Nationalbank hält am Mindestkurs unverändert fest
Von: mm/f24.ch
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro weiterhin mit aller Konsequenz durchsetzen. Sie ist bereit, dazu unbeschränkt Devisen zu kaufen. Das Zielband für den Dreimonats-Libor bleibt unverändert bei 0%-0,25%. Die Nationalbank hält die Liquidität am Geldmarkt weiterhin ausserordentlich hoch.
Auch beim heutigen Kurs bleibt der Franken hoch bewertet. Auf absehbare Zeit gibt es in der Schweiz keine Inflationsrisiken. Die Inflationsprognose ist gegenüber Dezember sogar noch tiefer ausgefallen. Sollte die globale Konjunktur sich schlechter als vorhergesehen entwickeln oder der Franken sich nicht wie erwartet weiter abschwächen, könnten erneut Abwärtsrisiken für die Preisstabilität auftreten. Falls die Wirtschaftsaussichten und Deflationsgefahren es erfordern, steht die Nationalbank bereit, jederzeit weitere Massnahmen zu ergreifen.
Die Entwicklung der Weltwirtschaft verläuft uneinheitlich. Während das Wachstum in den USA im vierten Quartal positiv überraschte, ging in der Eurozone und Japan das Bruttoinlandprodukt zurück. In der Schweiz hat sich das Wachstum im Verlauf des letzten Jahres deutlich verlangsamt. In den wechselkursexponierten Sektoren ging die Wertschöpfung im vierten Quartal zurück.
Die hohe Bewertung des Frankens stellt die Wirtschaft weiterhin vor grosse Herausforderungen. Gleichzeitig zeigt der Mindestkurs Wirkung. Er hat die Wechselkursvolatilität verringert und den Unternehmen Planungssicherheit gegeben. Es gibt vermehrt Anzeichen, dass sich die Wirtschaftslage in der Schweiz stabilisiert. Für das Jahr 2012 erwartet die Nationalbank nun ein moderates Wirtschaftswachstum von gegen 1%.
In jüngster Zeit hat sich die Lage an den Finanzmärkten etwas beruhigt. Trotzdem bleibt die Unsicherheit sehr hoch. Es ist ungewiss, ob die Fortschritte bei der Bewältigung der europäischen Staatsschuldenkrise eine dauerhafte Entspannung der Lage bewirken werden. Zudem besteht das Risiko, dass geopolitische Spannungen zu einem weiteren Anstieg des Ölpreises führen.
Am Schweizer Hypothekar- und Immobilienmarkt für Wohnliegenschaften gibt es vermehrt Anzeichen von Ungleichgewichten. Bei einer weiteren Zunahme dieser Ungleichgewichte können erhebliche Risiken für die Finanzstabilität entstehen.
Die bedingte Inflationsprognose der Nationalbank, die einen Dreimonats-Libor von 0% unterstellt, hat sich im Vergleich zum Dezember nochmals nach unten verschoben. Kurzfristig wird die Inflation stärker negativ. Die Aufwertung des Frankens vom vergangenen Sommer hat die Preisentwicklung deutlicher gedämpft als erwartet.
Längerfristig reduzieren die verschlechterten Wachstumsaussichten für die Eurozone und der nach wie vor hoch bewertete Franken die Teuerung. Die Prognose zeigt für 2012 eine Inflationsrate von minus 0,6%. Für 2013 erwartet die Nationalbank eine Inflation von 0,3% und für 2014 von 0,6%.
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