Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Wir in den westlichen Staaten streiten uns zum Teil wegen Lappalien und fördern damit Uneinigkeit, Misstrauen oder gar Feindseligkeiten, anstatt über Meinungsverschiedenheiten hinwegzusehen und die wahren Gefahren, die unser einigermassen friedliches Zusammenleben gefährden zu thematisieren.
Ausschnitt aus dem Gemälde „Fernblick“ von Willi Pavan
Vermehrt muss ich beobachten, dass sich Menschen nicht mehr grüssen, nur weil diese verschiedene politische Ansichten vertreten. Das oberste Prinzip der Demokratie aber ist, andere Meinungen zu akzeptieren, oder noch besser zu versuchen, diese zu verstehen, ohne deshalb die eigene Meinung ändern zu müssen, im Wissen darum, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt.
Diese Verhaltensweise widerspiegelt sich wieder und wieder bei Meinungsumfragen und (leider) auch bei Gemeindeversammlungen. Frage mich daher immer öfters, ob unser Demokratieverständnis noch den gesellschaftlichen Verhältnissen entspricht oder ob die Demokratie nicht neu definiert werden müsste...
Da wird im Kanton Jura das Fest vom vierzigjährigen Bestehen dieses „neuen“ helvetischen Teils gefeiert, aber aus Angst vor Unruhen wird die Delegation des Berner Kantons nicht eingeladen. Ja, wo sind wir eigentlich? Sind wir so intolerant, aggressiv und engstirnig geworden? Dabei ist doch die Existenz des Kantons Jura eine Errungenschaft der Willensnation Schweiz, auf die wir stolz sein dürfen.
Wir hatten mal eine schlagkräftige Armee mit über 500‘000 Wehrmännern/frauen, die im Ernstfall parat gewesen wären. Der heutige Bestand hat sich auf rund 158‘000 reduziert. Aber hoppla, dafür vermehrten sich die hohen Offiziere mit drei breiten Nudeln oder Efeu und Sternchen an ihren Kopfbedeckungen. Diese stehen sich, bildlich gesagt, gegenseitig auf den Füssen und kassieren höchste Gehälter. Wie wär’s, wenn man da mal den Rotstift ansetzen würde?
Da streiten sich zum Beispiel in unserem grossen, nördlichen Nachbarland die Parteien bis zu gegenseitigen Beleidigungen, nur um den anderen zu diskreditieren. Resultate? Jeder gibt dem anderen die Schuld an der Misere der Wohnungsnot, Abbau der Sozialleistungen (siehe Harz IV), Verarmung grosser Teile der Kommunen und der Bevölkerung. Meinerseits befürchte ich diesbezüglich sehr, dass sich die Schweiz ihrem nördlichen Nachbarn immer mehr angleicht.
Frage mich auch, warum sollen wir einer uns nicht gerade freundlich gestimmten, ziemlich undemokratischen EU mir nichts, Dir nichts einfach Kohäsionsmilliarden in den Rachen schmeissen? Zu bedenken ist dabei, dass das nimmersatte Raubtier, das sich das Recht nimmt, sich Europäische Union zu nennen, immer und immer wieder versucht, unsere (noch) freie, prosperierende Schweiz in die Knie zu zwingen.
Sollten wir einerseits diese Milliarden nicht erst, wenn überhaupt, „locker machen“, wenn uns klare, für beide Seiten vorteilhafte, langlebige Pluspunkte und Vorzüge mit Garantie vereinbart werden, zumal andererseits diese Milliarden unsere AHV dringendst nötig hätte?
Apropos AHV, da wollen tatsächlich gewisse Kreise das AHV-Alter auf 66 Jahre für Männlein und Weiblein anheben. Super! Die „Senioren“ besetzen damit länger Stellen, die der jüngeren Generation fehlen werden. Da stimmt doch irgendwie etwas nicht. Haben sich diese hochgebildeten Theoretiker denn überhaupt überlegt, wie neue, nötige Stellen dann generiert werden?! Mit diesem System würden mit Sicherheit keine neuen Stellen generiert! Zudem steht diese Idee völlig im Widerspruch zur Strategie des Bundesrates, der doch diese Woche explizit ein wohl nicht völlig unbegründetes Programm für ältere Arbeitslose beschlossen hat.
Wie bereits erwähnt, wir streiten uns wegen allerlei Kleinigkeiten, anstatt den wahren Gefahren, die unser Zusammenleben im freien Europa bedrohen, unmissverständlich Paroli zu bieten. Übersehen unsere PolitikerInnen denn tatsächlich die Bedrohung der sich rasant breitmachenden Ideologien von intoleranten, nicht integrierbaren, unsere Kultur ablehnenden Zuwanderern, respektive aufgenommenen Flüchtlingen?
Da sollte wir meiner Meinung nach unsere Differenzen schnell vergessen, um gemeinsam und gerecht, aber ohne Pardon hassverbreitenden Äusserungen, Nichteinhalten unserer Gesetze und Regeln, Ablehnung unserer Lebensart, Nichtakzeptanz der Gleichberechtigung von Mann und Frau konsequent mit aller Härte entgegenzutreten.
Auch wenn ich davon ausgehen muss, dass mein Aufruf in den oberen Politetagen verhallen wird, verbleibe ich mit sommerlichen Grüssen, Ihr
kritischer Weltbürger und (Lebens-)Künstler Willi Pavan, Rheinfelden
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