, der Götti eines in Genf studierenden Mädchens ist und seines „tiefen christlichen Glaubens“ wegen verschiedentlich erwähnt wird. Halleluja! Die hiesigen Glaubensgemeinschaften verurteilen dafür den laufenden Genozid aufs Dezidierteste und Härteste! Religion: quo vadis?!
Täglich hören wir von brennenden Städten, Unmengen Bombenexplosionen, Treffern auf Schiffe und Panzer, die notabene um die hundert Liter Dieselöl pro km „saufen“, jedenfalls ist dies, was ich während meiner Militärzeiten mitbekommen habe, Grosskähne, die tausende von Litern Schweröl in kürzester Zeit „konsumieren“, also einiges mehr als eine mittelgrosse Stadt in einem Jahr ins Blaue pustet.
Weltweit ist die Schifffahrt für den Ausstoss von etwa einer Mrd. Tonnen Kohlendioxid verantwortlich, was drei Prozent der gesamten, vom Menschen verursachten CO2-Emissionen entspricht. Zudem verursacht sie etwa 15 Prozent der globalen Stickoxidemissionen und 13 Prozent der Schwefeldioxidemissionen, Tendenz weiter steigend. Dagegen wird wenig bis nichts unternommen.. wie wohl?!
Dafür wird à la Don Quijote absolut Minimales bekämpft, was wiederum viele unserer Produkte unnötigerweise verteuert und unsere Lebenshaltungskosten in die Höhe treibt.
Erfreulich, wie in unseren Breitengraden der Zusammenhalt bezüglich der Beherbergung und Unterstützung der nun mal wirklich Verfolgten und Bedürftigen entflammte. Der Gerechtigkeitssinn, gemeinsames Handeln zur Linderung des entstandenen menschlichen Elends und der Friedensbemühungen durch uns Privilegierte des Westens ist wirklich schön, beachtlich und gar erstaunlich! Westeuropa scheint nun mal vereint. Ich betone: West Europa und nicht das Gebilde, das sich EU nennt, denn darin besteht ein drastischer Unterschied!
Eigentlich wäre es doch normal, absolut wünschenswert und möglich, dass wir hier Wohnende miteinander in Frieden, hilfsbereit, mit Verständnis (also etwas mehr als das stets erwähnte, im Sinn abgedroschene Wort - Toleranz -), Kameradschaft und gegenseitiger Achtung zusammenleben könnten. Leider weit gefehlt! Bereits kleinste Unstimmigkeiten zwischen Nachbarn, ein ungewolltes Missgeschick, ein unüberlegtes Wort vergiften das Zusammenleben unter den Anrainern und auch unter Familienangehörigen! Dies während Jahrzenten und mehr!
Es ist ein Krieg im Kleinen, darum appelliere ich: „Reicht euch doch angesichts des grossen Krieges endlich die Hand zur Versöhnung, es ist nicht sonderlich schwer…Unterschiedlichste ideologische, philosophische, politische, gesellschaftliche Ansichten jedwelcher Couleur sind erstmals achtungsvoll zu respektieren. Auf dieser Basis kann dann allenfalls ein friedvoller Meinungsaustausch erfolgen, bei dem beide Seiten voneinander lernen können, dies im Wissen darum, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt.
Traurig stimmt mich auch, immer wieder erleben zu müssen, dass Menschen den Gruss nicht erwidern, da die „Begrüssten“ es vor anderen nicht zeigen wollen, dass sie die grüssende Person kennen. Gibt es was Schlimmeres als böse, stupide Verachtung?
Echt beängstigend ist die unglaubliche, sinnlose Gewaltbereitschaft bei einigen (leider viel zu vielen) frustrierten Chaoten, die beim Fussball die gegnerische Mannschaft (mit vielen Spielern, die zum Teil nicht einmal aus dem gleichen Land stammen) aufs Gröbste beschimpfen, ihnen alles Schlechte wünschen und gegen diese und deren Klubanhänger mit Gewalt entgegentreten.
Was soll das?! Einst lernte ich, dass der Sinn des Sportes Ertüchtigung und fairer Wettkampf sei. Das Spiel mit dem runden Leder wird regelrecht zur Feindschaft zwischen Mitmenschen degradiert! Zugegeben, die Randalierer sind eine Minderheit, jedoch gefährlich und im echten Sport absolut unakzeptabel. Im kleineren Masse kann man die gleichen Individuen, die mit Klamauk randalieren, beim Eishockey vorfinden.
Seltsam, es gibt keine mir bekannte andere Sportart, wo die Zuschauer so ausarten und mit verwerflichster, blutdruckerhöhender Raserei einem sportiven Wettkampf beiwohnen. Nicht mal bei Box-, Wrestling- oder ähnlichen Wettkämpfen verhält sich das Publikum dermassen undiszipliniert.
Ein in Helvetien lebender Doppelbürger, der mehrmals kriminell tätig war, wurde zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt! Nun muss er den Schweizerpass für immer abgeben. Da zeigte sich wieder die Problematik der Doppelbürgerschaft. Es sollte meiner Meinung nach einfach nicht möglich sein, bezüglich Staatsbürgerschaft den Fünfer und s’Weggli ergattern zu können, ansonsten entwickeln sich Parallelgesellschaften, was wiederum dem Staatswesen nicht dienlich ist, da wir so schon Mühe haben, die vielschichtigen, regionalen Spezifikationen unter einen Hut zu bringen, wie jüngst die Pandemie zeigte.
Unglaublich, aber wahr: Schon der vor Christus lebende römische Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph Marcus Tullius Cicero hatte die Einsicht: „Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg.“ Frage mich daher abschliessend: Wann begreifen die Machthaber dieser Welt endlich, dass jeder Krieg, koste es was es wolle, verhindert werden muss? Das öffentliche Wohl muss immer das oberste Gesetz sein.
In diesem Sinne verbleibe ich mit besten Grüssen
Ihr Willi Pavan, „staunender“ Beobachter des Weltgeschehens und (Lebens)-Künstler
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